Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
Kläranlagen. Wer seiner Nase folgt, wird feststellen, dass ungeklärte Abwässer in Lagunen und Flüsse geleitet werden, von wo sie sich an den Stränden verteilen. In Bangkok haben sich die meisten Klongs (Kanäle) zu Kloaken entwickelt. Besonders die Lebensmittel-, petrochemische, Leder- und Papierindustrie belasten die Gewässer. Der unkontrollierte Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln nach dem Prinzip „Viel hilft viel” fördert diese Entwicklung. Hinzu kommt die Belastung mit Schwermetallen, vor allem im relativ flachen Golf von Thailand. Organische Abfallstoffe brauchen den Sauerstoff des Wassers auf: Der Fluss kippt um, und die Fische verenden im faulig stinkenden Wasser.
In Netzwerken organisiert sich der Widerstand gegen Staudämme, die Sprengung von Stromschnellen und industrielle Großprojekte. Beispiele sind im Internet nachzulesen, etwa Foundation for Ecological Recovery, www.terraper.org , Mekong Info, www.mekonginfo.org und Southeast Asia Rivers Network, www.livingriversiam.org .
Öko-Tipp
Einrichtungen, die sich durch ein besonderes Umweltengagement auszeichnen, sind in diesem Buch mit dem Baum gekennzeichnet. Sie verwenden zum Beispiel Solarenergie, verzichten auf Klimaanlagen, Fernseher oder Kühlschränke, sind auf harmonische und verträgliche Weise in die Natur integriert, stellen Umwelt-Informationen für die Touristen bereit etc.
Urlaub und Umwelt
Auch wir als Besucher können einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.
!!
Generell gilt im Dschungel wie am Strand der Grundsatz:
Take nothing but pictures, leave nothing but footprints.
Souvenirs von bedrohten Lebewesen (z. B. Schildkröten, Krokodile) werden nur hergestellt, wenn sich dafür auch Abnehmer finden. Der Import nach Europa ist aufgrund des Washingtoner Artenschutzabkommens ohnehin verboten!
Taucher sollen sich nicht auf Korallen stellen oder diese abbrechen; so sind schon ganze Riffe zerstört worden. Das vernichtet den Lebensraum zahlloser Fische, Krebse und anderer Weichtiere.
Guides darum bitten, kein Einweggeschirr zu verwenden und nicht kompostierbaren Müll mit zurückzunehmen.
Softdrinks und Wasser gibt es auch in Pfandflaschen. Manchmal kann man Wasserflaschen auch auffüllen lassen.
Auf Plastiktüten und überflüssige Verpackungen verzichten und Müll nicht achtlos in die Landschaft werfen.
Touristen sind große Wasserverschwender. Sie sollten deswegen sorgsamer mit dem kostbaren Nass umgehen.
Die Regierung hat mit entsprechenden Gesetzen eine Basis für besseren Umweltschutz geschaffen. Es mangelt jedoch noch vielfach an der Umsetzung und nicht alle Maßnahmen sind erfolgreich. So wurden 16 % der Landesfläche unter Naturschutz gestellt, aber nicht alle Nationalparks verdienen diesen Namen. Unter der Patronage des Königs versucht man mit Hilfe von Aufforstungsprogrammen den Landverlust durch Erosion und die Ausbreitung von Ödland zu stoppen. Auch die Regierung unterstütztforstwirtschaftliche Projekte. Die Monokulturen, vor allem die Eukalyptusplantagen in Trockengebieten, die anfangs bevorzugt wurden, zogen jedoch neue Probleme nach sich.
Den Bergvölkern, die traditionell Brandrodung betreiben, versucht man in zahlreichen landwirtschaftlichen Projekten moderne Anbaumethoden nahezubringen und durch die Zucht ertragreicher Pflanzen bessere Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Anfangs verfolgte die Regierung dabei vor allem das Ziel, den Mohnanbau für die Opiumproduktion zu bekämpfen. Die unzugängliche Bergwelt wurde durch Straßen erschlossen und damit der Abtransport der Ernte in die Täler ermöglicht.
Cash crops
wie Gemüse und Blumen erzielten jedoch keinen vergleichbaren Gewinn wie Rohopium. Mittlerweile wird eine große Bandbreite an landwirtschaftlichen Produkten angebaut, von Kräutern und Salaten bis zu Pfirsichen und Avocados. Besonders der Arabica-Kaffee hat erfolgreich den lokalen Markt erobert und wird mittlerweile sogar exportiert. Allerdings wird immer noch Brandrodung betrieben. Während der
burning season
im März/April verdunkelt sich immer noch der Himmel, und viele Menschen müssen mit Atembeschwerden in den Krankenhäusern behandelt werden.
Bevölkerung
Einwohner: 66 Mio.
Bevölkerungswachstum: 0,66 %
Lebenserwartung: 73 Jahre
Säuglingssterblichkeit: 18,8 auf 1000 Lebendgeburten
Alphabetisierungsrate: 92,6 %
Stadtbevölkerung: 31 %
In Thailand leben etwa 66 Mio. Menschen. Waren 1970 noch 16,5 % der Bevölkerung jünger als 5 Jahre, sind es mittlerweile weniger
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