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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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schaffen.
    Was scherte ihn Toms Supersprung?
    Er würde es schaffen! Er war unbezwingbar! Linh wusste es. Er wusste es. Und der Rest der Welt würde es gleich ebenfalls wissen.
    Noch einmal flog sein Blick hinüber zu Linh, die kurz die Augen schloss, ihm zunickte, die Augen wieder öffnete und lächelte.
    Michael verstand. Begann zu spurten. Im Stand. Er verharrte auf der Stelle und machte schnelle Sprintschritte, immer schneller,
     immer schneller. Als ob er laufen wollte und ihn eine unsichtbare Kraft festhielt. Bis er das Gefühl hatte, die richtige Betriebstemperatur
     erreicht zu haben. Dann schoss er los.
    »Wow!«, stieß Lennart am Rand der Anlaufbahn aus. »Was für ein Tempo!«
    »So schnell war Michael noch nie!«, war sich auch Ilka sicher.
    Michael sprintete, was das Zeug hielt, achtete nicht auf seine Markierungen. Sein Rhythmus stimmte. Das spürte er. Tempo!,
     befahl er sich. Dawar noch mehr drin! Er wurde noch schneller. Das Absprungbrett nahm er nur im Unterbewusstsein wahr, machte sich keine Gedanken
     darüber, legte all seine Konzentration und all seine Kraft ins Absprungbein.
    Jetzt! Michael hob ab, fühlte, wie hoch er kam. Und weit. Er flog. Holte zusätzlichen Schwung mit den Armen, riss die Beine
     so weit vor, wie er es im Flug noch schaffte, landete, drohte nach hinten zu fallen, verlagerte blitzartig den Schwerpunkt
     und kippte schräg nach vorn.
    Michael hörte den Jubel seiner Freunde. Er drehte sich zum Kampfrichter um, sah die weiße Fahne. Gültig. Dann das Ergebnis.
     Die Anzeigetafel flackerte auf. 4   Meter 71.   Erster Platz.
    Und schon waren sie da. Ilka, Lennart und Linh sprangen um Michael herum, umarmten ihn und ließen ihn hochleben.
    »Das gibt satte Punkte!«, rief Lennart.
    Entgegen seiner sonstigen Art blieb Michael in diesem Augenblick ganz ruhig. Er schaute Linh an und sagte leise nur ein Wort:
     »Danke.«
    Auch Frau Kick kam, um Michael zu gratulieren.
    Niemand sah, wie Tom fassungslos den Kopf schüttelte und sich vom Platz trollte.
    Mit seiner Jahresbestleistung war er nur Zweiter geworden. Er konnte es nicht glauben.
    »Und jetzt?«, fragte Frau Kick in die Runde. »Wollt ihr Jabali nicht unterstützen?«
    »Doch, natürlich!«, antwortete Lennart. »Aber bis zu seinem Start ist ja noch ein wenig Zeit.
    Frau Kick schüttelte den Kopf. »Zeit? Und was ist mit den Müllbergen von heute Morgen? Die liegen noch alle da!«
    Linh schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Der Müll! Den hatten sie in der Aufregung ganz vergessen! Linh hasste es, Dinge
     unfertig liegen zu lassen.
    »Was sollen die Gäste von unserer Schule denken?«, wies Frau Kick die Kinder zurecht. »Dass wir hier keine Mini-Olympiade,
     sondern Müllfestspiele veranstalten?«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Michael. »Wir machen das sofort.«
    Frau Kick nickte zufrieden. »Wenn ihr Jabali noch anfeuern wollt, müsst ihr euch aber beeilen!«
    Sofort zogen die Kinder los.
    Kaum hatten sie vor dem Stadion neue Schürzen aus Mülltüten und ihre Plastikhandschuhe angezogen, kamen natürlich ein paar
     der Grünheimer vorbei.Allen voran Tom. Mit breitem Grinsen blieb er stehen und zeigte auf Michael und seine Freunde.
    »Na, habt ihr endlich eure wahre Bestimmung erkannt?«, spottete er. »Ich wollte euch nur sagen, bei Michaels Sprung war heftiger
     Rückenwind. Wir lassen gerade prüfen, ob sein Sprung überhaupt gewertet werden kann.«
    Michael wurde weiß im Gesicht. »Was?«
    Lennart hielt ihn zurück. »Lass ihn doch reden. Ist doch alles Quatsch!«
    »Quatsch?«, wiederholte Tom. »Fragt doch selbst nach!«
    »Das werden wir tun!«, versprach Lennart.
    Ilka schob einen der Grünheimer beiseite, weil er auf einem Plastikbecher stand.
    »Vorsicht«, sagte sie. »Sonst landest du gleich mit im Müll.«
    Linh lächelte Tom freundlich an.
    Doch der ließ es sich nicht nehmen, die Misserfolge der Fünf Asse aufzuzählen: »Ich meine, wenn die den Sprung aberkennen,
     bleibt ja nicht mehr viel. Michael hat im Sprint versagt und Ilka ist beim Schwimmen ja fast ertrunken. Und euch nennt man
     die Fünf Asse? Dass ich nicht lache. Die Fünf Nieten wäre wohl richtiger!«
    Michael zerknüllte den Plastikbecher in seiner Hand, bevor er ihn in die Mülltüte feuerte. Er wollte sich nicht provozieren
     lassen, aber es fiel ihm verdammt schwer.
    »Du meinst, ihr gewinnt?«, fragte Linh freundlich.
    Tom lachte auf. »Wer sonst? Bin gespannt, was Jabali gleich beim 150 0-Meter -Lauf für einen Mist

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