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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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lange weg.“
    Margriet brachte den Kaffe und zog lautlos die Tür hinter sich zu. Vincent nahm e inen Schluck.
    „Was ist los Katja? Dieser Code. Das ist seit Ja hren vorbei.“
    „Catherine. Catherine Graham. Das ist heute mein Kriegsname.“ Das war spöttisch gemeint, aber ihre grauen Augen musterten ihn kühl. Morgennebel über einem zugefrorenen See.
    „Und das Foto? Wer ist das Mädchen?“
    Sie ging auf seine Frage nicht ein. „Irgendwer macht uns hier große Schwierigkeiten. Kann sein, dass man mich neutralisiert.“ Sie benutzte doch tatsächlich das alte Vokabular. Hinter Gucci und Yves kam etwas Edelstahl zum Vorschein. „Ich habe hier draußen keine Deckung. Aber ich komme klar. Rea macht mir Sorgen.“
    „Das Mädchen.“
    „Meine Tochter. Sie beginnt in zwei Monaten mit dem Studium in England und hat keine Ahnung von dem hier. Ein großes Kind – Geld kommt aus dem Automaten, Strom aus der Wand und Robbie Williams ist ein Gott. Graham hat sie über die Jahre sehr verwöhnt.“
    „Seit wann hast Du eine Tochter? Wer ist der Vater?“ Ihm fielen keine dü mmeren Fragen ein.
    „Ein Kollege. Als du ´85 nach Bonn gingst war ich ziemlich allein. Er war ganz in Ordnung, aber wir haben nicht geheiratet.“ Ihr Blick glitt über die Bilder an den Wänden. „Meine Mutter hat sich um sie gekümmert. Später habe ich beide nach Prag mitgenommen. Kurz nach der Wende kam Gr aham. Seitdem leben wir hier.“
    „Und der Vater?“
    „Wer weiß.“ Sie blickte ihn ausdruckslos an.
    „Woher wusstest du, dass ich in Brüssel bin?“
    „Graham hat mal von dir und deiner PR – Agentur erzählt. Er meint, das Büro sei nur Tarnung, und rätselt, was du wirklich machst. Er weiß nicht, wie gut ich dich kenne. Aber er hatte in den letzten Jahren viel mit Russen und der alten Garde aus Ostberlin zu tun. Wahrscheinlich reden sie dann und wann von dir.“
    „Wer bedroht Euch? Irgendeine Ahnung?“
    „Es geht nicht um Rea oder mich. Wir sind nur ein Druckmittel. Es ist Graham, der die Probleme am Hals hat. Es geht wohl um altes Geld. Ostdeutsches Geld. Ich glaube, er hat geholfen, alte Konten umzuschichten, und die Russen haben davon Wind bekommen. Jedenfalls reime ich mir das zusammen.
    Mir hat er nichts erzählt. Aber sie verstärken sie den Druck. Sein Assistent wurde gerade in Brno umgelegt. Und hier in der Gegend treiben sich Fremde herum. Ab und zu ruft jemand an. wenn Margriet oder ich uns melden, legen sie auf.“
    Sie kreuzte die Arme und umfasste ihre Ellenbogen, als fröre sie. Er fragte sich, ob das die gleiche Frau war, mit der er in Ostberlin zusammen gelebt hatte.
    „Hast Du eine Waffe?“
    „Natürlich.“ Ihr Blick ging wieder durch das Zimmer, als sei sie dabei sich zu verabschieden. „Aber das sind Russen. Wenn die wollen, kriegen sie uns.“
    „Und Graham?“
    Sie schaute ihm in die Augen. Langsam erkannte Vincent sie wieder. Pionier Katja Hoff, Schwarm aller alten und jungen Kader. Die kühle Kat. Sie hätte den alten Honecker dazu gebracht, ihr Liebesbriefe zu schreiben.
    „Ist abgetaucht . Seit sein Mitarbeiter in Brno getötet wurde, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich glaube nicht, dass sie ihn geschnappt haben. Er versteckt sich. Vielleicht versucht er, sich heraus zu kaufen. Aber er kennt die Russen nicht. Er kennt sie nur als Geschäftspartner, weiß nicht, wie sie reagieren, wenn sie sich hintergangen fühlen. Dass sie irgendwann nur noch Rache wollen. Und das Geld dazu.“
    Das Telefon auf dem Tischchen neben ihr summte. Sie griff nach d em Hörer, sagte Hallo, lauschte eine Weile.
    „Ich werde es ihm sagen.“ Sie legte auf. „Jemand hat dich beobachtet, als du kamst. Sie fragen, w as du willst. Du sollst nicht zu lange bleiben“
    „Irgendeine Ahnung, wer sie sein könnten?“
    Sie schüttelte den Kopf. „ Es wird jedenfalls Zeit, diesen Platz aufzugeben.“
    Sie straffte sich in Ihrem Sessel. „Ich habe Dich ger ufen, weil ich Schutz für Rea brauche. Ich glaube, die werden uns nicht gleichzeitig erledigen. Zunächst mich, und Rea erst dann, wenn Graham immer noch nicht reagiert. Wenn du dich um sie kümmerst, versuche ich, mich allein durchzuschlagen.“
    „Wie bist du auf mich gekommen? Ich bin kein Leibwäc hter.“
    „Wen sollte ich sonst fragen? Du wirst Rea mögen.“ In ihren Augen stand etwas, das wie Belustigung aussah. Sie griff nach einem Umschlag auf dem Tisch.
    „Morgen steigt in Brüssel die Vorbesichtigung einer Gem äldeauktion. Dies ist eine

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