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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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waren, auf die verzierten Grabplatten in den Seitenschiffen und die Kapellennischen.
    »Für meinen Geschmack ist das hier alles zu papistisch, Mr. Steel. Schicksal. Das ist es. Man muss im Leben seinen eigenen Weg gehen. Aber das Schicksal entscheidet, ob man am Leben bleibt oder stirbt.«
    Einen Moment lang schauten beide Männer zum Altar. Steel brach das Schweigen. »Seid Ihr dann so weit?«
    »Wie gehabt, Sir. Die Männer haben sich auf dem Marktplatz versammelt. Hier und da wird gemurrt, aber das muss wohl das Bier sein. Jedenfalls sind sie besser gelaunt als noch vor Tagen. Die Zugtiere sind wieder angespannt, die Fuhrwerke abfahrbereit. Aber es scheint mir nicht richtig zu sein, Sir, dass die arme Miss Weber mit ihm fahren muss. Ich meine, nach allem, was er ihr angetan hat.«
    »Ja, Jacob, da habt Ihr recht. Aber es ist kein Platz für sie auf dem Kutschbock, und wir müssen Kretzmer in einer geschlossenen Kutsche halten. Er weiß, dass der Strick auf ihn wartet. Wenn ich könnte, würde ich ihn auf der Stelle erschießen lassen. Aber das geht nun mal nicht. Ich kann’s nicht ändern. Der Kerl kann nicht bei den anderen Fuhrleuten mitfahren, und zu den Verwundeten können wir ihn auch nicht setzen.«
    Gemeinsam durchmaßen sie das Kirchenschiff. An der Tür drehte Slaughter sich noch einmal zum Altar um, der in diesem Augenblick von einem fast überirdisch hellen Lichtstrahl erfasst wurde, als die Sonne durch die Lichtgaden schien.
    »Ist das nicht eigenartig, Sir?«, meinte der Sergeant. »Die Macht dieser Statue dort, wenn Ihr wisst, was ich meine. Was kann sie bewirken, frage ich mich? Warum kommen die Menschen von weither, um vor dieser Figur auf die Knie zu gehen und sich etwas zu wünschen?«
    »Ich wollte, ich wüsste es, Jacob. Und ich frage mich, ob diese Wünsche je in Erfüllung gehen.«

***
    Steel beobachtete den großen Raubvogel, der hoch über ihnen am Himmel kreiste. Wie mochte der Treck von dort oben aussehen? Diese armselige Marschkolonne aus Soldaten und Fuhrwerken auf der staubigen Straße? Für einen Milan war wohl nichts dabei. Der Vogel stieg noch höher in den blauen Himmel hinauf, losgelöst von allen irdischen Fesseln. Steel sehnte sich nach dieser Freiheit. Es würde ihm schon genügen, von diesem ermüdenden Kommando befreit zu sein. Vor zwei Tagen hatten sie Sielenbach endlich verlassen. Zunächst waren sie nach Süden marschiert, ehe sie eine östliche Route einschlugen. Später, als sie die Paar erneut bei Dasingen überquerten, hatten sie eine Straße genommen, die über eine lange Strecke geradeaus nach Norden führte. Dies war der Weg zurück zum großen Heerlager.
    Steel sah, wie der Milan in weiten Kreisen nach unten schwebte. Vielleicht hatte er eine Beute erspäht. Steel ritt an der Spitze des Trecks und wünschte sich einmal mehr, er wäre allein.
    Er konnte es kaum ertragen, dass Louisa bei diesem Kretzmer in der stickigen Kutsche eingesperrt war. Von Zeit zu Zeit ritt er zurück, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Sie kamen verdammt langsam voran. Tiefe Rillen und Furchen zogen sich über die Landstraße. Beim letzten starken Regen hatte der Weg sich in einen Schlammpfuhl verwandelt, doch jetzt hatte die Sonne den Boden festgebacken. Fuhrwerke, deren Räder nicht eisenbeschlagen waren, könnten mit einem gebrochenen Rad liegen bleiben. Selbst die Wagen, die Hawkins zur Verfügung gestellt hatte, waren anfällig.
    Am Vortag nämlich waren zwei der Mehlfuhrwerke vom Weg abgekommen. Beim ersten Mal hatten die Männer den Karren noch zurückziehen können. Beim zweiten Vorfall jedoch war das Fuhrwerk umgestürzt, sodass die Hälfte der Ladung in den Graben gefallen war. Der Kutscher hatte sich ein Bein und mehrere Rippen gebrochen und musste mit den anderen Verwundeten im letzten Wagen mitfahren. Taylor war sich nicht sicher, ob der arme Teufel die nächsten Tage erleben würde.
    Sie hatten so viele Säcke Mehl wie möglich auf die übrigen Wagen verteilt, aber der Vorfall hatte sie wertvolle zwei Stunden gekostet.
    Steel überlegte immerzu, wie lange sie noch brauchen würden, um das Heerlager zu erreichen. An diesem Morgen waren sie an die Ach gekommen, unweit der kleinen Stadt Au, und folgten seither dem Verlauf des Flusses. Wenn die Karte stimmte, die Steel bei sich hatte, waren es noch acht Meilen bis zu den Furten des Lechs, dann einen Marschtag zurück nach Donauwörth. Falls Marlborough die Armee dorthin beordert hatte. Colonel Hawkins hatte

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