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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Wirtschaftskommentare für einige ausländische Blätter, was immer das b edeuten mochte. Er war genau so elegant wie früher, wenn man davon absah, dass er seit der Zeit in Frankreich Seidentücher in den Brusttaschen seiner Jacketts trug. Aber etwas bringt man immer mit. Nach einem Aufenthalt in England würde er heute wohl in farbigen Oberhemden mit weißen Kragen herum laufen.
    Draußen war es inzwischen dunkel. Es hatte zu regnen begonnen, und der Platz vor dem Cafe leerte sich. „Hast du noch Zeit mit mir essen zu gehen“, fragte Vincent.
    Lukas zögerte.
    „Was hältst du vom Malinowa , dann brauche ich das Bristol nicht zu verlassen?“ Das Hotelrestaurant war bekannt für französische Spezialitäten.
    Lukas´ Gesicht hellte sich auf. „Auf die alten Zeiten. Ich telefoniere mal eben.“ Er stand auf, zögerte dann aber. „ Welchen Namen benutzt du hier eigentlich?“
    „Dr. Schumann.“
     
    Es war neun Uhr. Vincent hatte den Kellner gebeten, ihm einen ruhigen Tisch im Frühstücksraum zu reservieren. Jetzt saß er wartend in der Halle und blätterte in der Financial Times. Lukas hatte gestern noch spät mit dem alten Primnik telefoniert.
    Sonnenschein fiel durch die Fenster und warf schräge Schatten in den hohen Raum. Es herrschte das übliche Kommen und Gehen. In der Sitzgruppe links hockten zwei Männer und unterhielten sich leise. Der jüngere von ihnen trug einen ze rknitterten grauen Anzug und einen Brillantstecker im linken Ohrläppchen.
    Vincent sah, wie Lukas mit einem untersetzten Mann die Lobby betrat und stec kte den Kopf in die FT. Mister Wichtigtuer.
    „Hallo, einen schönen guten Morgen.“ Lukas spielte den gut gelaunten Schleimer perfekt. Vincent legte die Zeitung beiseite, stand auf und schüttelte beiden die Hand. Alex Primnik mochte Mitte fünfzig sein. Er war knapp eins siebzig groß und brei tschultrig. Ein Bauarbeiter, der es zu etwas gebracht hatte. Sein Haar wurde an den Schläfen grau, den Mund verdeckte ein buschiger Schnurrbart. Er trug einen dunklen Anzug, der altmodisch geschnitten war, aber die Art von Wohlstand ausdrückte, die mögliche Kunden beeindruckt ohne sie abzuschrecken. Sein Händedruck war fest.
    „Ein schönes Haus, das Bristol.“ Er schaute Vincent gerade in die Augen. Lukas grinste. Das Loblied auf die polnischen Denkmalschützer fing offenbar von vorne  an.
    „Mal sehen, was es zum Frühstück gibt.“ Vincent hatte keine Lust, noch mals den Kunstsinnigen heraus zu kehren.
    Der Kellner führte sie zu einem Ecktisch, sie bestellten Kaffee. „Gehen wir zum Buffet oder soll der Kellner uns was heran schaffen“, fragte Vincent.
    „Soll er un s was bringen.“ Klar doch. Wer würde wegen einer Scheibe Gravad Lachs die Kontrolle über den Tisch verlieren wollen? Vincent gab die Bestellung auf und schaute Lukas an. „Danke, dass es so kurzfristig geklappt hat.“
    Lukas nahm den Ball auf. „Herr Primnik konnte einen Termin verschieben, hat aber nicht allzu viel Zeit.“ Das behaupten alle, dachte Vincent. Zeige mir einen Manager, der zugeben würde, dass er eigentlich ausreichend Zeit hat.
    „Dann kommen wir am besten sofort zur Sache.“ Er fixierte Primnik und erzählte ihm einigen Stuss über ein geplantes Konferenzhotel am Stadtrand. Zum Projekt gehöre ein Erholungsareal mit Reitstall und sonstigem Freizeitangebot. Das Ganze solle nur der Auftakt sein. Weitere Projekte an der Ostsee und der Masurischen Seenplatte seien bereits auf den Schreibtischen. Primnik schaute Vincent misstrauisch an.
    „Wie sind Sie ausgerechnet auf Prim Glass gekommen?“
    „Ich unterhalte mich zurzeit mit einer Reihe von Anbietern. Wir suchen kleine flexible Firmen, die uns bei mehreren Projekten begleiten sollen. Haben Sie die Kapazitäten für so etwas? Sind Sie beweglich genug, um uns zwei, drei Jahre zu beliefern?“
    Das machte ihn munter. „Im Prinzip schon. Wir wollen weiter ausbauen und ve rhandeln deshalb mit einem amerikanischen Kapitalgeber.“
    Na also. Vincent hatte ihn soweit. „Heißt das, Sie persönlich steigen aus? Sind Sie später nicht mehr mein Gesprächspartner?“ Vincent legte sein Croissant aus der Hand, faltete die Serviette zusammen und schob den Stuhl zurück.
    Primnik reagierte nervös. „Nein, wir bleiben weiter im Markt.“ Das war keine Antwort auf Vincents Frage. Der Alte hielt was zurück. Vincent machte weiter Druck.
    „Ich würde mir gerne Ihren Betrieb ansehen. Oder ist es zu weit bis dorthin?“
    „Kein Problem, nur zwanzig

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