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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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kam es, dass Sam Mumm sich mal wieder heftig kratzte und dabei die ihm widerfahrenen Segnungen aufzählte, bis ihm die Zahlen ausgingen.
    Zu seinen Geißeln hingegen gehörte der unselige Papierkram.
    Ständig gab es Papierkram, der erledigt werden musste. Und jedermann weiß, dass auch nur der Versuch, den Papierkram einzuschränken, unweigerlich zu noch mehr Papierkram führt.
    Natürlich hatte er Leute für seinen Papierkram, aber früher oder später musste er den Kram zumindest unterschreiben und, falls sich nirgendwo ein Fluchtweg bot, sogar durchlesen. Es gab kein Entrinnen: Am Ende jeder polizeilichen Tätigkeit drohte die sehr wahrscheinliche Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo ein paar gewaltige Pferdeäpfel mächtig am Dampfen waren. Dann mussten die Initialen von Sam Mumm auf dem Papier stehen, um die Welt darüber zu informieren, dass es seine Pferdeäpfel und somit sein Dampf waren.
    In diesem Moment jedoch hielt er inne und rief Feldwebel Kleinpo, die ihm als Ordonnanz diente, hoffnungsfroh durch die offene Tür zu: »Schon was Neues, Grinsi?«
    »Nicht unbedingt so, wie Sie meinen, Chef, aber es dürfte Sie freuen, dass ich soeben eine Klacker-Nachricht vom stellvertretenden Hauptmann Schellfisch unten aus Quirm erhalten habe. Er sagt, es geht ihm gut, Chef, und dass er das avec 1 wirklich genießt.«
    Mumm seufzte. »Sonst noch was?«
    »Alles friedlich und ruhig, Chef, mucksmäuschenstill«, antwortete die Zwergin und streckte den Kopf durch die Tür. »Liegt wohl an der Hitze, Chef, es ist viel zu heiß, um sich zu streiten, und zu klebrig, um was zu klauen. Ist doch herrlich, oder?«
    Mumm grunzte. »Wo es Polizisten gibt, gibt es auch Verbrechen. Das darfst du niemals vergessen.«
    »Niemals, Chef! Aber ich glaube, es klingt besser, wenn man die Wörter ein wenig umstellt.«
    »Hmm. Vermutlich kann ich mich nicht davor drücken, oder?«
    Feldwebel Kleinpo sah ihn mitleidig an. »Tut mir leid, Chef, aber ich glaube, da lässt sich nichts machen. Hauptmann Karotte löst Sie zur Mittagszeit offiziell ab und nimmt Ihren Dienstausweis entgegen.«
    Mumm schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Habe ich das verdient?«, brüllte er. »Wo ich der Stadt mein Leben lang gedient habe?«
    »Sie haben sehr viel mehr verdient, Herr Kommandeur, wenn ich das so sagen darf.«
    Mumm lehnte sich zurück und stöhnte. »Auch du, Grinsi?«
    »Es tut mir wirklich sehr leid, Chef. Ich weiß, wie schwer es Ihnen fällt.«
    »Nach all den Jahren einfach so rausgedrängt zu werden! Ich habe sie angefleht, und du weißt genau, wie schwer einem Mann wie mir so etwas fällt. Angefleht!«
    Auf der Treppe wurden Schritte laut. Grinsi sah, wie Mumm einen braunen Umschlag aus einer Schreibtischschublade zog, etwas hineinschob und grimmig daran leckte, ihn mit Spucke versiegelte und ihn auf den Schreibtisch fallen ließ. In dem Umschlag schepperte etwas. »Da!«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Meine Dienstmarke, so wie es Vetinari verlangt hat. Ich gebe sie freiwillig ab. Niemand soll sagen, dass sie mir genommen wurde!«
    Hauptmann Karotte duckte sich unter dem Türsturz und betrat das Büro. Er hielt ein Päckchen in der Hand. Hinter ihm drängten sich mehrere andere Polizisten.
    »Tut mir leid, Chef, Anweisung von ganz oben und so weiter. Meiner Meinung nach haben Sie noch Glück, dass Sie mit zwei Wochen davonkommen, falls Sie das tröstet. Ursprünglich hat sie von einem ganzen Monat geredet.«
    Er reichte Mumm das Päckchen und hüstelte verlegen. »Die Jungs und ich haben ein bisschen was gesammelt, Herr Kommandeur«, sagte er mit gequältem Grinsen.
    »Mir wäre etwas Vernünftiges wie Hauptwachtmeister lieber«, erwiderte Mumm und nahm das Päckchen entgegen. »Ich hab mir überlegt, dass bei den vielen Titeln, die sie mir verpassen, irgendwann doch auch mal einer dabei sein müsste, mit dem ich leben kann.«
    Er riss das Päckchen auf und zog zur Belustigung der verstohlen grinsenden Zuschauer ein sehr kleines und buntes Eimerchen-und-Schaufel-Set heraus.
    »Wir wissen ja, dass Sie nicht ans Meer fahren, Chef«, fing Karotte an, »aber …«
    »Wenn’s wenigstens das Meer wäre«, jammerte Mumm. »Am Meer gibt es Schiffswracks, am Meer gibt es Schmuggler, und es gibt Ertrunkene und Straftaten am verflixten Meer! Jedenfalls irgendwas Interessantes!«
    »Lady Sybil war der Meinung, dass Sie bestimmt jede Menge Sachen finden, bei denen Sie sich prächtig amüsieren, Chef«, sagte Karotte.
    »Auf dem

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