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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Begehung noch Strom?«, hakt sie nach.
    »Man konnte Licht machen. Es war Sommer, als ich das erste Mal im Gebäude war. Inzwischen ist es da drin stockfinster. Was für Spuren meinen Sie? Ich verstehe das nicht. Glauben Sie, dass er nicht nur vom Traktor überfahren worden ist? Ich meine, seine Frau veranstaltet ein Riesentheater und erhebt alle möglichen Vorwürfe. Alles Schwachsinn. Ich war dabei. Er ist einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und hat am Anlasser rumgespielt.«
    »Ich muss trotzdem nachsehen«, erwidert sie. »Sie können ja mitkommen. Das wäre mir sogar lieber. Ich will wirklich nur einen kurzen Blick hineinwerfen. Die Hintertür ist vermutlich abgeschlossen, und ich habe keinen Schlüssel.«
    »Tja, davon lassen wir uns nicht aufhalten.« Er blickt zwischen dem Gebäude und seinen Männern hin und her. »Hey, Bobby!«, ruft er. »Kannst du ein Loch in die Hintertür bohren? Und zwar sofort … Also gut«, meint er zu Scarpetta. »Meinetwegen begleite ich Sie hinein. Die Bedingung ist, dass wir uns vom vorderen Teil fernhalten und es kurz machen.«
    54
    Lichter huschen über die Wände und die beige lackierten Betonstufen. Ihre Schritte machen schlurfende Geräusche, als sie in die Tiefen hinabsteigen, wo Edgar Allan Pogue während Scarpettas Amtszeit gearbeitet hat. In den ersten beiden Etagen des Gebäudes gibt es keine Fenster, da sie durch die ehemalige Leichenhalle eingetreten sind und Leichenhallen normalerweise keine Fenster haben. Weil unter der Erde ohnehin keine Fenster existieren, ist das Treppenhaus stockfinster. In der feuchten Luft liegt der beißende Geruch von Staub.
    »Als ich hier herumgeführt wurde«, sagt Joe, der vor ihr die Treppe hinuntergeht, sodass der Schein seiner Taschenlampe bei jedem Schritt wippt, »haben sie diesen Teil ausgespart. Sie haben mir nur die oberen Stockwerke gezeigt. Ich dachte, hier käme bloß der Keller. Unten war ich noch nie.« Sein Tonfall klingt beklommen.
    »Sie hätten es Ihnen zeigen sollen«, erwidert Scarpetta. Der Staub kratzt in ihrer Kehle und juckt auf der Haut. »Dort unten sind zwei Bodenwannen, etwa sechs mal sechs Meter groß und drei Meter tief. Es wäre nicht gut, wenn Sie mit einem Traktor dort hineingerieten oder gar hineinfielen.«
    »So ein Mist!«, sagt er wütend. »Sie hätten mir wenigstens Fotos zeigen müssen. Sechs mal sechs Meter. Verdammt! Jetzt bin ich wirklich sauer. Hier kommt die letzte Stufe. Vorsicht.« Er leuchtet die Umgebung ab.
    »Wir sollten jetzt in einem Flur sein. Gehen Sie nach links.«
    »Sieht aus, als gäbe es keinen anderen Weg.« Langsam setzt er sich in Bewegung. »Warum zum Teufel haben sie uns diese Wannen verschwiegen?« Er kann es nicht fassen.
    »Keine Ahnung. Hängt davon ab, wer Sie herumgeführt hat.«
    »Irgendein Typ. Den Namen weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur, dass er von der Stadtverwaltung war und sich hier ziemlich unwohl fühlte. Wahrscheinlich kannte er sich selbst nicht im Gebäude aus.«
    »Durchaus möglich«, meint Scarpetta und betrachtet den schmutzig weißen Fliesenboden, der im Schein ihrer Taschenlampe stumpf schimmert. »Sie wollten einfach nur, dass der Laden abgerissen wird. Der Mann von der Stadtverwaltung hatte vermutlich nichts von den Bodenwannen gehört. Bestimmt hat er nie einen Fuß in die Anatomie gesetzt. Es sind nur wenige Leute je hier heruntergekommen. Gleich da drüben sind sie.« Sie weist mit der Taschenlampe geradeaus. Der Lichtstrahl verdrängt die undurchdringliche Dunkelheit in dem leeren Raum und beleuchtet schwach die rechteckigen Abdeckungen der Bodenwannen, die aus dunklem Metall bestehen. »Tja, die Deckel sind drauf. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder nicht«, sagt sie. »Jedenfalls lagern hier unten gefährliche biologisch kontaminierte Abfälle. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie diesen Teil des Gebäudes abreißen.«
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen … Ich fasse es nicht«, entgegnet er ärgerlich und nervös, während er die Umgebung ableuchtet.
    Scarpetta geht von den Wannen zum hinteren Bereich der Anatomieabteilung, der sich auf der anderen Seite des großen Raums befindet, vorbei an der kleinen Kammer, wo die Einbalsamierungen durchgeführt wurden. Mit der Taschenlampe leuchtet sie hinein. Ein Stahltisch, an den dicke, in den Boden führende Rohre angeschlossen sind, ein stählernes Waschbecken und Schränke gleiten im Lichtstrahl vorbei. An der Wand lehnt ein verrosteter Rollwagen, auf dem eine

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