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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Eingeständnis eines großen Fehlers. Im Grunde war es gleichgültig.
    Der Pfarrer hielt offensichtlich Teichmann, Rea und Margriet für die nächsten Ve rwandten, denn er drückte ihnen die Hand und entfernte sich darauf in Richtung Parkplatz. Alle standen noch einen Augenblick schweigend herum und folgten ihm dann.
    Die Gewehrschüsse fielen, als sie fast schon den Ausgang des Parks erreicht ha tten. Vincent sah die Rinde im Alleebaum zur Linken zersplittern, und hörte im gleichen Moment den Knall. Der zweite Schuss streifte Teichmanns Arm und warf den Schweigsamen hinter ihm um. Vincent griff nach Rea, die entsetzt aufschrie, und stürzte sich mit ihr in die Deckung des nächsten Grabsteins. Aus dem Nichts erschien Peter und deckte sie mit seinem Körper zur offenen Seite hin ab. Querschläger schwirrten durch die Gegend, dazwischen die Rufe von Teichmanns Männern, dann hörte Vincent weiter südlich zwei Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe. Kurz darauf begann Peters Funkgerät zu knistern. Er erhob sich und klopfte den Staub von seiner Kleidung. John tauchte auf, legte den Arm um Rea und hielt sie weiter in der Deckung des Grabsteins.
    Peter ließ das Funkgerät sinken und sah Vincent an. „Es waren zwei Mann. E iner ist entkommen.“ Er zeigte nach links. David wartete etwa achtzig Meter entfernt an der Südseite des Parks. Sie liefen hinüber und schauten auf den stöhnenden Mann, der rücklings auf einem efeubedeckten Grab lag. Schätzungsweise dreißig, Dreitagebart, hellblondes Haar, Jeans und beige Safarijacke. Vermutlich ein kleines Licht. Er presste die Hände auf eine Bauchwunde, aus der dunkles Blut quoll.
    David zuckte die Schultern. „Er war dabei, sich auf euch einzuschießen. Als ich über seinen Kopf in den Stein da feuerte, hat er auf mich angelegt.“ Er wies auf das Gewehr, das er etwas zur Seite geschoben hatte. „Galil mit Klappschaft, aber ohne Zie lfernrohr, das Ding steckte wohl in seiner Jacke.“
    Kam Vincent alles bekannt vor. Bereits zum zweiten Mal dieses Gewehr.
    Sergei hastete herbei, Teichmann, der seinen linken Arm umklammerte, einige Schritte hinter sich. Etwas weiter entfernt waren zwei Leibwächter dabei, einige neugierige Mütterchen abzudrängen, die miteinander tuschelnd versuchten, einen Blick auf das Schlachtfeld zu werfen. Der Mann am Boden war inzwischen bewusstlos.
    Vincent sah Teichmann an. „Was deine Leute bei dem Einsatz heute abgeliefert haben, würde man anderswo Freizeit auf dem Lande oder gemütliches Kameradentre ffen nennen. Schick diese Komiker schleunigst in Rente.“
    Sergei bückte sich und schaute den Verwundeten genauer an. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Er hat keine Papiere bei sich.“ Das war David.
    „Ich lasse das hier aufräumen. Am besten, ihr geht jetzt, bevor jemand die Pol izei ruft.“ Soweit Teichmann.
    „In welche Richtung ist der Zweite geflohen?“, fragte Vincent.
    „Nach dort hinten über die Bahngeleise“, sagte David. Als ich schoss, war er im nächsten Moment auf und davon.“
    Teichmann hatte offensichtlich Schmerzen. Vincent zeigte auf den Verwund eten. „Wenn er überlebt, versuche heraus zu bekommen, wer ihn geschickt hat.“ Der Alte nickte.
    „Wir verschwinden jetzt“, sagte Vincent und wandte sich an Sergei, „Ich melde mich wieder. Erzähl deinem Chef von der stimmungsvollen Beisetzung hier. Er wird sich freuen, dass du noch lebst. Berlin kann ein gefährliches Pflaster sein, besonders, wenn man von Profis beschützt wird.“ Der Zorn ließ ihn noch etwas Salz in Teichmanns Wunden reiben.
    Er drehte sich um und ging hinüber zu Rea. Inzwischen hatte sich Margriet n eben sie gehockt. Die hätte Vincent in dem Durcheinander fast vergessen.
    „So meine Lieben, wir können jetzt fahren.“
    Die beiden schauten ihn mit großen Augen an. John half ihnen auf die Beine, dann gingen sie schnell in Richtung Parkplatz. Rea hielt Vincents Hand, sie wirkte nicht allzu geschockt. Unbestreitbar elterliche Gene und dazu unlängst Julianes Einfluss.
    „Trotz allem bleibe ich bis morgen in Berlin“, sagte Margriet, „spreche mit der Friedhofsverwaltung und suche einen Gärtner, der alles her richtet. Aber ich übernac hte besser nicht mehr in Fredersdorf.“
    Sie hatte Recht, niemand würde ihr etwas antun wollen, und Teichmann war mit sich selbst hinreichend beschäftigt.
    „Gute Idee“, sagte Vincent, „in der Nähe gibt es passable Hotels, und es ist nicht  weit bis Tegel. Wir können reden, wenn Sie wieder in Waterloo

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