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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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wollte auf dieser Welt nichts lieber, als daran teilhaben zu dürfen. Aber vielleicht gab es da noch etwas anderes, was er haben wollte. Doch das würde warten müssen.

***
    Das Rumpeln von eisenbeschlagenen Wagenrädern kündigte Kretzmers Kutsche auf dem Marktplatz an. Steel stand auf und ging zu der Kutsche, die vor den Säulen des überdachten Marktes hielt. Jennings trabte auf seinem Pferd langsam hinterdrein.
    »So, Mr. Steel. Wohin habt Ihr uns nun schon wieder geführt? Wieder eine verlassene Stadt? Werden wir hier erneut auf Kadaver stoßen?« Er schnupperte wie ein Hund. »Wohl kaum, wie? Aber nirgends eine Menschenseele.«
    Steel sah den Major am liebsten von hinten.
    »Dazu kann ich nichts sagen, Major. Aber wir sind nicht weit von unseren Linien entfernt.«
    »Oh, ist das so? Und woher wollt Ihr das so genau wissen? Wenn Ihr mich fragt, sind wir gut zehn Meilen von der Armee entfernt, wenn nicht gar mehr. Oder habt Ihr Euch vielleicht verirrt?«
    »Ich werde Williams bald als Aufklärer losschicken. Ich bin fest davon überzeugt, dass er im Norden auf unsere Regimenter stoßen wird. Vielleicht in weniger als fünf Meilen.«
    Jennings lächelte süffisant und stieg ab. »Nun, wenn Ihr Euch da so sicher seid und die Armee in der Nähe ist, warum dann die Eile? Wir haben Zeit, Steel, und eine Stadt ganz für uns allein. Eine verlassene Stadt, die eine legitime Beute für alle ist. Mein Sergeant meldet, die Keller und Küchen seien voller Vorräte. Warum also den Augenblick nicht genießen? Die Armee hat Zeit bis morgen.«
    »Muss ich Euch daran erinnern, Major, wie wichtig unsere Mission ist? Jeder Tag, den wir unterwegs sind, wirkt sich auf die Armee aus. Schon morgen wird sich der Mangel an Rationen schmerzlich bemerkbar machen. Daher ist es zwingend erforderlich, dass wir mit den Vorräten so schnell wie möglich zurückkehren. Williams muss losreiten.«
    »Muss ich Euch daran erinnern, Steel, wer hier das Kommando hat? Meiner Meinung nach wäre es unklug, den Jungen vor morgen früh loszuschicken. Wir haben Zeit genug. Wir rasten hier. Das ist ein Befehl, Steel.«
    »Wie Ihr meint, Sir.«
    Steel wusste, wie man dieses Spielchen spielte – streng nach Vorschrift.
    »Fähnrich Williams führt die Kolonne, Major. Er wird den Männern befehlen, so schnell wie möglich Unterkünfte zu suchen. Die Stadt sieht verlassen aus, Sir, aber ich bin sicher, dass der Herzog es nicht gutheißen wird, wenn unsere Männer plündern. Ich werde anordnen, dass Furage in gewissem Rahmen beschafft werden darf, aber alles wird in Listen festgehalten. Soll ich auch dafür sorgen, dass Miss Weber und ihr Vater eine Unterkunft bekommen?«
    Jennings seufzte. »Ja, wie Ihr meint. Macht mit ihnen, was Ihr wollt. Ich habe genug von ihr.« Mit diesen Worten schritt er über den Marktlatz davon und rief nach seinem Sergeant. Die Dienstränge haben ihren Vorteil, dachte Jennings. Es war wichtig für seinen Plan, dass die Truppe in dieser Nacht in der Stadt blieb. Jennings wusste natürlich, dass Steel recht hatte: Die Armee konnte nicht weiter als einen halben Tagesmarsch entfernt sein. Aber dies hier war die letzte Möglichkeit für ihn, an die geheimen Papiere zu kommen. Hier ließe sich der Plan in die Tat umsetzen. Steel mochte clever sein, aber ihm, Jennings, und seinem Sergeant war er nicht gewachsen. Stringer war der geborene Meuchelmörder, so leise wie eine Katze und so schnell und sicher wie ein Schlachter mit dem Messer in der Dunkelheit. Er drehte sich noch einmal um und sah, wie Steel die Tür der Kutsche öffnete. Mit einem bösen Lächeln auf den Lippen fragte der Major sich, ob der Lieutenant ahnte, dass dies seine letzten Stunden auf Erden sein würden.

***
    Steel spähte ins Innere der Kutsche. Er sah die Umrisse des Kaufmanns, der schlafend auf der Sitzbank kauerte, immer noch gefesselt und geknebelt. Ihm gegenüber, furchtbar nah an ihrem Peiniger, saß Louisa. Auch sie schlief, ebenso ihr Vater. Steel drückte die Wagentür leise zu, da er es für besser hielt, die junge Frau schlafen zu lassen. Er postierte einen Grenadier vor dem Wagen, überquerte den Platz und stieg auf eine kleine Terrasse, von wo aus man die Brücke und die Straße, die in die Stadt führte, sehen konnte. Langsam kamen die Fuhrwerke heran, doch gut die Hälfte der Wagen stand noch auf der anderen Seite des Flusses.
    Im flachen Wasser, zwischen Röhricht, entdeckte er ein halbes Dutzend Soldaten. Sie hatten sich ihrer Kleidung entledigt,

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