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Starlet Monika

Starlet Monika

Titel: Starlet Monika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich mein Schwindelgefühl legte und die Welt um mich herum zu wirbeln
aufhörte. »Schon gut, Marty«, knurrte ich zwischen zusammengepreßten Zähnen.
»Das war vielleicht ein Späßchen! Einen Augenblick lang habe ich gedacht, ich
lande im Abgrund !«
    »Ein verdammt dummes Späßchen«,
sagte Carl in eisigem Ton. »Die geringste falsche Reaktion, Marty, und es ist
zu spät !«
    »Ach was!« Marty zuckte
verächtlich die Schultern. »Rick kann Spaß vertragen. Es war nicht ernst
gemeint, genausowenig wie neulich, als er mich mit
diesem Stuhl niederschlug. Nicht wahr?« Seine dünnen Lippen verzogen sich zu
einem spöttischen Grinsen. »Nicht wahr, alter Freund ?«
    »Eines ist sicher«, sagte Carl
in scharfem Ton, »Rick braucht noch etwas zu trinken .«
    »Also gieß du ihm etwas ein«,
sagte Marty. »Ich habe anderes zu tun .«
    Er kehrte, nach wie vor mit
einem triumphierenden Schimmer in den Augen, ins Haus zurück, und in diesem
Augenblick hätte ich ihn mit zwei Stühlen niederschlagen können. Aber ich tat
es nicht.
    Carl forderte mich wieder zum
Sitzen auf, besorgt, als handelte es sich bei mir um eine kleine alte Lady, die
soeben von einem Lastwagen angefahren worden ist, und drückte mir ein frisch
eingeschenktes Glas in die Hand.
    »Marty ist manchmal ein
verdammter Idiot .« Er ließ sich auf seinem eigenen
Stuhl nieder. »Entschuldigen Sie bitte diesen blödsinnigen Trick .«
    »Schwamm drüber !« sagte ich. »Jedenfalls hat mir das eine ausgezeichnete
Ausrede für einen zweiten Drink verschafft .«
    Er lachte höflich. »Sie sind
wirklich nicht übelnehmerisch, Rick. Ein Jammer, daß Sie in Europa kein Glück
hatten.«
    »Sie können sich das Pech, das
ich in Europa hatte, überhaupt nicht vorstellen«, sagte ich mürrisch. »Ich
hatte eine Informationsmöglichkeit, die ich benutzen konnte, wenn ich in Paris
nicht weiterkam, und die war in München. Ein Bursche namens Weigel, Monika
Beyers Vetter und einziger Verwandter. Ich wollte, wenn ich nach ein paar Tagen
in Paris nicht weitergekommen wäre, nach München fliegen und mit diesem Weigel reden. Vielleicht hatte sie sich mit ihm in Verbindung
gesetzt und er hatte eine Ahnung, wo sie und Daran waren .«
    »Und Weigel konnte Ihnen nicht
helfen ?« fragte er höflich.
    »Das war eine ganz verdammte
Sache !« Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »An dem Tag,
an dem ich nach München fliegen wollte, las ich in der Zeitung, daß er ermordet
worden war .«
    »Ermordet ?«
    »Es passierte in irgendeinem
kleinen Nest in den bayerischen Alpen«, sagte ich. »Der gesamte Zeitungsbericht
war völlig konfus. Ich konnte mir überhaupt keinen Vers darauf machen. Es wurde
behauptet, er habe einen Wagen gestohlen und sei damit bis etwa anderthalb
Kilometer außerhalb des Dorfes gekommen, als ihm mitten auf der Straße ein
anderer Mann entgegengetreten sei und ihn erschossen habe. Danach konnte dieser
andere Bursche aber nicht mehr rechtzeitig zurückspringen und wurde von dem
Wagen überfahren und getötet .« Ich zuckte ungeduldig
die Schultern. »Eine verdammte Geschichte, nicht wahr ?«
    »Das kann man wohl sagen !« Carl streichelte liebevoll seinen Bart. »Und ein
außergewöhnliches Pech für Sie.«
    »So geht es eben manchmal .« Ich trank mein Glas leer und stand wieder auf. »Na, ich
freue mich wirklich darauf, dem Meister der Illusionen heute
abend einmal ein bißchen in die Karten sehen zu können !«
    »Sie werden es sicher
faszinierend finden !« Carl begleitete mich durch das
Haus zur Veranda. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß Sie
heute hierherkamen, Rick .« Er lächelte mir wieder
strahlend zu. »Ich habe das Gefühl, daß wir anfangen, gute Freunde zu werden .«
    Ich fuhr nach Hause und kam
dort gegen fünf Uhr an. Nach dieser Balkonszene mit einem solch lausigen Romeo
wie Marty fand ich, daß ich an einem Nachmittag genug erlebt hatte. Aber heute
war nun einmal nicht mein Glückstag; und wenn es noch weiterer Beweise
bedurfte, so erhielt ich sie etwa eine Viertelstunde später, als Huey Lambert auf die Türklingel drückte.
    »Bitte, Rick«, sagte er in dem
Augenblick, als ich die Tür öffnete, »ich muß mit Ihnen reden .«
    »Schon wieder ?« sagte ich in bitterem Ton.
    »Bitte!« Er wimmerte beinahe.
    »Okay«, sagte ich mürrisch,
»aber höchstens fünf Minuten .«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und Huey ließ sich auf der Kante eines Sessels nieder, wobei er
mich anblinzelte wie eine Nachteule, die bei Tageslicht nicht

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