Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
als 9 %. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Thailand bei 73 Jahren (1960: 52 Jahre, in Westeuropa heute etwa 78 Jahre).
Vor allem im ländlichen Raum lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung unter dem Existenzminimum, im gesamten Land sind es ca. 10 %. Entgegen der populären staatlichen Familienplanungspolitik sind die Bergvölker noch immer traditionellem Denken verhaftet. Viele Kinder steigern das Ansehen und sind die einzige Alterssicherung. Dagegen praktizieren die meisten Thai-Familien auch auf dem Land Geburtenplanung. Noch leben 69 % der Bevölkerung auf dem Land, doch ist die Verstädterung, wie überall, nicht zu übersehen. Die Bevölkerung der Region Bangkok hat sich während der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt und beträgt je nach Schätzungen 9–12 Mio. Menschen. Die Stadt wirkt wie ein Magnet auf die junge, arbeitslose Landbevölkerung, aber auch auf illegale Ausländer, deren Zahl sich schätzungsweise auf 3–4 Mio. beläuft. Die Träume von einem besseren Leben enden nicht selten in Fabriken mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen oder in der Prostitution.
Die Bevölkerungsdichte der städtischen Region Bangkok liegt bei 5111 Einwohnern pro Quadratkilometer, was über dem Wert entsprechender europäischer Großstädte liegt. Im Gegensatz zu den westeuropäischen Städten leben die meisten Menschen in ein- bis zweistöckigen Häusern – ähnlich wie in den Kleinstädten. Neben der Hauptstadt Bangkok gibt es keine weiteren Millionenstädte.
Thais
85 % der Bewohner Thailands sprechen eine Thai-Sprache, sodass das Land relativ homogen ist. Über Jahrhunderte wanderten Thai-Völker aus Süd-China in Richtung Süden. Während die „großen Thai”, die heutigen Shan, ins östliche Birma (Myanmar) zogen, ließen sich die „kleinen Thai” im Gebiet des heutigen Nord-Thailand nieder. Andere Thai-Völker siedeln in Laos und im Nordosten Indiens.
Ein Drittel der Bevölkerung lebt in der zentralen Ebene des Chao Phraya und in Bangkok und spricht Siamesisch (Zentral-Thai), die heutige Staatssprache, die an allen Schulen unterrichtet wird. Ein weiteres Drittel lebt im Nordosten des Landes (Isaan) und spricht Laotisch. Im Norden, dem alten Königreich Lanna, wird von etwa 19 % der Gesamtbevölkerung Nord-Thai (Lanna)gesprochen, und 14 % im südlichen Landesteil sprechen Süd-Thai. Diese Sprachenvielfalt erleichtert mobilen Reisenden nicht gerade das Thai-Lernen.
Von den alten Hochkulturen der Mon und Khmer übernahm man die Grundzüge für eine eigene Schrift. Aus dem ceylonesischen Raum brachten Mönche den Theravada-Buddhismus, und aus China kamen Handwerker und Künstler ins Land. Da die Thais niemals kolonisiert wurden, haben sie ihre eigene kulturelle Identität bis heute weitgehend bewahrt.
Noch immer werden die Könige von Sukhothai oder Ayutthaya fast gottähnlich verehrt. Obwohl Thailand 1932 in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt wurde, kommt dem verehrten König nach wie vor eine große Bedeutung zu. Ebenso wie die prunkvollen Tempel das Bild der Städte und Dörfer bestimmen, prägt der Buddhismus das gesellschaftliche Leben der Thais. Neben buddhistischen Traditionen haben zahllose Riten und Bräuche hinduistischen oder animistischen Ursprungs einen festen Platz im Leben der Menschen.
Ethnische Minderheiten
Vor allem in den südlichen und nördlichen Provinzen leben ethnische Minderheiten. Die Südprovinzen an der Grenze zu Malaysia (Pattani, Yala, Narathiwat, Songhkla und Satun) werden von islamischen Malaien bewohnt, die dort bis zu 80 % der Bevölkerung ausmachen. Aber auch in den anderen südlichen Provinzen bis hinauf nach Ranong stellen Moslems eine beachtliche Minderheit dar, allein 30 % in der Provinz Phuket.
In den Nordprovinzen leben als weitere ethnische Minderheit des Landes etwa 800 000 Angehörige der Bergvölker. Ihre Zahl nimmt zu, da einerseits die Lebenserwartung steigt und andererseits viele Menschen über die Grenze aus Myanmar nach Thailand kommen. Die sieben größten Völker sind die sinotibetischen Karen, Hmong, Yao, Lahu, Lisu und Akha sowie die zur Mon-Khmer-Gruppe gehörenden Lawa. Während die Lawa bereits im 11. und 12. Jh. von den einwandernden Thais in die Berge gedrängt wurden, sind die Karen wahrscheinlich im 17. und 18. Jh. aus Nord-China über das südöstliche Birma in ihr heutiges Siedlungsgebiet gezogen.
Andere Völker folgten verstärkt seit der Mitte des 19. Jhs. Innenpolitische Wirren in Süd-China waren einer der
Weitere Kostenlose Bücher