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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ehrlichste Mitbürger, aber wenn es zu Unehrlichkeiten kam, dann stets zu Zeiten und an Orten, die die Wache nicht betrafen, und sie verblassten auch rasch wieder aus der Erinnerung aller Betroffenen, sobald die Wasseroberfläche wieder glatt war und die Ebbe alles nach draußen ins Meer befördert hatte.
    Nach draußen befördert wurde, und zwar horizontal, auch ein Mann, und zwar gerade in dem Augenblick, als Karotte und Angua die Außentreppe zu Paul Königs großem Büro emporstiegen, von dem aus Paul über sein Reich herrschte. Nachdem Paul Königs Hände seinen Kragen und Hosenboden losgelassen hatten, rauschte der Mann ziemlich schnell und von einem laut geschrienen »Du bist gefeuert!« begleitet die Treppe hinunter. Die beiden Stadtwachen traten ein Stück beiseite, als der Mann von Stufe zu Stufe kullerte. »Und wenn ich dich noch einmal hier sehe, hetze ich die Hunde auf dich! Ach, schönen guten Tag, Hauptmann Karotte«, sagte Paul mit plötzlich sehr kumpelhafter Stimme, »und das reizende Fräulein Angua ist auch dabei. Also wirklich, was für eine freudige Überraschung, kommen Sie doch rein, es ist mir immer eine große Freude, der Wache behilflich zu sein!«
    »Sir Paul, Sie sollten wirklich keine Leute einfach so die Treppe hinunterwerfen«, sagte Karotte.
    Paul König machte ein unschuldiges Gesicht, streckte die gespreizten großen Hände unschuldig vor sich aus und sagte: »Was? Ist diese verdammte Treppe immer noch da? Ich habe meine Leute längst angewiesen, sie wegzunehmen! Vielen Dank für Ihren guten Rat, Hauptmann, aber so wie ich die Sache sehe, habe ich ihn dabei erwischt, wie er mir Geld klauen wollte, und wenn er jetzt noch am Leben sein sollte, dann sind wir von mir aus quitt. Kaffee? Tee? Etwas Stärkeres? Nein? Dachte ich mir schon, aber nehmen Sie doch Platz, da kann man doch nichts falsch mit machen.«
    Sie setzten sich, und Karotte sagte: »Wir müssen mit Ihnen reden. Über Goblins.«
    Paul König sah ihn ausdruckslos an, sagte aber: »Ein paar von denen arbeiten für mich, falls Ihnen das weiterhilft. Ordentliche Arbeiter, was Sie vielleicht erstaunen mag. Ein paar seltsame Angewohnheiten haben sie schon, und die Schnellsten sind sie auch nicht, aber wenn sie erst mal kapiert haben, was man von ihnen will, kann man sie einfach weitermachen lassen, bis man ihnen sagt, dass sie aufhören sollen. Ich bezahle ihnen halb so viel wie den Menschen und würde sagen, dass sie doppelt so schnell arbeiten – und besser. Ich würde jederzeit noch mal hundert von denen einstellen, wenn sie hier aufkreuzen würden.«
    »Aber Sie bezahlen ihnen viel weniger als den Menschen«, sagte Angua.
    Paul König warf ihr einen mitleidigen Blick zu. »Wer sonst zahlt ihnen überhaupt etwas, meine Gute? Geschäft ist nun mal Geschäft. Es ist ja nicht so, dass ich sie ankette. Nicht viele Leute stellen Goblins ein, schon allein wegen des Gestanks. Aber ich sehe an Ihrer hübschen gekräuselten Nase, Hauptmann, dass ich ebenfalls stinke. Gehört nun mal zum Beruf. Außerdem lasse ich sie auf meinem Land wohnen, und in ihrer Freizeit stellen sie ihre komischen kleinen Töpfe her, wobei ich dafür sorge, dass sie nicht allzu viel Freizeit haben. Und wenn sie genug Geld für was auch immer beisammen haben, verziehen sie sich wieder dorthin, wo sie hergekommen sind. Der junge Glitsch und seine Oma sind die Einzigen, die nicht mehr weggehen wollen. Ja, der Bursche ist schlau, der will sich hier einen Namen machen.«
    »Wir würden uns gerne mit einigen Goblins über diese Töpfe unterhalten, die Sie eben erwähnt haben, falls es Ihnen nichts ausmacht, Paul?«, fragte Karotte.
    Paul König lächelte und drohte ihm mit dem Finger. »Na, euch beiden will ich es mal durchgehen lassen, weil wir alle schon ein wenig in der Welt herumgekommen sind und wissen, wo der Hase langläuft, aber außerhalb des Büros wäre mir Sir Paul wirklich lieber, einverstanden? Mir persönlich macht es ja nichts aus, aber Ihre Ladyschaft ist in dieser Hinsicht schrecklich pingelig, das können Sie mir glauben! Sie reckt die Nase so hoch in die Luft, dass sie damit Spatzen zum Abstürzen bringt, wenn ich’s Ihnen sage! Außerdem tut’s ja auch nicht weh, oder?« Paul König oder vielleicht auch Sir Paul König dachte einen Augenblick nach. »Nur so aus Interesse – warum wollen Sie über Goblin-Töpfe reden?«
    Angua zögerte, aber Karotte antwortete: »Wir interessieren uns beide sehr für das Brauchtum der Goblins, Sir

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