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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gesicht eines einfachen, ehrlich arbeitenden Mannes auf. »Er hat gesagt, wenn er mir das sagt, muss er mich umbringen, und ich hab zu ihm gesagt, also ich sagte: ›Nein, vielen Dank, Herr Straßfurt, die Mühe müssen Sie sich nicht machen‹, und dann hab ich die Klappe gehalten, weil er irgendwie so komisch geguckt hat.« Flatter schien einen Augenblick nachzudenken und fügte hinzu: »Er guckt eigentlich immer irgendwie so komisch.«
    Mumm tat so, als sei das nicht von besonderem Interesse. Wie der Mann mit dem Schmetterlingsnetz, dem Marmeladenglas und dem festen Willen, den letzten der sehr seltenen blauen Schmetterlinge von Lancre, der sich gerade auf einer Distel direkt neben ihm niedergelassen hatte, schon bald auf einer Korkwand aufzuspießen, versuchte er, nichts zu unternehmen, was seine Beute zum Davonflattern veranlassen könnte.
    Wie nebenbei sagte er: »Aber Sie wissen es trotzdem, was, Edi? Ich meine, Sie sind ja trotz allem nicht auf den Kopf gefallen, oder? Es gibt bestimmt viele Leute, die behaupten würden, zwei Bretter hätten mehr Grips als Sie, aber ehrlich gesagt, kann man es in dieser Welt wohl kaum zu etwas bringen, wenn man nicht ständig die Augen und Ohren aufsperrt, hab ich Recht?«
    Andererseits: Wer würde schon so einer Dumpfbacke wie Flatter irgendetwas Wichtiges anvertrauen? Er war nicht mal ein richtiger Handlanger – zum richtigen Handlangern brauchte man zumindest ein gewisses Maß an taktischem Geschick –, aber richtige Handlanger drücken sich überall herum, und wenn sie mit einem Dummkopf wie Flatter zusammen sind, hüten sie nicht immer ihre Zungen.
    Laut sagte Mumm: »Es ist wirklich eine Schande, dass du, Edi, der Einzige bist, der den Kopf für alles hinhalten soll, obwohl du einem Kumpel für ein paar Dollar und ein Bier bloß kurz ausgeholfen hast. Ist doch schrecklich, oder, dass immer die anständigen Leute die Schuld in die Schuhe geschoben kriegen. Besonders dann, wenn es eine so große Schuld ist.« Er hörte auf zu sprechen und musterte Flatters Gesicht.
    »Na jaaa«, sagte Flatter, »einmal, da war er ziemlich aufgeregt, da hat er mir gesagt, dass dieser Lord Rust auf ihn angewiesen ist, dass er ihn immer ins Vertrauen zieht und alles und dass er immer dafür sorgt, dass er genügend Kleingeld in der Tasche hat, aber ich dachte mir, das ist bloß Angeberei.«
    Mumm war von seiner eigenen Geduld beeindruckt und sagte: »Hör mal, Edi, hast du je gehört, dass einer von den beiden von dem Goblin-Mädchen geredet hat?«
    Ein grässliches Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Mannes breit. »Wenn Ihr wollt, jederzeit, Herr Kommandeur!«
    Mumm wartete einen Augenblick, dann sagte er: »Edi, ich will nichts anderes wissen, als was du tatsächlich gehört oder gesehen hast. Ich will nicht wissen, was du dir womöglich eingebildet hast, und – hör zu, das ist besonders wichtig, Edi – auch nichts, was du dir ausdenkst, nur um mir nach dem Mund zu reden, hast du verstanden? Sonst kann ich nämlich nicht mehr dein Freund sein …« Mumm überlegte kurz. »Hast du Lord Rust oder Straßfurt jemals etwas über den Schmied sagen hören?«
    Es war das reinste Vergnügen, dem Gefangenen dabei zuzusehen, wie er sein Gehirn zermarterte. Er sah aus wie ein großer Hund, der auf einem Karamellbonbon herumkaute. Offensichtlich hatte er etwas gefunden, denn seine nächsten Worte lauteten: »Den Schmied? Ich hab gar nicht gewusst, dass es um den Schmied geht. Aber doch, als wir im Hof beim Aufstapeln waren, kam der junge Lord Rust an und sagte zu Straßfurt so was wie: ›Schon was von unserem Freund gehört?‹, und, ja, Straßfurt antwortete: ›Keine Bange, der wird schon bald die Königin sehen‹, und dann haben sie beide gelacht.« In die Stille hinein sagte Flatter: »Alles in Ordnung, gnädiger Herr?«
    Mumm ignorierte seine Frage und erwiderte: »Hast du irgendeine Ahnung, was sie damit gemeint haben könnten?«
    »Nein«, antwortete Flatter.
    »Gibt es hier in der Gegend irgendetwas, das die Königin heißt? Vielleicht eine Kneipe oder so etwas? Oder ein Flussschiff?« Ja, dachte Mumm, die haben alle so eigenartige Namen, da ist bestimmt auch eine Königin mit dabei.
    Der Hund kaute wieder auf seinem Karamellbonbon herum. »Tut mir leid, Herr Kommandeur, aber davon weiß ich nichts. Ich kenne kein Schiff auf dem Fluss, das Königin heißt.«
    Mumm ließ es dabei bewenden. Es war immerhin ein Ergebnis. Nicht gerade das beste Ergebnis, nichts, was Vetinari

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