Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
An der Küste im Süden liegen ein paar Fischerdörfer, zum Baden aber laden die Strände hier nicht ein.
14 HIGHLIGHT
George Town (Penang)
„Perle des Orients” steht auf dem Hochglanzprospekt aus dem Tourist Office. Da mag jeder seine eigene Vorstellung haben, einmalig ist Penang aber mit Sicherheit. Einmalig sind nicht die Strände von Batu Ferringhi oder die Betelnusspalmen, die der Insel ihren Namen gaben, sondern George Town, das alte koloniale Zentrum. Wenige Großstädte Südostasiens haben sich diese Atmosphäre bewahrt.
Noch immer leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten Tür an Tür, brennen Chinesen abends Räucherstäbchen in den Ahnentempeln ab, während ein paar Straßen weiter der Muezzin zum Gebet ruft. Hier stehen sie noch, die kolonialen herrschaftlichen Paläste der englischen Machthaber, die Kirchen, Gerichts- und Verwaltungsgebäude und die protzigen Vorstadtvillen in ihren schattigen Gärten. In den notorisch verstopften Straßen von Chinatown herrscht ein Gewühl von Verkehrsmitteln aller Art, wird in offenen Garküchen gebrutzelt und gekocht, was das Herz begehrt. Kaum ein Produkt oder ein Bedürfnis, für das es nicht einen Laden oder eine schummrige Werkstatt gäbe. Mehr s. eXTra [ 5083 ] .
Zu Beginn des 19. Jhs. schrieb der englische Gouverneur Sir George Leith über Penang:
„Es gibt wohl kaum in irgendeinem Gebiet der Welt einen so kleinen Ort, in dem viele verschiedene Menschen unterschiedlichster Nationalität leben und in dem eine solche Vielzahl verschiedenster Sprachen gesprochen wird.”
Zu dieser Zeit war es gerade ein Vierteljahrhundert her, dass die Engländer dem Sultan von Kedah die fast unbewohnte Insel als Gegenleistung für Protektion und militärischen Schutz abgenommen und den Union Jack aufgezogen hatten. Ihr Interesse war, wie immer, vorrangig geschäftlicher Natur, nämlich einen Stützpunkt für die Schiffe der East India Company zu schaffen. Diese segelten während des ungünstigen Südwestmonsuns selbst auf der Reise von Kalkutta nach Madras auf einem Umweg über Aceh, der Nordspitze Sumatras. In Malacca saßen die Holländer, Singapore gab es auf der Landkarte Südostasiens noch nicht.
„George Town”, wie es Gründungsvater Francis Light 1786 zu Ehren George IV, des damaligen Prince of Wales, nannte, entwickelte sich, von Light durch großzügige Landvergabe und Zollfreiheit nach Kräften gefördert, schnell zu einem bedeutenden Hafen, nicht zuletzt wegen der nahe gelegenen Zinnminen. Um 1800 zählte man bereits 10 000 Einwohner, 1803 umfasste die Stadtfläche schon das Gebiet zwischen der heutigen Jl. Penang und der Lebuh Pantai bis hinunter zur Flussmündung. Chinesische Zinnbarone und Plantagenbesitzer, die im Hafen ihre Waren umschlugen, siedelten in den Außenbezirken, vor allem in den noch heute vornehmen Villengegenden im Norden. Mit der Gründung Singapores 1819 verlagerte sich allerdings der Handelsschwerpunkt.
Unesco-Weltkulturerbe
Am 7.7.2008 hat es endlich geklappt und George Town wurde gemeinsam mit Melaka, der anderen historischen Stadt an der Straße von Melaka, zum Weltkulturerbe erklärt. Gewürdigt wurde ihre religiöse Vielfalt, die Architektur der alten Straßenzüge und Geschäftshäuser sowie die multikulturellen lebendigen Traditionen, die unter europäischen und asiatischen Einflüssen eine einmalige Kultur hervorgebracht haben. Geschützt sind vor allem der fast 110 ha großer Kernbereich von der Küste bis zur Love Lane/Lebuh Carnarvon und Lebuh Melayu sowie die angrenzende 150 ha große Zone bis Jl. Transfer und Jl. Dr. Lim Chwee Leong. Dieses wird hoffentlich zum Erhalt dieser Stadt mit einer einzigartigen Atmosphäre beitragen, denn Penang besitzt noch immer etwas von dem, was wir in Singapore längst vermissen: den Zauber einer fernöstlichen Metropole mit all ihren Reizen und Problemen. Im World Heritage Office , Jl. Kg. Kolam,8–17 Uhr, gibt es mehr Informationen und eine Ausstellung über die Architektur der alten chinesischen Geschäftshäuser.
Stadtspaziergänge durch die Unesco World Heritage Site
Von 9–12 Uhr werden drei informative geführte Stadtspaziergänge für jeweils 60 RM p. P. von Mitarbeitern des Penang Heritage Trust angeboten:
Durch Little India und das Pinang Peranakan Mansion.
Zu den religiösen Stätten entlang der Street of Harmony und durch den Khoo Kongsi.
Auf dem Heritage Trail und durch das Cheong Fatt Tze Mansion inkl. Eintritt.
Die entsprechenden Broschüren und
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