Steamed - MacAlister, K: Steamed
kein Geräusch durch. Ich bemühte mich angestrengt, etwas zu verstehen, aber ich konnte nur hören, dass es sich um Männerstimmen handelte. Ein paar Minuten später waren sie wieder weg.
»Siehst du?«, flüsterte ich und ließ ihre Hand los. »Nichts, worüber du dir Sor … «
Eine Explosion erschütterte das Schiff.
Als ich hörte, wie meine Schwester scharf den Atem einsog, hielt ich ihr schnell die Hand vor den Mund, bevor sie schreien konnte. »Still!«, befahl ich und lauschte.
»Wir werden sterben!«, schrie sie und entwand sich meiner Hand. »Sie haben uns gefunden! O Gott, ich wusste, dass das passiert! Wir sterben in einer fremden, außerirdischen Welt, und niemand zu Hause wird je erfahren, was passiert ist!«
»Das ist keine außerirdische Welt … «, setzte ich an, aber plötzlich schwang die Wand vor uns auf.
»Beeilt euch«, sagte Octavia und zerrte die falsche Rückwand auf. »Wir müssen sofort das Schiff verlassen.«
»Was ist passiert?«, fragte ich, packte Hallie am Arm und folgte ihr. »Haben sie uns gefunden?«
»Nein. Die Inspektoren hatten gerade das Schiff verlassen, als … duckt euch!«
Ich tauchte hinter einen der Kessel, wobei ich Hallie, der ich den Mund zuhielt, mit mir zog. »Was ist los?«, fragte ich Octavia flüsternd. Dazu musste ich meinen Mund ganz dicht an ihr Ohr pressen, sodass ich das verlockende Parfüm riechen konnte, das sie benutzte. Trotz der gefährlichen Situation erwachte die Lust in mir und breitete sich warm in meinem Körper aus.
»Wir werden angegriffen « , sagte sie und drehte leicht den Kopf. Ihr Mund war plötzlich ganz dicht vor meinem, viel zu nahe, als dass ich noch einen klaren Gedanken hätte fassen können.
Ich starrte in ihre schönen braunen Augen, Augen, die unschuldig und weise zugleich wirkten. Ihre Pupillen weiteten sich; für mich der Beweis dafür, dass unsere Anziehung auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich hätte vermutlich alles vergessen und sie geküsst, wenn nicht genau in dem Moment ein Schatten über uns hinweggeglitten wäre.
Erneut duckte sie sich, und ich zog instinktiv Hallie mit zu Boden, als ich mich hinwarf. Unter dem Kessel hindurch sah ich mehrere Paar Schuhe. »Wer?«, fragte ich Octavia lautlos.
Sie hielt den Finger vor die Lippen und richtete sich langsam und vorsichtig hinter dem Kessel auf, um durch den kleinen Zwischenraum zwischen Druckmesser und Kessel zu spähen. Ich tat es ihr nach.
Ein großer, hagerer Mann schritt an uns vorbei. Sein kupferfarbenes Haar schimmerte im Schein der Gaslampen. Er schrie einen Befehl auf Französisch, irgendetwas in der Art, dass sie sich ihre Beute sichern sollten. Kurz wies er zum Heck, dann eilte er aus dem Raum. Die anderen beiden Männer, die bei ihm waren, folgten ihm.
»Etienne«, sagte Octavia fast unhörbar.
»Wer?«, fragte ich genauso leise zurück.
Sie zögerte einen Moment und warf mir einen undurchdringlichen Blick zu. »Etienne Briel ist der Anführer der Schwarzen Hand.«
»Der was?«
»Das ist die revolutionäre Gruppe, die ich vor ein paar Tagen erwähnt habe.«
»Ah ja. Die.« Ich blickte sie forschend an. Sie errötete.
»Darf ich daraus schließen, dass Sie diesen Etienne kennen?«, fragte ich.
Ihre Röte wurde tiefer. Eine andere Antwort brauchte ich nicht.
»Okay.WennSieihnkennen,warumversteckenSiesichdann?«
Sie presste die Lippen zusammen. »Er stiehlt meine Fracht.«
»Mit anderen Worten, er benutzt Sie?«
Sie antwortete nicht, aber ihre Lippen wurden noch schmaler.
Wut stieg in mir auf. Octavias Gesicht war ausdruckslos, aber sie hatte sich sehr gut im Griff, und mir war klar, dass sie außer sich vor Wut sein musste, dass ein ehemaliger Liebhaber ihr ihre kostbare Fracht wegnahm. Mir war auch klar, warum sie hinter einem Kessel hockte, statt ihre Fracht zu verteidigen – sie beschützte Hallie und mich.
Zu der Wut gesellten sich Schuldgefühle.
»Ich werde mich nicht hier verstecken und zulassen, dass er Sie so behandelt«, sagte ich grimmig. Allerdings wusste ich noch nicht so genau, wie ich die Männer aufhalten wollte.
»Jack?«, fragte Hallie, als ich aufsprang.
»Mr Fletcher, ducken Sie sich wieder, sonst werden Sie gesehen«, zischte Octavia und zog mich am Arm.
»Das ist mir egal. Sie sind wegen uns in diese Situation geraten, und ich werde nicht ruhig zusehen, wie jemand ihren ersten Flug ruiniert. Ich weiß, wie wichtig er für Sie ist. Hallie, du bleibst hier bei Octavia. Ich komme dich
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