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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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verzapft.«
    Bevor Michael aufbrausen konnte, ging Linh einen Schritt auf Tom zu.
    »Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen«, sagte sie.
    »Hä?« Tom verstand die chinesische Weisheit von Linh wieder nicht. »Was heißt das denn?«
    »Das heißt, du könntest eigentlich mit anpacken«, grinste Ilka und drückte Tom eine Mülltüte in die Hand.
    Tom wollte sie gerade wegwerfen, da kam ein Sportlehrer der Grünheimer vorbei, sah Tom mit der Mülltüte in der Hand und ging
     auf ihn zu.
    »Das ist aber fein, dass ihr den Gastgebern zur Hand geht. Echter Sportsgeist. Kommt, ich mache auch mit!« Er nahm sich eine
     Mülltüte von Ilka und begann, Müll einzusammeln.
    »Toll!«, lachte Lennart und wandte sich an dieanderen Grünheimer, die verblüfft dastanden. »Hier habt ihr Tüten!«
    Mit breitem Grinsen auf dem Gesicht verteilte er an alle Mülltüten, und die Grünheimer waren so verdutzt, dass sie die tatsächlich
     annahmen. In Anbetracht ihres müllsammelnden Sportlehrers konnten sie schlecht ablehnen und einfach fortgehen. Widerwillig
     fingen also auch sie an, beim Müllsammeln zu helfen.
    Michael feixte vor sich hin und hatte eine Idee. »Ach herrje!«, rief er theatralisch aus.
    »Was ist?«, fragte der Grünheimer Sportlehrer.
    »Wir müssen noch den Tee für heute Abend zubereiten«, schwindelte Michael. Zwar stimmte es und sie mussten wirklich den Tee
     kochen, aber dafür hatten sie noch drei Stunden Zeit. Michael behauptete aber: »Wir sind schon spät dran.«
    Der Sportlehrer winkte ab. »Geht nur. Wir machen das hier schon!«
    Tom fiel die Kinnlade herunter, als Michael, Lennart, Ilka und Linh mit schelmischem Grinsen ihre Schürzen und Handschuhe
     ablegten und sich verabschiedeten.
    »Wirklich nett von euch«, rief Ilka ihnen noch zu.

Helfer unter falschem Namen
    Michael, Ilka, Linh und Lennart kamen ein wenig zu spät an die Laufbahn. Sie hatten sich noch schnell über die Beschwerde
     der Grünheimer wegen des angeblich zu starken Rückenwinds bei Michaels Sprung erkundigt. Aber wie sie gehofft hatten, hatte
     der Wind die zulässige Stärke nicht überschritten. Wenigstens das war in Ordnung.
    Gerade war der Startschuss für den 150 0-Meter -Lauf gefallen. Jabali gehörte zu den Favoriten. Doch schon auf den ersten Blick sah Lennart, dass etwas nicht stimmte. Jabali
     lief irgendwie komisch. Dabei hatte sich Jabali noch kurz vor dem Lauf gut und siegessicher gefühlt. Jetzt aber lief er wie
     auf heißen Kohlen.
    »Als ob er was im Schuh hat!«, glaubte Linh, nachdem sie Jabalis Laufstil einen Moment lang beobachtet hatte.
    Michael stöhnte auf. »Wieder ein Anschlag!«
    »Das kann nicht sein«, widersprach Ilka. »Wennder etwas im Schuh hätte, hätte er das doch gleich gemerkt, schon beim Anziehen.«
    »Trotzdem«, beharrte Linh. »Irgendetwas ist da.«
    Die Läufer hatten die erste Runde hinter sich. Jabali lief jetzt direkt an seinen Freunden vorbei. Linh war kurz versucht,
     ihn zu fragen, was mit ihm los war. Aber sie wusste, man konnte sich mit einem Läufer nicht während des Laufs unterhalten.
     Obwohl Jabali alles andere als konzentriert wirkte. Entsprechend war er schon zurückgefallen. Wie bei Ilka und Michael zuvor
     ein völlig ungewohntes Bild.
    Plötzlich blieb Jabali sogar ganz stehen.
    »Mein Gott, was macht er denn jetzt?«, rief Ilka entsetzt und raufte sich die Haare.
    »Was ist?«, rief Linh ihm zu, entgegen allen Verhaltensregeln.
    »Lauf weiter!«, forderte Michael ihn auf. »Du schaffst es. Lauf weiter!«
    Jabali riss sich den rechten Schuh vom Fuß und feuerte ihn auf den Rasen in der Stadionmitte.
    »Der . . .«, stotterte Lennart verblüfft.
    ». . . zieht sich die Schuhe aus«, beendete Michael den Satz, ebenso verdutzt.
    Tatsächlich warf Jabali nun auch den zweitenSchuh weg. Und setzte seinen Lauf fort. Barfuß!
    »Der ist verrückt«, befand Linh.
    Nicht allzu weit entfernt hockten die Grünheimer und beobachteten ebenso verblüfft, was Jabali da auf der Laufbahn veranstaltete.
     Anders als Jabalis Freunde brachen sie in tosendes Gelächter aus.
    »Der macht sich zum Clown«, ärgerte sich Michael.
    Ilka sah das anders. »Wieso?«, fragte sie in die Runde. »Ich bin mit einem Turnanzug geschwommen, Jabali läuft eben barfuß!
     Die Grünheimer haben doch keine Ahnung!«
    »Keine Ahnung?«, motzte Michael. »Die führen!«
    In der Tat waren die ersten beiden Läufer vom Grünheim-Gymnasium.
    Ilka aber wiegelte ab und feuerte Jabali weiter

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