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Steinbock-Spiele

Steinbock-Spiele

Titel: Steinbock-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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der Welt mitteilen, daß die Luke der Landefähre sich öffne. Ich wollte mich von ihr lösen, um zuz uschauen, aber sie krallte sich an meinem Rücken fest. Mit betonter Anstrengung stemmte ich mich auf die Ellenbogen, drehte den Oberkörper so, daß ich den Bildschirm sehen konnte, und wartete darauf, daß mich die Ekstase überfiel. Gerade, als das erste wabernde Bild eines auf den Kopf gestellten Raumfahrers auf jener Leiter erschien, stöhnte sie, bäumte sich wild auf und gelangte zu einem atemberaubenden Höhepunkt. Ich fühlte nichts. Nichts. Sie ging schließlich, und ich duschte und machte mir eine Kleinigkeit zu essen und sah mir die Wiederholung des Mondspaziergangs bei den Elf-Uhr-Nachrichten an. Und ich fühlte immer noch nichts.
    »Was ist die Antwort?« fragte Gertrude Stein, im Begriff zu sterben. Alice B. Toklas schwieg. »Was ist in diesem Fall die Frage?« fuhr Miss Stein fort.
    Auszug aus ›Geschichte des Imperiums‹, Koeckert und Hallis, dritte Ausgabe (neu bearbeitet): ›Das galaktische Imperium wurde durch den gemeinsamen, gleichzeitigen und einstimmigen Beschluß der regierenden Körperschaften von elfhundert Welten vor 190 Standard-Universal-Jahrhunderten gegründet. Bis zum heutigen Tag hat sich die Hegemonie des Imperiums auf dreizehn galaktische Sektoren ausgedehnt und umfaßt viele Tausende Planeten, die alle gern und bereitwillig in das Imperium eingetreten sind. Außerhalb des Imperiums zu bleiben, heißt, bürgerlichen Wahnsinn einzugestehen, denn das Imperium wird fraglos im gesamten Kosmos als das vom vernunftbegabten Geist vernünftigste Gefüge anerkannt, das der empfindende Geist je erschaffen hat. Die Entscheidungsprozesse des Imperiums werden beständig bestimmt vom Rekurs auf die Hermosillo-Gleichungen, die in jeder Frage öffentlicher Politik unzweideutige und unwiderlegbar rationale Leitlinien bieten. Auf diese Weise bilden die vielen Welten des Imperiums eine einzige, zusammenhängende Einheit, gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich in so perfekter Wechselbeziehung, wie seine Teilwelten durch die Wirkungen der universellen Schwerkraftgesetze miteinander verbunden sind.‹
    Vielleicht verbringe ich zuviel Zeit auf anderen Planeten und in fernen Galaxien. Eine peinliche Sucht, diese Science-fiction. Seht euch meine Bücherregale an: Hunderte von zerlesenen Taschenbüchern, nach Autoren alphabetisch geordnet, Aschenbach-Barger-Capwell-De Soto-Friedrich, alle Großen des Genres bis hin zu Waldman und Zenger. Die Sammlung von Magazinen, alle Nummern jeder Publikation bis hin zum Sommer 1953, eine vollständige Sammlung von ›Nova‹, die meisten Ausgaben von ›Deep Space‹, ein Riesenstapel ›Tomorrow‹. Vermutlich sind manche von diesen Magazinen jetzt schon große Raritäten, wenngleich ich nie einen gründlicheren Blick in die fieberhafte Welt des SF-Sammlers geworfen habe. Ich sammle einfach die Publikationen, die ich am Zeitungsstand kaufe, und werfe nie eine Ausgabe weg. Wie könnte ich mich davon trennen? Scheiben meiner Vergangenheit, diese Magazine, diese Bücher. Ich kann Daten für Veränderungen meines Ichs, Wandlungen meines Bewußtseins einfach dadurch nennen, daß ich nach alten Heften greife und über die Assoziationen nachdenke, die sie hervorrufen. Das Heft mit dem Purpurmonster und den Knotenarmen, etwa: Es wurde in dem Monat verkauft, als ich den Sex entdeckte. Die Ausgabe dort, auf dem Titelbild explodierende Raumschiffe: Ich las es in meinem ersten Monat auf dem College, um mich von Thomas von Aquin und Plato zu erholen. Meilensteine, Landzeichen, Hochwasserlinien. Eine peinliche Sucht. Meine Freunde nehmen das mit Humor. Sie betrachten Science-fiction als Literatur für Kinder – weiß Gott, vielleicht haben sie recht – und geben meiner Vorliebe für sie mit großer Zuneigung nach, schenken mir zu Weihnachten eine dickleibige Anthologie, hinterlassen einen Stapel neuer Magazine auf meinem Schreibtisch, wenn ich essen gehe. Aber sie machen sich Gedanken um mich. Ich mir manchmal auch. Im Alter von vierunddreißig Jahren, sollte ich da noch mit so jungenhafter Begeisterung auf, sagen wir, Capwells Romane über die Solarliga oder Waldmans ›Hirnparasit‹-Serie reagieren? Was hat die Gegenwart an sich, daß sie mich so besessen zur Zukunft treibt? Die graue, leere Gegenwart, die lockende, unzugängliche Zukunft.
    Seine Augen glitzerten mit nicht zu unterdrückender Erregung, als er ihr die funkelnde gelbe Haube des

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