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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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gedreht und dann eine Handgranate unter sein Auto geworfen.“ Er blickte verächtlich zu seinem Sohn hinüber. „Dann ist er abgehauen. Der alte Dummkopf am Tor wollte sich ihm in den Weg stellen. Er hat ihn einfach umgefahren.“ Er deutete auf den Liegenden. „Josef arbeitet hier seit dreißig Jahren.“ Er schnäuzte geräuschvoll in  ein Taschentuch. Der Mann war fuchsteufelswild, keine Frage.
    „Irgendeine Ahnung, was dieser Überfall soll?“
    Er schaute Vincent misstrauisch an. „Keine. Sie gehen jetzt besser. Die Polizei wird gleich kommen. Ich lasse Sie in die Stadt fahren.“ Von der Seite her sah Vincent Junior näher kommen.
    „Papa, ich ....“ Er heulte fast.
    Der Alte spuckte wieder aus. „Sorge dafür, dass hier aufgeräumt wird. Ich rufe Milos an.“ Er drehte sich um und ging zur Baracke. Der Junge starrte hinter ihm her. Vincent sagte besser nichts mehr.
     
    Warschau ist wahrlich nicht arm an schönen Mädchen, aber wenn man tagsüber die schönsten sehen will, sollte man zum Essen ins Clic gehen. Es war später Mittag, und Vincent saß mit Lukas auf der schattigen Terrasse des Restaurants, das sich langsam leerte. Sie sahen den Kellnerinnen zu, die alle das gleiche Kleid aus geblümter Sommerseide trugen, entweder sehr kurz oder wadenlang.  Zu Lukas´ Vergnügen hatte sich ihre blonde Bedienung für die kurze Variante entschieden.
    Sie stellte die Espressotassen vor ihnen ab und sah Lukas freundlich an. „Noch Wü nsche?“
    „Hunderte.“ Lukas streckte sein Kinn vor und schaute ihr in die Augen. „Aber fürs Erste bringen Sie einfach die Rechnung.“ Das hatte er früher mal besser gekonnt. Jetzt benahm er sich wie ein alter Bock, aber das Mädchen war wohl Schlimmeres g ewohnt. Sie lächelte nachsichtig und stelzte davon.
    „Hast du diesen Arsch gesehen?“ Lukas´ Blick hätte in jedem Röntgenlabor e inen Großteil der Geräte überflüssig gemacht. Vincent war gespannt, wie das Trinkgeld ausfallen würde.
    „Die Vorderfront war auch nicht übel.“ sagte er. Hoffentlich hörte ihnen niemand zu.
    Lukas beruhigte sich. „Was hast du jetzt vor? Kann ich noch was für dich tun?“
    „Danke. Ich fahre fürs Erste zurück. Vielleicht komme ich in zwei Tagen noch mal vorbei.“ Das war gelogen. Primniks Fahrer hatte ihn us dem Chaos bei Prim Glass zum Bristol chauffiert. Von dort rief er Lukas an. Als der von dem Vorfall in der Fabrik erfuhr, stand er zehn Minuten später in der Halle, um ihn zum Essen abzuholen. Vincent erzählte ihm alles, bis auf den Stand der Vertragsverhandlungen.
    „Völlig klar“, sagte Lukas, „ein Konkurrent will verhindern, dass die Amerik aner bei Prim Glass einsteigen. Und der Berater soll natürlich abgeschreckt werden.“
    „So si eht es aus.“ Vincent hatte Zweifel, aber es konnte nicht schaden, wenn hier in Warschau die Geschichte vom amerikanischen Finanzier und dem Berater aus Brüssel die Runde machte. Was Klatsch betraf, war auf Lukas Verlass.
    Die Kellnerin brachte die Rechnung. Wie erwartet gab Lukas ihr ein üppiges Trin kgeld. Sie bedankte sich. „Besuchen Sie uns bald wieder.“
    „Am besten bleibe ich gleich hier.“, sagte er. Sie lachte und ging. Vincent verstand, dass diese Polinnen mit ihren jungen Gesichtern Männer wie Lukas verrückt machten. Frauen, die später vielleich t dick, aber niemals hässlich wurden. Er  dachte wieder an Katja, die ihm heute noch schöner zu sein schien, als vor zwanzig Jahren. Na wunderbar, auf seine alten Tage wurde er zum Tagträumer.
    „Ich kann dich zum Flughafen bringen. Ist kein Umweg für mich.“ Lukas scha ute ihn fragend an. Vincent nickte. Sie gingen quer über eine Grünfläche auf einen voll gestopften Parkplatz. Zwei junge Burschen lehnten entspannt am Zaun und rauchten filterlose Zigaretten. Als Lukas näher kam, begannen sie, einige Autos hin und her zu rangieren, bis sein schwarzer Alfa frei stand. Er steckte einem der beiden einen Geldschein in die Hand und winkte dem anderen zu. Der erste Junge hielt Lukas die Wagentür auf und redete schnell auf ihn ein. Vincent stieg ein, Lukas stand weiter in der offenen Tür und sprach mit dem jungen Polen. Als er einstieg, war sein Gesicht nachdenklich.
    „Der Kleine glaubt, wir werden beobachtet. Er sagt, es sind mindestens drei Le ute, zwei Männer, eine Frau.“ Er schaute Vincent von der Seite an. „Was treibst du in Warschau wirklich?“
    „Habe ich alles bereits erzählt. Kann sein, dass mit den Leuten von Prim Glass ein Ding

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