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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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ist.
     
                                                       VINCENT!
     
    Es mag dich trösten, er weiß bis heute nicht, dass er eine so wundervolle Toc hter hat. Aber wenn du diesen Brief erhältst, wird auch er einen bekommen.
    Du wirst fragen, warum ich Dir nie von ihm erzählt habe. Vincent und ich lie bten uns, als wir jung waren. Aber dann trieb uns der Beruf auseinander, ohne viele Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben. Ich war glücklich mit dir, und Vincent war weit.
    Jetzt wirst du dich an deinen Vater gewöhnen müssen. Du wirst ihn mögen, da bin ich sicher. Als ich ihn heute nach all den Jahren wieder sah, ist mir das Herz aufg egangen.
    Manchmal ist er etwas spröde, lass dich davon nicht beirren. Er zeigt nicht gern seine Gefühle, aber er wird alles für dich tun.
    Sei Graham nicht allzu böse. Vergiss ihn besser. Er ist einmal schwach geworden und jetzt schon bestraft genug.
    Nimm Margriet in den Arm.
    Oh Rea, ich bin so traurig, dass ich meine Stunden, die schönen und die schlimmen, nicht mehr mit dir teilen kann. Ich umarme dich. Gib Vincent einen Kuss von mir. Ich liebe dich auf ewig.
     
    Deine Mama
     
    Seinen Namen hatte sie in Großbuchstaben in die Mitte des Schreibens gesetzt und mit einem Ausrufezeichen versehen. Er gab Rea den Brief zurück. Es fiel ihm schwer, sie anzusehen.
    „Willst du deinen Brief nicht lesen?“, fragte Rea.
    Er wog den Umschlag, den Margriet ihm gegeben hatte in der Hand. „Vielleicht etwas später. Lass uns erst mal durchatmen.“
    „Sie hätte nicht gewollt, dass ihr jetzt in Trübsinn verfallt“, sagte Margriet, „sie hätte gewollt, dass es stattdessen den Halunken an den Kragen geht, die sie umgebracht haben. Und vor allem hätte sie dafür gesorgt, dass unsere Kleine hier in Siche rheit ist.“
    „Dann sollten wir beim Essen mal überlegen, was wir die nächsten zwei Tage machen.“ Vincent stand auf.
    Sie gingen durch den Park zum Cecilienhof hinüber. Diesmal hing sich Rea bei ihm ein. Sie machte einen Zwischenschritt, um sich seinem Gang anzupassen und drückte seinen Arm. Sie gehörten jetzt zueinander, das war klar. Auf der Restaurantterrasse waren einige Tische gedeckt, also setzten sie sich trotz des trüben Wetters nach draußen. John verschwand in Richtung der Parkplätze, David und Peter wählten einen Tisch in der Nähe.
    „Teichmann wird nicht erfreut sein, wenn wir mit eigenen Sicherheitsleuten au ftauchen“, sagte Vincent, „aber wir behalten sie bei uns, bis wir Berlin verlassen.“
    „Er gibt Ihnen die Schuld an Catherines Tod.“ Margriet blickte von ihrer Speis ekarte auf. „Ihr Fehler, behauptet er. Sie hätten sie nicht mit nach Wien nehmen dürfen, egal, was sie wollte. Ich habe versucht, das richtig zu stellen, aber sie kennen ihn ja.“
    „Kennst du Teichmann?“, fragte er Rea.
    „Kaum. Jedenfalls kann ich mich nur unscharf an ihn erinnern.“
    „Ich bin mir nicht sicher, welche Rolle er in dieser Sache wirklich spielt“, sagte Vincent. „Hausser, der unauffindbare Alberich in Baden, war sein alter Spezi. Teichmann ist auch dicke mit einigen Russen, die in dieser Sache herum rühren. Kann sein, dass er mit Hausser ein eigenes Ding drehen wollte, und Graham schneller war.“
    „Ich verstehe gar nichts mehr.“ Das war Rea.
    Der Kellner kam an ihren Tisch, und sie bestellten.
    „Genau genommen hat Graham nur altes Ostgeld für Jemanden verschieben wollen. Einige andere Leute besäßen dies Vermögen aber auch gern“, sagte Vincent, „und Teichmann könnte sauer sein, weil er nicht mit im Geschäft ist. Es sollte uns nicht kümmern, was er über mich erzählt, aber man kann ihm nicht trauen. Heute Nacht werden wir bei ihm wohnen, da wird er uns nichts antun. Auch Katjas Beisetzung stört er auf keinen Fall. Danach sollten wir schnell das Weite suchen. Wir sind mit einem Bein in Feindesland, meine Damen.“
    Die Suppe kam. Margriet kostete und legte dann den Löffel beiseite. „Ich werde Teichmann anrufen und ihm sagen, dass wir erst heute Abend bei ihm sind. Die Beerd igung soll morgen Mittag um eins stattfinden. Ein Pfarrer wird einige Worte sprechen, aber sonst gibt es kein Zeremoniell. Teichmann wird vielleicht versuchen, euch festzuhalten, aber meinetwegen könnt ihr sofort verschwinden.“ Sie nickte hinüber zu David und Peter. „Um das Grab und alles andere kümmere ich mich.“
    Das Essen war gut, sie ließen sich dabei Zeit. Im Gespräch stellte sich heraus,

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