Stefan George - Karlauf, T: Stefan George
gesagt, was mir zum generellen Verständnis nötig zu sein schien und was der Erhellung biographischer Zusammenhänge diente. Wer sich eingehender mit der Dichtung auseinandersetzen möchte, sei auf die im Französischen bereits vor über einem halben Jahrhundert veröffentlichte Werkinterpretation von Claude David verwiesen (deutsch 1967); auch wenn sie in manchen Details überholt ist, gibt sie noch immer den Maßstab vor. (Über Entwicklung und Stand der George-Forschung 1955-2005 unterrichtet Jürgen Egyptien im George-Heft der Zeitschrift Text und Kritik , Nummer 168, Oktober 2005.)
Ich habe die Gedichte durchgängig als biographische Quelle genutzt und weiß, dass ich mich damit angreifbar mache, zumal ich sie als verschlüsselte Botschaften und intime Geständnisse lese. Aber ich kann mich bei diesem Verfahren, das dem einen oder anderen etwas einseitig erscheinen mag, nicht nur auf Claude David berufen – »die konkreteste Bedeutung ist gleichzeitig auch die wahrste« -, sondern auch auf George selbst. Im Dezember 1927 sagte er zu Edith Landmann, dass Wolfskehl einmal ganz erstaunt festgestellt habe, in seinen Gedichten stehe »ja gar nichts andres drin als Dinge, die waren«, und ein Jahr später betonte er ihr gegenüber noch einmal, seine Gedichte seien »viel wörtlicher zu nehmen als man denkt«. Nicht anders wurde die Dichtung Georges auch vom seinem ersten Interpreten Ernst Morwitz gelesen. Neben den Gedichten, die biographisch Aufschluss geben, habe ich einige von denen zitiert, die für mich immer zu den schönsten zählten. In ihnen wird greifbar, was jenseits alles biographischen und historischen Interesses einzig zählt: der lyrische Gehalt eines der großen dichterischen Werke der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts.
Dank
Im Laufe meiner siebenjährigen Arbeit wurde mir vielfache Hilfe zuteil. Dafür möchte ich mich bedanken. An erster Stelle danke ich dem Vorstand der Stefan George-Stiftung für die Erlaubnis zur Wiedergabe unveröffentlichter Schriftstücke aus dem Stefan George-Archiv und für die Genehmigung zum Abdruck der Fotografien. Mein Dank gilt dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die Abdruckgenehmigung unveröffentlichter Briefe von Karl Wolfskehl sowie sämtlichen privaten Rechteinhabern, soweit sie ausfindig zu machen waren.
Ich danke der Stiftung Castrum Peregrini Amsterdam und ihrem Direktor Michael Defuster, der mich mehrmals für längere Zeit unter optimalen Bedingungen in der Bibliothek der Stiftung arbeiten ließ. Bis in die Produktionsphase hinein wurde ich großzügig unterstützt von Ute Oelmann, der Leiterin des Stefan George-Archivs in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Dank schulde ich dem Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, Ulrich Raulff, für die Erlaubnis, den Briefwechsel Friedrich und Elisabeth Gundolf einzusehen.
Für Auskünfte, Anregungen und Hinweise zu einzelnen Themenkomplexen bedanke ich mich bei William Abbey (Gundolf Archiv London), Ilsi von Bothmer, Detlef Felken, Sophia Frommel, Roderich Goldmann, Yorck A. Haase (Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt), Peter Hoffmann, Liselotte Homering (Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim), Christoph Jahr, Lothar Machtan, Andreas Pretzel, Joachim Radkau, Stefan Rebenich, Rüdiger Reitmeier, Irina Renz (Bibliothek für Zeitgeschichte der Württembergischen Landesbibliothek), Armin Rolfink, Sonja Schön, Wolfgang Schürmann, Gerhard Schuster, Gertrud Seibt, Nicolaus Sombart, Peter Sprengel und Uwe Wesel.
Gern erinnere ich mich an das kontinuierliche Gespräch mit zwei inzwischen verstorbenen Freunden, die dem Frommel-Kreis bereits vor dem Krieg angehörten und die mich, auch durch vielfachen Widerspruch, immer wieder ermutigten: Hans-Jürgen Brandt (1918-2003) und Paul Otto Drescher (1912-2004).
Teile des Manuskripts in einem frühen Stadium lasen Joachim Köhler, Wolfgang Meyer-Borchert, Friedrich Rothe und Michael Winter. Klaus Fußmann, Christiane Kuby und Herbert Post haben das Ganze in überarbeitetem
Zustand gelesen. Ihnen sei an dieser Stelle für zahlreiche Anregungen herzlich gedankt.
Drei Mitleser will ich hervorheben: Ingrid Gilcher-Holtey, die stets aufs Neue die Methode einforderte und mich zweimal nach Bielefeld einlud, um meine Thesen vorzutragen; Joachim Dyck, der im gleichen Zeitraum an seiner 2006 erschienenen Gottfried-Benn-Biographie arbeitete und mit dem ich mich in langen Telefonaten über Lust und Fron des Biographen austauschen konnte; und
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