Steife Prise
Paul.«
Paul König kicherte. »Wissen Sie, aus Ihrem Gesicht bin ich noch nie schlau geworden, Hauptmann Karotte. Mit Ihnen würde ich nur sehr ungern Poker spielen! Aber schön, es geht mich ja nichts an, also nehme ich Sie beim Wort. Gehen Sie einfach die Treppe runter und weiter bis zu den Sortierbändern. Dort finden Sie Willi Glitsch. Sagen Sie ihm, er würde Paul König einen großen Gefallen tun, wenn er Sie zu seiner alten Oma bringt. Nein, mir müssen Sie nicht danken. Vermutlich hat der alte Mumm ein gutes Wort für mich bei Vetinari eingelegt, als die Medaillen verteilt wurden, wenn Sie wissen, was ich meine. Es heißt ja, dass eine Hand die andere wäscht, aber jede Wette, wenn der alte Paul König an die Reihe käme, gäb’s ganz schön was zu schrubben.«
Willi Glitsch war damit beschäftigt, alte Ausgaben der Ankh-Morpork-Times auf einen Lastwagen zu stapeln. Einen Goblin erkannte man immer, obwohl der hier, in seinem schmuddeligen Overall, wie jeder andere Arbeiter auf dem Werkhof aussah. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er ein Goblin-Arbeiter war.
Karotte tippte ihm sanft auf die Schulter, und Willi wandte den Kopf. »Oha, Bullen.«
»Wir kommen von Paul König, Willi«, sagte Karotte und fügte rasch hinzu: »Sie haben nichts verbrochen. Wir möchten nur etwas mehr über Unggue-Töpfe erfahren.«
» Sie möchten etwas über Unggue erfahren?« Willi starrte Karotte ungläubig an. »Ich weiß, dass ich nichts verbrochen hab, Chef, und ich brauche Sie nicht, damit Sie es mir sagen, und ich würde einen dieser verdammten Töpfe nicht mal anfassen, wenn ich damit mein Leben retten könnte. Ich arbeite nämlich an meiner Karriere. Kann mich nicht mit Märchengeschichten abgeben.«
Angua machte einen Schritt auf ihn zu und sagte: »Herr Glitsch, die Angelegenheit ist ziemlich wichtig. Wir brauchen jemanden, der uns mehr über diese Unggue-Töpfe sagen kann. Kennen Sie jemanden, der bereit wäre, uns zu helfen?«
Willi musterte sie misstrauisch von oben bis unten. »Sie sind ein Werwolf, hab ich Recht? So was rieche ich auf eine Meile Entfernung. Was würden Sie denn machen, wenn ich sagte, ich kenne niemanden?«
»Dann«, antwortete Karotte, »müssten wir bedauerlicherweise weiter unserer Arbeit nachgehen.«
Willi sah ihn schräg von der Seite an. »Heißt das so viel wie: Sie würden mir eine tüchtige Abreibung verpassen?«
Die Morgensonne schimmerte auf Karottes voller Inbrunst polierten Brustharnisch. »Nein, Herr Glitsch, ganz und gar nicht.«
Willi musterte ihn von oben bis unten. »Na ja, da wäre meine Oma. Vielleicht redet sie mit Ihnen, vielleicht auch nicht. Ich sag Ihnen das auch nur wegen Herrn König. Sie passt nämlich genau auf, mit wem sie redet, da können Sie Ihren Helm drauf verwetten. Warum wollen Sie denn überhaupt über Töpfe reden? In der letzten Zeit kommt sie kaum noch aus dem Bett. Wüsste nicht, wie sie jemandem was klauen sollte!«
»Wir auch nicht, Willi, wir möchten nur ein paar Informationen über diese Töpfe.«
»Da sind Sie bei ihr an der richtigen Adresse, sie ist nämlich eine Expertin, glaube ich, ständig hat sie’s mit diesen verdammten Dingern. Haben Sie eine Flasche Brandy dabei? Sie ist nicht besonders scharf auf Fremde, meine Oma, aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand mit einer Flasche Brandy kein Fremder für Oma ist, jedenfalls so lange, bis das Zeug alle ist.«
Angua flüsterte Karotte in Ohr: »Paul hat in seinem Büro einen riesengroßen Schnapsschrank, und es ist ja schließlich keine Bestechung. Mal versuchen?«
Sie wartete bei Willi Glitsch, während Karotte sich auf den Weg machte, und damit etwas gesagt war, sagte sie: »Willi Glitsch hört sich eigentlich nicht wie ein Goblin-Name an.«
Willi verzog das Gesicht. »Stimmt genau! Oma nennt mich Vom-Bedauerlicherweise-Entfahrenen-Wind. Was soll das denn für ein Name sein, frage ich Sie? Wer nimmt einen denn mit so einem Namen ernst? Wir leben in modernen Zeiten, oder?« Er blickte sie trotzig an, und Angua dachte: Und so werden wir einer nach dem anderen zu Menschen – Werwolfmenschen, Zwergenmenschen, Trollmenschen … Der Schmelztiegel schmilzt nur in eine Richtung, und deshalb machen wir Fortschritte. Laut sagte sie: »Sind Sie nicht stolz auf Ihren Goblin-Namen?«
Er sah sie mit offenem Mund an und entblößte dabei seine spitzen Zähne. »Was? Stolz? Wieso zum Henker sollte irgendjemand stolz darauf sein, ein Goblin zu sein? Außer Oma, natürlich. Kommen
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