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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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drehte sich um und ging vor ihm her in die Diele. „Dieser Bodenbelag ist ein Straßenpflaster aus dem vierzehnten Jahrhundert. Die Dachziegel und Regenrinnen g ehörten früher zu einem Schloss in Südfrankreich.“ Sie zuckte die Achseln. „Das ist Graham!“
    Vincent machte, dass er weg kam.

 
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    Es gab nur wenige Insider in Brüssel, die Vincent wahrnahmen. Wenn, dann hielten sie ihn für einen der Gnome, die Geld an Behördenzampanos verteilten. Ihm war es gleichgültig, was die Leute dachten. Ihm war nur wichtig, dass er endlich auf Seiten der Gewinner arbeitete.
    Im Februar 1990 hatte ihn ein Mann angesprochen und gefragt, ob er schon vergeben sei oder etwas dazu verdienen wolle. „Also Cruz, Auslandsaufklärung ist nicht mehr. Zurzeit wühlt jeder in den Stasiunterlagen. Markus Wolf hält in Berlin große Reden. Die CIA soll Bänder mit euren Klarnamen schon drüben haben. Das wissen Sie doch auch.“ Vincent kannte den Mann. Ein Litauer, der sich im Ruhrg ebiet lebte und mit seinem Staatenlosenpass herum wedelte, wenn er betrunken war.
    Er fragte sich, wie weit es mit ihm gekommen war, wenn er von einer so lchen Pfeife angemacht wurde. Doch dann stellte sich heraus, dass der Litauer von Fabian geschickt worden war, mit dem Vincent in Stockholm gearbeitet hatte, als die DDR schon in den letzten Zügen lag.
    „Keine Sorge. Alles legal. Heute will jeder nur noch investieren“, hatte der Litauer gesagt, als er ging. Also sprach Vincent mit Fabian und flog zwei Wochen später mit drei Typen aus Düsseldorf und einem Koffer voll Dollar nach Moskau. Wir arbeiten in Kuns tstoff, erzählten sie. In Moskau nahm er Kontakt mit Sergei auf, und kurz darauf hatten zwei Burschen in Jeans und Lederjacken sie so lange begleitet, bis die Deutschen ihr Geld los waren. Vincent bekam zwanzig Riesen, als sie wieder in Düsseldorf waren, und flog kurz darauf mit einem Paar aus Belgien eine Woche nach Kiew, was ihm vierzig einbrachte. Danach ging es zwei Jahre so weiter, bis die Russen soweit waren, die Auslandsfirmen zu übernehmen. Inzwischen hatte Vincent mehr als eine Million verdient. Einen Teil des Geldes ließ er in Zürich verwalten, der Rest lag auf verschiedenen Konten.
    Fabian betrieb mittlerweile eine Unternehmensberatung in St. Petersburg mit einer Zweigstelle in Hamburg. Dort arbeiteten ein paar glatthaarige Jünglinge in it alienischen Anzügen daran, Geldgeber für fiktive Projekte im Ostblock aufzureißen.
    „Der Witz bei diesen Geschäften ist nicht das Projekt, aus dem sowieso se lten etwas wird, sondern der Abschluss eines Beratervertrags“, sagte Fabian. „Bringe einen Geldsack aus dem Westen dazu, dir ein halbes Jahr lang monatlich vier oder fünf große Scheine als Beraterhonorar zu zahlen, der Rest läuft von selbst.“ Der Rest waren Reisen zu Lokalpolitikern, jede Menge Papier mit getürkten Plänen und dubiosen Gewinnschätzungen, und das, was Fabian sein Folkloreprogramm nannte.
    „Ein Kumpel kommt als orthodoxer Priester, zwei Bekannte als ehemalige KGB Agenten, als Zutat noch zwei oder drei gefälschte Ikonen, das wirkt immer“, sagte Fabian, „besser jedenfalls als die Masche mit Mädchen und Wodka. Vor allem, du kannst Dir bei jedem Kunden ein neues Märchen ausdenken.“
    „Klingt, als würdest Du alt“, sagte Vincent.
     
    Er war sich gerade darüber klar geworden, dass die Sache mit Fabian zu Ende ging, als im November 1992 ein dicker Amerikaner auftauchte, der sich Sandy Pipe nannte.
    „Vincent, zu DDR Zeiten waren Sie für uns ein feindlicher Soldat, jetzt m achen Sie den Job eines Kindermädchens. Keine Zukunft, wenn Sie mich fragen. Fabian wird irgendwann Hütchenspiele in der Fußgängerzone organisieren.“ Pipe gab ihm seine Karte, die ihn als Partner einer Anwaltskanzlei in Washington auswies.
    „Probieren Sie die Krabbensuppe.“
    Vincent warf einen Blick in den Spiegel hinter Pipe. Er hatte  ihn zum Lunch eingeladen, als Pipe ein Treffen vorschlug. Das Scholtens lag in der Rue de Bouchers, ein paar Schritte vom Grand Place entfernt. Ein fünfzehn Meter langer Bistroschlauch, die Tische entlang der mit Spiegeln verkleideten Wände. Das Essen war gut. Vincent saß mit dem Rücken zum Lokal und hatte Heimvorteil.
    Der Kellner brachte Brot, salzige Landbutter, kalten St. Veran und stilles Wasser. Pipe hatte sich in die Karte vertieft. Vincent war auf der Hut. Zunächst in Bonn, später in Brüssel hatte er oft mit Amerikanern wie Pipe zu tun gehabt. Für die stupide

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