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Stehaufmaennchen

Stehaufmaennchen

Titel: Stehaufmaennchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Maria Profitlich
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und greife zum Telefon. Tot. ARGH! Versuche in größter Eile, die richtigen Drähte meiner eben selber zerstörten Telefonanlage zu einem funktionierenden Etwas zusammenzufriemeln. Nach acht Anläufen hab ich es. Bestelle ein Taxi. Schaue dabei aus dem Fenster und schreie laut auf. Neben Romeikat steht bereits ein Taxi. Mit offenem Kofferraum. Romeikat und der Fahrer wuchten gerade meinen Fernseher in den Wagen. Diese Sau! Renne runter. Im Flur herrscht Stau. Wieder die Voosens, die ihren Nordmende zurücktragen. Quetsche mich an ihnen vorbei und hechte auf die Straße. Sehe noch, wie das Taxi um die Ecke biegt. Bleibe einen Moment wie gelähmt stehen. Dann hetzte ich wieder nach oben und greife zum Telefonhörer.
    »Polizeiwache Siegburg.«
    »Mein Fernseher ist gerade gestohlen worden!«
    »Wollen Sie einen Einbruch melden?«
    »Nein, der Fernseher ist ja nicht aus meiner Wohnung gestohlen worden!«
    »Wo befand sich denn Ihr Fernseher zum Zeitpunkt des Diebstahls?«
    »Auf dem Bürgersteig.«
    »Ist das nicht ein ungewöhnlicher Ort für einen Fernseher?«
    »Ich kann doch wohl meinen Fernseher abstellen, wo ich will!«
    »Nein, das können Sie nicht. Der Bürgersteig ist Eigentum der Stadt, und die erlaubt das Abstellen von Sperrgütern einzig und allein zum Zwecke der Sperrmüllabfuhr. Andernfalls machen Sie sich sogar strafbar.«
    Was für ein Idiot!
    »Hören Sie! Ich habe mich keinesfalls strafbar gemacht, da es sich bei dem Fernseher, und das können Zeugen bestätigen, um Sperrmüll gehandelt hat!«
    »Das ist dann was anderes.«
    Endlich hat die Pfeife kapiert.
    »In dem Moment, in dem Sie Sperrmüll auf den öffentlichen Bürgersteig stellen, treten Sie Ihren Besitz an die Stadt ab. Das bedeutet, dass der rechtmäßige Besitzer Ihres Fernsehers jetzt die Stadt ist. Und die hat im Allgemeinen kein Interesse, Sperrmülldelikten nachzugehen. Da können Sie nichts machen.«
    Gespräch zu Ende. Aus. Vorbei. Der Tag ist gelaufen. Will mit keinem mehr was zu tun haben. Auch nicht telefonisch. Schließe meinen Alibinota wieder an und frage mich, wie ein Mensch so viel Pech haben kann. Mehr geht nicht. Geht doch. Fünf Minuten später klingelt das Telefon und Alibinota springt zuverlässig an. Ich lausche der Nachricht, die auf dem Band hinterlassen wird. Ein Mitarbeiter der Post. Man hätte am Nachmittag einen Kurzschluss gemessen und wolle mal überprüfen, ob die Leitung wieder in Ordnung sei. Offensichtlich sei die Störung wieder beseitigt, allerdings sei auf meinen Anschluss kein Anrufbeantworter gemeldet und man würde der Sache unverzüglich nachgehen. Sollen sie. Ich geh jetzt ins Bett. Morgen werde ich auswandern ...

34. Fliegen
2. August 1984
    Fliege heute nach Mallorca. Meine Kumpels sind schon seit einer Woche da. Der erste Flug! Bin etwas aufgeregt. Ist wohl so eine Art Reisefieber. Am Flughafen muss ich durch eine Sicherheitsschleuse. Ein Mann tastet mich nach Waffen ab. Dabei falle ich zum ersten Mal auf. Nicht, weil ich Waffen bei mir habe, sondern weil ich stark schwitze. Das ist mir unangenehm. Dem Mann, der mich abtastet, aber auch, glaube ich. Keine Ahnung, warum mir die Suppe so runterläuft.
    Zwanzig Minuten später steigen wir ein. Bin entsetzt. So viele Leute sollen in so eine enge Röhre? Beim Hinsetzen falle ich wieder auf. Diesmal nicht wegen Schweiß, sondern weil ich kaum zwischen Sitz und Vordersitz passe. Irgendwann klappt es und ich flutsche in meinen Sitz. Habe einen Fensterplatz und klopfe prüfend auf das Fenster. Klingt okay, aber ist da nicht ein Kratzer? Wenn das Fenster irgendwie beschädigt ist und in 80 000 Meter Höhe reißt, dann entsteht ein Unterdruck und man platzt auf der Stelle. Rufe die Stewardess und mache sie auf den Kratzer aufmerksam. Sie beruhigt mich. Der Kratzer wäre nur auf dem Plexiglasschutz innen. Das eigentliche Fenster wäre dahinter. Aha. Also zwei Fenster. Wahrscheinlich falls eins kaputt geht. Zur Sicherheit. Die von der Airline werden bestimmt entsprechende Erfahrungen gemacht haben, sonst hätten die hier keine zwei Fenster. Klingele nach der Stewardess und erkundige mich, wann denn das letzte Mal ein Fenster gerissen ist. Sie sagt, sie könne sich nicht daran erinnern,dass überhaupt schon mal ein Fenster gerissen sei. Dann starten wir.
    Bin ich angeschnallt? Taste nach dem Gurt. Ja, ich bin angeschnallt. Auch richtig? Prüfe das Gurtschloss. Prompt geht es auf. Schwitze. Versuche mit zittrigen Händen, den einen Teil des Verschlusses in den

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