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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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bisschen kalte Luft und ein Spiegelbild. Beides nichts, wovor man Angst haben muss.“
    „Das meinte ich nicht, Vater. Aber wenn dort ein Wesen gehaust haben sollte, haben wir dann das Recht, es einfach zu vernichten? Zu töten ?“ Fiddlebury lachte humorlos auf. „Aber Rachel! Wenn es dort ein Wesen gab, war es ein Geist. Wenn du dem nachtrauerst, musst du auch Kammerjäger verdammen, weil diese Leute Ratten vergiften.“ 
    Fifi, die gerade in den Speisesaal zurückkam, kehrte bei diesen Worten auf den Absätzen um.
    „FIFI!“, rief Charles scharf.
    „Geiné Sorgé, Mister Igeltón. Isch núhr vergessén mac´en frisch Tä“, kam es aus dem Flur.
    „Natürlich. Entschuldige, Fifi.“
    Fragend schaute ich meinen Freund an, doch er tat so, als bemerke er mich nicht. Die Fiddleburys hatten sich dieses Mal jedoch nicht ablenken lassen. Rachel sagte: „Aber Vater! Wenn Geister wirklich die Seelen verstorbener Menschen sind …“
    „Unsinn.“ Damit schien die Diskussion für den alten Geier beendet zu sein.
    „Ich denke, dass wir ausschließen können, dass die Erscheinung von heute Nacht eine Seele im christlichen Sinne war“, sagte Charles. „Wenn irgendetwas an irgendeinem Glaubenssystem der Weltreligionen dran ist, ist die Seele unsterblich und unzerstörbar.“
    „Ich dachte, Sie sind nicht gläubig“, entfuhr es Rachel erstaunt.
    „Das bin ich auch nicht“, bestätigte Charles. „Deshalb halte ich es natürlich für ausgeschlossen, dass es so etwas wie eine Seele gibt. Für mich steht deshalb fest, dass wir auch keine gesehen haben können. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass auch ein strenggläubiger Mensch nicht annehmen kann, dass wir mit unserer Methode eine Seele gefangen oder sogar vernichtet haben.“
    „Aber es gab doch eine Interaktion“, ließ Rachel nicht locker. „Wenn es keine Halluzination war, hat irgendjemand auf Mister Bradley reagiert!“
    „Nicht unbedingt“, wandte ich ein. „Es gibt Drogen, die derartige Wahrnehmungen verursachen können. Mutterkorn zum Beispiel.“ Ich staunte über mein eigenes Wissen.
    „Dann glaubst du, dass wir unter Drogeneinfluss standen?“ Offenkundig hatte ich Charles mit meinem Kommentar verwirrt.
    „Nein, natürlich nicht. Ich dachte eher an eine Art Feld – ähnlich wie ein elektrisches Feld. Meines Erachtens …“
    „Das ist nun wirklich reine Spekulation!“, polterte Fiddlebury mal wieder unqualifiziert dazwischen.
    „Nein, es ist nur eine Umformulierung unserer bisherigen Annahme“, erklärte ich kühl. „Wenn Essenz wirklich Lebensenergie ist und Spukerscheinungen tatsächlich auf abgestrahlte Essenz zurückzuführen sind, scheinen wir ja dieser Energie in irgendeiner Form ausgesetzt gewesen zu sein. Und wie nennt man Energie, die in einem räumlich begrenzten Bereich Wirkungen erzielen kann?“
    „Ein Feld“, antwortete Rachel anstelle ihres Vaters. Sie hörte mir so gespannt zu, dass sie Fiddleburys verkniffenen Mund gar nicht bemerkte. Charles’ Schmunzeln entging mir jedoch nicht.
    „Richtig“, bestätigte ich. „Und an meinem Beispiel können wir es wohl als gesichert ansehen, dass Erfahrungen und die Persönlichkeit eines Menschen Teil seiner Essenz sind.“
    „Aber wie kommt es dann zu einer Reaktion, als hätte man es mit einem Wesen zu tun?“, wollte Rachel verwirrt wissen.
    „Kommt es nicht“, erklärte ich lächelnd. „Wenn ich Recht habe, werden wir nur der Gedankenwelt oder der Realitätswahrnehmung eines anderen Menschen ausgesetzt . Ich denke, dass wir einfach fremde Gefühle und Gedankengänge aufgezwungen bekommen, die sich dann mit unseren eigenen vermischen. Möglicherweise hat in dem Zimmer ein Wahnsinniger oder ein Drogenabhängiger gelebt. Vielleicht genügt aber bereits die Vermischung von Gedanken gesunder Menschen, um solche Erscheinungen hervorzurufen.“
    „Das hört sich nach einer sehr logischen Erklärung an“, fand Charles. Rachel grübelte einen Moment über meine Worte nach. Ich nutzte den Augenblick, um einen Seitenblick auf ihren Vater zu werfen. Der alte Geier saß verkniffen da und ließ sich gerade von einer viel zu stillen Fifi frischen Tee einschenken. Mir fiel auf, dass seine Tasse aus einer anderen Kanne als die von Charles und Rachel aufgefüllt wurde – ich selbst hatte mich nach dieser harten Nacht für Kaffee entschieden. Fifis „Zwei-Kannen-Politik“ maß ich aber erst später eine tiefere Bedeutung bei, als Fiddlebury für mehrere Tage nicht mehr von der

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