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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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Selbsterhaltungstrieb sagte ihr, dass sie dieses merkwürdige Haus mit seinen merkwürdigen Bewohnern schnellstmöglich verlassen sollte.
    Andererseits - Kein Haus, in dem sie bisher Anstellung gefunden hatte, war einladender gewesen. Hier, dachte sie, machte es vielleicht nichts aus, dass auch sie ein bisschen – na ja – seltsam war. Und Miss Hadrian – oder besser gesagt Miss Dorothy – war eine intelligente Frau, die diese Eigenschaft auch an anderen schätzte, und eine eifrige Verfechterin der Rechte der Arbeiter. Hier würde man Caroline anständig behandeln. Sie konnte ja dem finsteren, gedankenversunkenen Baronet aus dem Weg gehen und einfach ihre Arbeit machen.
    Resolut schob sie die Enttäuschung von sich, die bei diesem Gedanken aufwallte, dann rollte sie sich auf die Seite und begann, Schäfchen zu zählen. Seltsamerweise schienen es diesmal lauter mechanische Schafe zu sein.
    Im Laufe der nächsten Tage stellte sich eine Art mühsame Routine ein, unterbrochen von Intervallen des vollkommenen Chaos, die nach und nach in größeren Abständen eintraten. Der Unterricht schritt voran – nicht unbedingt reibungslos, aber immerhin. Obwohl sie keine Schulbildung hatten, waren die Kinder aufgeweckt und wissbegierig, bei allem, was ihnen interessant oder nützlich erschien. Themen, die sie langweilig fanden, waren allerdings etwas anderes, obwohl Caroline den Ehrgeiz entwickelte, ihr Interesse zu wecken.
    An ihrem ersten regulären Tag hatte sich Caroline mit der Haushälterin Ms. Granger getroffen und arrangiert, dass Sally Kendall als Kindermädchen eingeteilt würde. Wie sich herausstellte, war sie die älteste von acht Geschwistern und wusste also schon ein bisschen darüber, wie man eine wilde Horde bändigte. Auf diese Weise würde zumindest jemand an Carolines freien Nachmittagen für die Kinder da sein, oder aufpassen können, wenn sich Caroline mal ein, zwei Stunden für Besorgungen freinahm.
    Mrs. Granger entpuppte sich als strenge, barsche Frau, aber sie war Sir Merrick und Miss Dorothy treu ergeben und entschlossen, dass diese Waisen im Haus blieben, wenn ihre Dienstherrschaften das nun einmal so wünschten. Mountjoy, der Butler, sah finster aus mit den hängenden Backen und den traurigen Augen, aber Caroline hegte schon jetzt den Verdacht, dass ein warmes Herz hinter dem Gehabe von arroganter Überheblichkeit schlug. Die Köchin hatte Jamie mit seinem Bild von Blumen in ihrem Küchengarten für sich gewonnen, also war sichergestellt, dass die Kinder weiterhin gut versorgt wurden.
    Obwohl Caroline wenig Kontakt zu anderen Bediensteten hatte, war sie zufrieden, eine praktikable Beziehung mit dem Haushalt aufgebaut zu haben. Gewöhnlich aßen sie mit Miss Dorothy zu Mittag, die außerdem täglich in der Kinderstube vorbeischaute, um die Kinder zu besuchen und mit Caroline zu plaudern. Es war wundervoll, sich jeden Tag eine Weile mit einem intelligenten Erwachsenen unterhalten zu können. Sir Merrick hatte sie kaum zu Gesicht bekommen, was ihr nur recht war.
    Der vierte Morgen im Hause Hadrian war ein kalter Tag. Dunkle Wolken brauten sich unheilvoll am Himmel zusammen und kündeten von Schnee oder Graupel. Dennoch entschied Caroline, dass ihre Schützlinge dringend einen Ausflug brauchten, also ging es in den Park – wenn auch nicht wie in den vorhergehenden Tagen in den Hyde Park, zu dem sie ein Stück laufen mussten, sondern in den kleineren St. James Park, der gleich um die Ecke lag, und einen schnellen Rückzug ermöglichte, sollte der Himmel seine Schleusen öffnen. Die weiblichen Teilnehmer hatten robuste Schirme dabei, obwohl Wink und Nell ihre fallen ließen, um mit den Jungen eine Art Kricket zu spielen. Es war faszinierend zuzusehen, wie sie das Spiel neu erfanden. Sie hatten den Schläger und einen Ball, aber keiner von ihnen kannte die Regeln.
    Aber zumindest kamen sie auf diese Weise zu etwas Bewegung und beide Mädchen trugen Kleider. Es war ein Anfang. Als sie Caroline drängten mitzuspielen, schüttelte sie resolut den Kopf und setzte sich auf eine Bank, wie es sich für eine anständige Gouvernante gehörte – auch wenn es sie in den Zehen juckte. Nachdem sie die Einzigen waren, die sich bei diesem Wetter in den Park getraut hatten, fiel es ihr noch schwerer, ihre biedere Haltung aufrechtzuerhalten.
    Jamie durfte mit seinem gebrochenen Arm nicht schlagen oder werfen und langweilte sich bald mit der ihm zugeteilten Aufgabe, den Ball wieder einzusammeln, wenn er über die Köpfe

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