Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
wenn Sie sie wissen, auf ein Stück Papier und legen Sie dies in den Beichtstuhl in der alten Kirche neben dem Schloss Aigen bei Salzburg.
Sie werden dann wieder von uns hören. Und vergessen Sie nicht, Sie und Linda stehen ab jetzt unter unserem Schutz! Leben Sie wohl.«
Mit diesen Worten erhob sich der Fremde und war mit wenigen Schritten in der Dunkelheit verschwunden.
Wolf blieb noch eine Weile auf dem Baumstamm sitzen und starrte in die Richtung, in welche der Illuminat gegangen war. Woher wusste der Mann von dem Amulett, welches er seit Jahren um den Hals trug? Nur ganz wenige Menschen aus Wolfs unmittelbarer Nähe hatten davon Kenntnis. Ihn fröstelte. Jetzt spürte er die Kälte der Nacht. Der Fremde war zudem mit keinem Wort darauf eingegangen, was er, Wolf, mit der ganzen Sache zu tun haben sollte. Ein drittes Mal war nun der schaurige Schrei des Kauzes im Walde zu hören. Er stand auf und machte sich auf den Weg zurück zum Parkplatz an der Straße, wo er seinen Wagen abgestellt hatte.
Als Wolf seinen Mercedes erreichte, war es schon nach dreiundzwanzig Uhr.
Hastig öffnete er das Kuvert, welches ihm der Fremde im Wald gegeben hatte, um es bei Licht zu betrachten. Ein altes, handgezeichnetes, koloriertes Bild befand sich in dem Umschlag. Es zeigte einen großen Bischof in vollem Ornat mit zwei kleineren Lakaien zu beiden Seiten. Der Bischof hielt in der rechten Hand den Hirtenstab und mit der Linken eine goldene Kugel in der Größe eines Apfels. Die beiden Lakaien trugen ein jeder, mit beiden Händen, eine Kugel. Der linke eine rote und der rechte eine grüne. Alle drei Kugeln glänzten und schimmerten, als ob sie aus Glas oder Metall wären. Das Bild zeigte zudem die Abzweigung in den Waldweg. Es war genau die Stelle, wo Wolf sich gerade befand.
Das, was er in den letzten Stunden erlebt und gehört hatte, war genug für ihn. Er wollte nur noch nach Hause und sich gleich schlafen legen. Als er die Autobahn verließ, konnte er von einer Stelle der Straße ganz kurz im Mondlicht das Kehlsteinhaus am Obersalzberg sehen. Es brannte dort oben noch Licht, obwohl es mittlerweile schon fast Mitternacht war. Wolf ging in seine Wohnung hinauf, blieb vor der Glasvitrine mit den ägyptischen Artefakten stehen. Er nahm die kleine Bronzestatue des Osiris heraus. Wie konnte der Illuminat von dieser Statue wissen? Wolfs Freund, der Direktor des Keltenmuseums, hatte vor Jahren diesen Osiris für echt befunden und der siebzehnten Dynastie zugeordnet.
Er warf noch einen Blick auf die alte Zeichnung mit dem Bischof, dann streifte er seinen Ring mit dem zwölfstrahligen, schwarzen Saphir vom Finger und nahm das goldene Amulett vom Hals. Er drehte es in seiner Hand nochmals um und betrachtete den Text des Sator-Quadrates auf der Rückseite.
S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S
Schon vor vielen Jahren, als er dieses Amulett gekauft hatte, beschäftigte er sich mit der Deutung der fünf Worte, welche in allen Richtungen gelesen werden konnten. Später goss ihm Hans, einer seiner Fliegerkameraden, das ursprünglich aus Silber bestehende Teil in Gold und seitdem trug es Wolf täglich an einem Lederband um den Hals.
Als er sich damals näher mit dem geheimnisvollen Text befasste, musste er feststellen, dass es bereits seit dem Mittelalter unzählige Deutungsversuche dafür gab. Ja sogar ganze Bücher wurden darüber geschrieben. Wolf gab schließlich den Versuch, das alte Quadrat zu entschlüsseln, auf. Es gefiel ihm einfach und er ließ es dabei bewenden.
Und nun verlangte der Illuminat von ihm, dass er das Rätsel dieses Palindroms löste. Keine Chance! Wenn es in all den Jahrhunderten niemand geschafft hatte, wie sollte es ausgerechnet ihm dann gelingen.
Wolf stellte die kleine Osirisstatue wieder zurück in den Glasschrank und ging zu Bett. Ein Lichtstrahl, welcher von einer Straßenlaterne durch einen Spalt im Vorhang hereinfiel, traf genau auf das Gesicht der Bronzestatue des Totengottes Osiris. Es schien, als wäre die Figur plötzlich zum Leben erwacht. Wolf nahm aber davon keine Notiz mehr. Er war heute einfach zu müde und ging an den beiden Vitrinen mit den ägyptischen Artefakten vorbei, den dunklen Gang zurück zum Schlafzimmer.
Kapitel 7
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Das Sator-Quadrat
Wolf konnte nicht gleich einschlafen, zu sehr hatte ihn das lange Gespräch mit dem Illuminaten im Wald innerlich aufgewühlt. Einerseits hatte er immer noch die Warnung seines Rosenkreuzer-Bruders Roland im Gedächtnis,
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