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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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sie sagten: «Ja, wir wissen's schon.» Sie setzten sich auf die Holzkisten, die wir benutzt hatten, und sofort war die Sonne auf ihren Schultern und auf ihren Rücken, und sie begannen zu schwitzen. Der Hirsch und ich gingen weg.
    Der nächste Tag war ein Sonntag, und am Morgen flogen wir das Libanon-Tal hinauf, um einen Flugplatz namens Rayak anzugreifen. Wir flogen am Hermon vorbei, der eine Mütze aus Schnee auf seinem Kopf hatte, und wir stürzten uns aus der Sonne herab auf Rayak und auf die französischen Bomber auf dem Flugplatz. Ich entsinne mich, daß sich, als wir knapp über dem Erdboden vorbeihuschten, die Türen der französischen Bomber öffneten. Ich entsinne mich, daß ich eine große Schar Frauen in weißen Kleidern herauskommen und über den Flugplatz rennen sah; ich erinnere mich besonders an ihre weißen Kleider.
    Wissen Sie, es war ja ein Sonntag, und die französischen Piloten hatten ihre Damen von Beirut zu einer Besichtigung ihrer Bomber eingeladen. Die Vichypiloten hatten wohl gesagt, kommt Sonntag früh hinaus, und wir zeigen euch unsere Flugzeuge. Das sah den Vichyfranzosen natürlich ähnlich.
    Als wir zu schießen anfingen, kamen sie also alle herausgestürzt und begannen, in ihren weißen Sonntagskleidern über das Rollfeld zu rennen.
    Ich erinnere mich an Monkeys Stimme in meinen Kopfhörern, die sagte: «Laßt sie erst weg, laßt sie erst weg!» und die ganze Staffel drehte ab und umkreiste den Flugplatz einmal, während die Frauen in allen Richtungen über den Rasen rannten. Eine von ihnen stolperte und fiel zweimal hin, und eine humpelte und wurde von einem Mann gestützt, aber wir ließen ihnen Zeit. Ich erinnere mich an die kleinen, hellen Blitze von einem Maschinengewehr am Boden, und daß ich dachte, sie hätten wenigstens ihr Schießen einstellen können, während wir warteten, bis ihre weißgekleideten Damen aus dem Wege waren.
    Das war der Tag, nachdem Fin verschwunden war. Am nächsten Tag saßen der Hirsch und ich wieder auf den Holzkisten vor der Halle in Bereitschaft. Paddy, ein großer blonder Junge, hatte Fins Stelle eingenommen und saß bei uns.
    Es war Mittag. Die Sonne stand hoch und brannte wie ein nahes Feuer. Der Schweiß lief uns den Hals hinunter ins Hemd, über die Brust und den Bauch, und wir saßen da und warteten auf die Ablösung. Der Hirsch nähte mit einer Nadel und Zwirn den Riemen an seine Kopfhaube und erzählte, daß er am Abend vorher in Haifa mit Nikki gesprochen und ihr die Nachricht über Fin überbracht hatte.
    Plötzlich hörten wir das Geräusch eines Flugzeuges. Der Hirsch hörte auf zu reden, und wir sahen alle hoch. Das Geräusch kam aus dem Norden, und es wurde immer lauter, während das Flugzeug näher kam, und plötzlich sagte der Hirsch: «Es ist eine Hurricane.»
    Im nächsten Moment kreiste sie um den Platz und fuhr das Fahrwerk aus, um zu landen.
    «Wer ist das?» fragte der blonde Paddy. «Es ist doch heute vormittag keiner gestartet.»
    Dann, als sie an uns vorbei auf die Startbahn zuschwebte, sahen wir die Nummer am Schwanz der Maschine, H. 4427, und wir wußten, daß es Fin war.
    Wir standen auf und sahen der Maschine entgegen, während sie auf uns zurollte, und als sie heran war und auf dem Abstellplatz herumschwenkte, sahen wir Fin in der Kabine. Er winkte uns zu, grinste und stieg aus. Wir rannten hin und schrien auf ihn ein: «Wo bist du gewesen?» - «Wo um alles in der Welt bist du gewesen?» - «Bist du notgelandet und wieder abgehauen?» - «Hast du in Beirut ein Weib gefunden?» - «Herrgott, Fin, wo bist du bloß gewesen?»
    Andere kamen an und umringten ihn, Leute vom Bodenpersonal, Mechaniker, und die Männer von der Tankspritze, und sie alle wollten hören, was Fin sagen würde. Er stand da, streifte seine Kopfhaube ab, strich mit der Hand sein schwarzes Haar zurück und war so verwundert über unser Benehmen, daß er uns zuerst nur ansah und gar nichts sagte. Dann lachte er und sagte: «Zum Donnerwetter, was ist denn los? Was ist bloß mit euch allen los?»
    «Wo warst du?» schrien wir. «Wo hast du dich zwei Tage lang aufgehalten?»
    Auf Fins Gesicht lag grenzenlose Verwunderung. Er sah schnell auf seine Uhr.
    «Fünf nach zwölf», sagte er. «Um elf bin ich losgeflogen, vor einer Stunde und fünf Minuten. Seid doch nicht so verdammt albern. Ich muß schnell gehen und den Bericht abgeben. Die Marine wird wissen wollen, daß diese Zerstörer noch im Hafen von Beirut liegen.»
    Er wollte Weggehen; ich faßte ihn am

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