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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Vincents Waffe ein. Er hob die Leihwagenschlüssel fragend hoch. Als Vincent ihnen sagte, wo das Auto stand, hatte Wolf die beiden Burschen los geschickt. „Stellt die Karre hinter unserem Wagen ab. Checkt alles durch, vielleicht gibt es da noch ein Funkgerät oder sonst was.“ Die beiden trollten sich, Wolf hatte den Raum verlassen, um zu telefonieren. Nach Vincents Gefühl war inzwischen eine halbe Stunde vergangen.
    Anna kam mit dem Bier zurück, sie sah Vincent im Vorbeigehen flüchtig in die Augen.
    „Lass das mit dem Glas“, sagte Wolf und nahm ihr die Flasche ab, „glaubst du, ich hab drei Arme? Setz dich und sei still.“ Er nahm einen Schluck. „Stell die Glotze ab.“ Das ging in Richtung Günter. Der reagierte nicht.
    Anna Schiller warf sich in die Kissen einer abgewetzten Ledercouch und schob die Füße unter ihr Gesäß. Wolf beugte sich vor und starrte Günter an. „Willst du einen an die Waffel, oder was?“ Der Mann war nervös.
    Günter schaltete den Fernseher aus. „Und jetzt?“
    „Ich frag mich, was die beiden da draußen anstellen“, sagte Wolf.
    „Was schon? Ein bisschen durch die Gegend brettern.“ Günter schaute zu Vincent herüber. „Sag mal Kumpel, was ist das für eine Marke, deine Leihschleuder?“
    „BMW.“
    „Na also“, er kam zum Tisch herüber, Vincents Pistole in der Rechten, nahm sich ein Stück Käse, etwas Graubrot dazu. Erst jetzt sah Vincent, dass er zu seiner schwarzen Lederhose Schuhe mit hohen Absätzen trug. Der Mann war ausgemergelt wie ein Fixer, blass, fettiges Haar, spiegelnde Brillengläser. „Die beiden heben doch ab, wenn sie eine schnelle Karre sehen“, sagte er kauend zu Wolf, „mach dir keinen Kopf deswegen.“
    „Fehlt nur noch, dass die Penner von den Bullen geblitzt werden.“
    „Hör doch auf herum zu maulen.“ Günter legte die Waffe spielerisch auf Vincent, dann auf Anna Schiller an. „Worauf warten wir noch?“
    „Auf den großen Meister“, Wolf nickte in Vincents Richtung, „er will sich den da pe rsönlich vornehmen.“
    „Und sie?“ Günter zeigte mit der Pistole auf Anna.
    „Die gehört uns, aber er will dabei sein.“
    „Ich hätte Lust, ihr jetzt einen rein zu stecken. Macht ihr doch sowieso nichts mehr aus.“ Günter warf die Waffe hoch, fing sie auf, zielte auf die Frau. „Paff!“ Er kni ete sich neben sie vor die Couch, drückte die Mündung der Pistole zwischen ihre braunen Schenkel. “Paff, paff, paff.” Er lachte.
    Anna Schiller verzog keine Miene. „Verpiss dich du Loser.“
    Vincent sah es kommen. Günter war über ihr und schlug mit dem Lauf der Pistole zweimal durch ihr Gesicht, bevor sie eine Abwehrbewegung machen konnte. Es knackte. „Du Drecksau, was bildest du dir ein?“ Er sprang auf und presste die Mündung der Waffe unter ihre Nase. „Mach dein Maul auf“, er kreischte, „du wirst an ihm lutschen, wenn ich abdrücke. Los!“ Vincent nahm an, Günter hatte sich das halbe Hundert Actionfilme rein gezogen, in denen diese Szene vorkam.
    „Mach langsam, Günter“, sagte Wolf.
    „Ich zähle jetzt bis drei, wenn du dann deine Klappe nicht aufreißt, schieße ich dir durch die Nasenlöcher.“ Der Bursche schien völlig überzuschnappen.
    „Günter“, sagte Wolf.
    „Eins, zwei..“
    „Günter!“ Das trockene Ratschen, als Wolf die Schrotflinte durchlud, machte dem Theater ein Ende. Günter ließ die Pistole sinken, atmete durch.
    „Mann, die Alte hat mich angemacht.“ Sanft, als sei nichts gewesen.
    „Du hast es übertrieben“, sagte Wolf, „sieh sie nur an.“
    Annas Gesicht war zerkratzt und schwoll bereits an, aus ihrem Mundwinkel rann Blut. Sie hatte die Füße eng nebeneinander auf den Boden gesetzt und starrte ins Leere. Ihre Hände umklammerten die Knie.
    „Sie wollte es so“, sagte Günter, „sie ist scharf auf einen Klaps, das törnt sie an. Und mich erst recht.“ Er kicherte und roch an der Pistolenmündung.
    „Geh meinetwegen mit ihr nach oben und nimm sie dir vor, aber bring sie heil zurück, sonst bekommst du Ärger.“ Wolf wollte den Irren ruhig stellen, für ihn war Anna Schiller bereits gestorben.
    Günter baute sich vor ihr auf und wedelte mit der Pistole. „Komm Baby, mach schon.“ Sie rührte sich nicht.
    „Spiel dich hier nicht auf Anna“, sagte Wolf, „tu ihm den Gefallen. Das machst du doch mit links.“
    Sie stand auf und ging auf die Dielentür zu, Vincent sah kurz in ihre Augen. Da war keine Demut. Günter tänzelte hinter ihr her, die Waffe auf ihren

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