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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Töpfe mit dem Mondlicht installierten.
    Nach dem, was Charles mir erzählte, schien nichts weiter passiert zu sein. Und genau daraus konnte ich mir später zusammenreimen, dass meine Begleiter nicht weniger die Nerven verloren hatten als ich. Denn ursprünglich war es unser Plan gewesen, das Zimmer vor dem Essenzentzug ausführlich zu untersuchen. Auch und gerade mögliche Spukerscheinungen wollten wir dokumentieren, um daraus Schlüsse ziehen zu können. Charles und Fiddlebury bereiteten jedoch hastig die Essenzannilihation vor, flüchteten aus dem Zimmer und schlossen die Tür. Sofort danach lösten sie mit einem Seil die Annihilierung aus. Doch auch dies war bereits sehr aufschlussreich:
    Während des Ausgießens des Mondlichts war eine Mischung aus Knallen und Knacken zu hören. Charles verglich dieses Geräusch gerne mit dem Überspringen einer elektrischen Ladung. Auch nachdem das Mondlicht bereits vergangen war, drangen lautlose Lichteffekte unter der geschlossenen Tür durch, als würde im Zimmer ein Wetterleuchten toben. Als sie die Tür nach gut fünf Minuten wieder zu öffnen wagten, hatten sie ein Zimmer wie jedes andere vor sich. Nicht das kleinste Nackenhärchen stellte sich mehr auf. Nur das Silber war mit einer Streichholzdicken schwarzen Schicht bedeckt.

    „Oh, mon Chérie! I’r so schrecklisch Angst ge’abt ´aben müscht“, vermutete Fifi mitfühlend, nachdem ich geendet hatte. Der Einfachheit halber hatte Charles die Fiddleburys zu uns zum Frühstück eingeladen. Ich nehme an, Fifis völlig überzogene, erschreckte Zwischenrufe hatten meinen Bericht über die grausige Rachel im Spiegel nicht gerade glaubwürdiger gemacht. Auch dass sie mir tröstend den Kopf tätschelte, untergrub meine Reputation als seriöser Wissenschaftler – zumindest in meinen Augen. Allerdings fühlte es sich sehr gut an. Und Charles reagierte ebenso ernst auf meine Worte, als wäre Fifi gar nicht hier. 
    „Außerordentlich“, meinte er nachdenklich. Auch Rachel schien Fifi nicht wahrzunehmen. Noch immer hielt sie sich entsetzt die Hand vor den Mund; so, als könne sie auf diese Weise der erneuten Verwandlung ihres Spiegelbildes vorbeugen. Nur der alte Geier war mal wieder anderer Meinung.
    „Aber Mister Eagleton. Die Ratte …“
    „Mister Bradley“, korrigierten Charles, Rachel und ich im Chor.
    „… war überdreht – wie wir alle. Das kann einfach eine Halluzination gewesen sein.“
    „Er gemeint ´at disch mit Ratté, Chérie?“ Fifis Empörung schien keine Grenzen zu kennen.
    „Lass nur“, sagte ich, doch Fifi hatte bereits auf den Hacken kehrtgemacht und war auf dem Weg in die Küche.
    „Es ist die einzige Beobachtung, die wir haben“, setzte Charles unterdessen das Gespräch fort. „Wir haben uns schließlich alle nicht gerade wie vorbildliche Wissenschaftler verhalten.“ Es war kaum zu übersehen, dass ihn sein Versagen in dieser Hinsicht ernsthaft bestürzte. 
    Aus der Küche drang in diesem Augenblick ein metallisches Scheppern, das ich damals noch nicht deuten konnte. Heute ist mir das Geräusch sehr vertraut. Es entsteht immer dann, wenn Fifi den großen Mülleimer aus seiner Ecke holt. Charles’ zerknirschter Ausdruck wich einer gewissen Alarmiertheit. Eilig stand er auf, um sein Dienstmädchen abzufangen. Wäre ich zu diesem Zeitpunkt schon über seine erste Erfahrungen mit Fifi – die ich ja bei unserem früheren Beisammensein zum Besten gegeben habe – informiert gewesen, hätte ich seine Reaktion verstanden. So aber schaute ich ihm ebenso erstaunt wie die Fiddleburys hinterher.
    Aus dem Flur waren leider nur Wortfetzen zu vernehmen. Fifi benutzte mehrere Male das Wort „Ungeziefer“ und schien sehr aufgebracht zu sein. Charles’ Stimme klang besänftigend, sein Ton wurde aber immer wieder auch sehr bestimmend. Nach einigen Minuten kam er schief lächelnd zurück.
    „Stimmt etwas nicht?“, wollte Rachel besorgt wissen.
    „Nein, nein. Ich musste nur kurz etwas mit Fifi klären.“
    „Vielleicht können Sie solche Probleme mit Ihren Haushaltsgeräten lösen, wenn wir dieses Gespräch beendet haben“, meinte Fiddlebury empört. Charles musterte ihn mit einem seltsamen Blick. Rachel war es, die unsere Arbeit wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit schob: „Ich mache mir Sorgen, dass Mister Bradleys Wahrnehmungen vielleicht doch keine Halluzinationen waren.“ „Solltest du nicht, mein Kind“, meinte ihr Vater. „Offenkundig konnte uns der Geist nichts antun – ein

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