steigen aus maschine brennt
Stundenzeigers einer Taschenuhr sehen kann, hatte er doch die ganze Zeit gemerkt, wie es sich durch die herunterkommende Milch füllte. Es war eine Stunde vor Tagesanbruch. Der Mond stand tief, aber die Helligkeit war nicht verschwunden. Er konnte die Kuh sehen und den kleinen Baum und das Grün des Grases um die Kuh. Plötzlich warf er seinen Kopf herum. Er hörte etwas. Er war sicher, er hörte ein Geräusch. Ja, da war es wieder, ein Rascheln im Gras, genau unter dem Fenster, an dem er saß. Schnell zog er sich hoch und sah über den Fenstersims auf den Boden.
Dann sah er sie. Eine große schwarze Schlange, eine Mamba, zweieinhalb Meter lang und so dick wie der Arm eines Mannes, glitt schnell durch das nasse Gras, genau auf die Kuh zu. Ihr kleiner, birnenförmiger Kopf war ein wenig über den Boden erhoben, und die Bewegung ihres Körpers in der Nässe verursachte ein deutliches Zischen, wie Gas, das aus einer Düse ausströmt. Er hob seine Flinte, um zu schießen, ließ sie aber fast sofort wieder sinken. Warum, wußte er selbst nicht. Er saß unbeweglich da und beobachtete die Mamba, wie sie sich der Kuh näherte, und hörte auf das Geräusch, das sie dabei machte. Er sah, wie sie bei der Kuh ankam und erwartete, daß sie zustoßen würde.
Aber sie stieß nicht zu. Sie hob ihren Kopf und ließ ihn für einen Augenblick leicht hin und her pendeln; dann hob sie den vorderen Teil ihres schwarzen Körpers unter dem Euter der Kuh in die Luft, nahm behutsam eine der dicken Zitzen ins Maul und begann zu trinken.
Die Kuh rührte sich nicht. Nirgendwo war ein Geräusch zu hören, und der Körper der Mamba hob sich in einem eleganten Bogen vom Boden und hing unter dem Euter der Kuh. Schwarze Schlange und schwarze Kuh waren dort draußen im Mondlicht deutlich zu sehen.
Eine halbe Stunde sah der alte Mann der Mamba zu, wie sie die Kuhmilch stahl. Er sah, wie ihr schwarzer Körper leicht pulsierte, während sie die Flüssigkeit aus dem Euter sog, und er sah, wie sie nach einer Weile von einer Zitze zu einer anderen wechselte, bis schließlich keine Milch mehr drin war. Dann ließ sich die Mamba sachte zu Boden gleiten und kroch durch das Gras zurück dorthin, woher sie gekommen war. Wieder war das deutliche Zischen zu hören, und wieder kam sie unter dem Fenster vorbei, an dem der alte Mann saß, und hinterließ eine schmale, dunkle Spur in dem Gras, wo sie gekrochen war. Dann verschwand sie hinter dem Haus.
Langsam ging der Mond hinter dem Rücken des Mount Kenia unter. Fast zur gleichen Zeit kam die Sonne im Osten über den Rand des Hochlandes herauf und Judson kam aus seiner Hütte, mit dem Vierzehn-Liter-Kanister in der Hand, ging schlaftrunken zu der Kuh und schleppte beim Gehen seine Füße durch den schweren Tau. Der alte Mann beobachtete ihn und wartete. Judson bückte sich und betastete das Euter mit der Hand, und während er das tat, rief der alte Mann ihn an. Judson erschrak, als er die Stimme des alten Mannes hörte.
«Sie ist wieder weg», sagte der alte Mann.
Judson sagte: «Ja, die Kuh ist leer.»
«Ich glaube», sagte der alte Mann langsam, «ich glaube, es war ein Kikuyu. Ich war ein wenig eingenickt und wachte auf, als er sich gerade davonmachte. Ich konnte nicht schießen, weil die Kuh dazwischen stand. Er machte sich hinter der Kuh davon. Ich will heute nacht auf ihn warten. Ich kriege ihn heute nacht», fügte er hinzu.
Judson antwortete nicht. Er nahm seinen Vierzehn-Liter-Kanister und ging zurück zu seiner Hütte.
In dieser Nacht saß der alte Mann wieder am Fenster und bewachte die Kuh. Diesmal spürte er ein gewisses Vergnügen bei dem Gedanken an das, was er zu sehen bekommen würde. Er wußte, daß er die Mamba wieder sehen würde, aber er wollte ganz sicher sein. Als die große, schwarze Schlange eine Stunde vor Sonnenaufgang durch das Gras glitt, beugte sich der alte Mann daher über den Fenstersims und verfolgte alle Bewegungen der Mamba, während sie sich der Kuh näherte. Er sah, daß sie unter dem Bauch des Tieres eine kleine Weile wartete und ihren Kopf ein halbdutzendmal hin und her pendeln ließ, bevor sie ihren Körper vom Boden hob, um die Zitze der Kuh ins Maul zu nehmen. Er sah sie eine halbe Stunde trinken, bis keine Milch mehr übrig war, und sah, wie sie ihren Körper sinken ließ und hinter das Haus zurückglitt, woher sie gekommen war. Und während er diese Dinge beobachtete, begann der alte Mann mit einer Seite seines Mundes leise zu lachen.
Dann ging die Sonne hinter
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