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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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kein großes Geheimnis. Sergei machte sich an Arno heran. Der hat so lange gedrängelt, bis ich erzählte, was Graham und Felix planten.“
    Wahrscheinlich war sie da wieder mal besoffen, dachte Vincent.
    „Wer ist Arno“, fragte Baranowski.
    „Mein Sohn.“ Anna schniefte. „Felix hat mich kurz gehalten, mein Junge ve rdiente Besseres. Mir wurde eine Belohnung versprochen, wenn ich die Augen offen halte. Dann wurde Arno plötzlich ermordet.“
    Sie stockte und trank einen Schluck. Aus ihrem restlichen Gefasel ergab sich das altb ekannte Rührstück von Einsamkeit, Liebe und Dummheit. Nach Arnos Tod, half ihr Sergei zunächst über den Verlust hinweg; später telefonierten sie regelmäßig, Anna tat, was er ihr sagte. Er setzte sie schließlich auf Teichmann an, als das Geld schon fast verloren war.
    Baranowski verlor die Geduld. „Soll ich sie wegschaffen lassen? Sie hat genug Dreck am Stecken.“
    „Was soll das noch bringen?“
    „Sie ist eine geldgeile Schlampe. Außerdem lügt sie.“
    Das stimmte, und Katja war vor ihrer Tür verblutet, aber Vincent war jetzt darüber hinweg. Wozu sollte sie sterben? Feodors Zorn galt ja nicht ihr, er brauchte ein Ventil für die Wut darüber, dass seine rechte Hand ihn hintergangen hatte.
    „Lass sie laufen“, sagte Vincent.
    Feodors Augen funkelten. Er schlug Anna das Glas vom Mund, nahm ihre Hände zwischen seine Pranken und drückte zu, bis es knackte. Sie schrie auf. Er beugte sich zu ihr hinunter.
    „Nimm dich in Acht!“
    Sie wurde kreideweiß, verdrehte die Augen und kotzte ihm vor die Füße.
     
    „Was geschieht jetzt mit Wolf und Sergei“, fragte Vincent, als sie das Schlachtfeld verließen.
    „Dieser Deutsche wird Tunskys Verwandten übergeben, was Sergei betrifft“, Bar anowski gab sich unbeteiligt, „Igor wird schon was Hübsches einfallen.“
    „Sag deinen Leuten, sie sollen den Toten in Annas Schlafzimmer weg schaffen. Sie b ewältigt das schwerlich mit gebrochenen Händen.“
    Feodor hatte sich noch nicht ganz im Griff. „Am besten, man brennt diesen a lten Kasten ab.“ Er warf einen Blick zurück und stieg ins Auto. „Kommst du jetzt?“

45
     
     
    Patricia Grell hatte wenig Lust, Eugene Tunskys Kapriolen nochmals durchzuhecheln oder vor Vincent Cruz auf die Knie zu fallen. Jetzt war es wichtig, einen Schlussstrich unter die Affäre zu ziehen. Vincent musste wieder zurück an Bord.
    „Horace Trent wurde in einem Haus auf den Keys gefunden“, sagte sie, „Schuss durch den Mund, die Waffe lag daneben. Er war kaum zu identifizieren, muss schon e ine Weile tot gewesen sein. Alles deutet auf Selbstmord hin.“ Sie ließ eine Süßstofftablette in ihren Kaffee fallen. „So sieht es auch die Staatsanwaltschaft.“
    „Dann sollte man es dabei belassen“, sagte Vincent.
    Patricia war klar, was er dachte. Möglicherweise hatte man Trent die Schuld daran gegeben, dass Eugene so aus dem Ruder gelaufen war. Oder es waren die zwei Russen aus Miami, von denen Vincent erzählt hatte. Wie auch immer, jemand hatte ihr die Drecksarbeit abgenommen. Trent musste so und so zum Schweigen gebracht werden. Inzwischen war er fast schon vergessen.
    Patricia hatte Vincent zum Lunch in einen Londoner Traditionstempel zitiert. Sie saßen sich gegenüber, Blick auf den Hyde Park, die Prime Rib Zeremoniell bereits hi nter sich. Wie immer, wenn der Kellner den silbernen Wagen heran schob und den Deckel langsam öffnete, fühlte sie sich angesichts des mächtigen Bratens und des glitzernden Bestecks an Berichte über die Opferriten ausgestorbener Mayavölker erinnert.
    „E twas fade“, hatte sie zu Vincent gesagt und nach wenigen Bissen das Besteck beiseite gelegt. Diätroutine. Ihm hatte es augenscheinlich geschmeckt.
    Sie nippte an ihrem Kaffee . „Trent ist Vergangenheit. Gene Tunsky war viele Jahre ein untadeliger Mitarbeiter. Aber bei großen Summen werden eben auch Musterknaben schwach. Sicher ist man nie.“
    „Ich weiß jetzt , dass er über Jahre hinweg engen Kontakt zu seinen Verwandten am Schwarzen Meer pflegte. Diese Verbindung nutzte er, wenn für OVID in Osteuropa was Heikles anlag. Hätte es mit dem Ostgeld geklappt, wäre aus Gene wieder Brüderchen Jewgeni geworden.“ Sie spürte Vincents verhaltenen Zorn.
    „Hat es noch anderen Ärger gegeben?“ fragte er und steckte die Nase in den Framboise.
    „Beim Hausputz sind mehrere Randfiguren ausgesondert worden, aber in der Firma war Gene eher ein Einzelkämpfer. Unschön für OVID war es

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