Steine der Macht - Band 5
auch eine kleine Kapelle am Straßenrand stand, erreicht. Er parkte den Wagen einige Meter davor.
„Hier war doch früher der Brunnen, an dem täglich Dutzende Leute Wasser vom Untersberg abfüllten“, sagte Claudia und deutete auf den alten, steinernen Trog, welcher immer noch neben der Straße zu sehen war. „Warum wurde die Zuleitung des Brunnens eigentlich abgerissen?“
„Das kann ich dir auch nicht sagen“, erwiderte Wolf, „aber auffällig für mich war die Tatsache, dass kurz nachdem ich eine Probe dieses Wassers in der Versuchsanstalt testen ließ, die Zuflussleitungen abgebaut wurden.“
Er überlegte kurz und ergänzte: „Ich habe diese Analyse bis heute aufgehoben. Darin steht interessanterweise unter anderem, dass dieses Wasser so gut wie kalkfrei ist und das, obwohl der ganze Untersberg schließlich ein einziger Kalkstock ist, wenn ich nicht irre. Zudem dauerte es ungewöhnlich lange, bis ich das Ergebnis zugesandt bekam.“
„Glaubst du, dass die Demontage des Brunnens etwas mit der Wasseranalyse zu tun haben könnte?“, fragte die junge Frau erstaunt.
„Ehrlich gesagt, nein“, antwortete Wolf, „es waren keinerlei Grenzwerte überschritten, nein, alle Werte waren absolut in Ordnung und eher in den unteren Bereichen. Aber auffällig war es schon, dass wenige Monate danach der Brunnen geschlossen wurde.“
„Willst du da nicht Becker, den Illuminaten, fragen, vielleicht weiß er etwas?“, meinte Claudia. Wolf schüttelte den Kopf. „Mit so etwas Banalem möchte ich den Illuminaten nicht befassen, da gibt es viel wichtigere Dinge, bei denen er mir behilflich sein kann.“
Er öffnete den Kofferraum und nahm das militärische Minensuchgerät aus seiner Tragetasche. Mit ein paar Handgriffen war es einsatzbereit. Claudia staunte über das doch etwas klobige Gerät. Dann gingen die beiden hinter die Kapelle und dem kleinen Bachlauf entlang auf die schräge Felswand des alten Steinbruches zu.
Sie brauchten gar nicht weit zu gehen, da entdeckte Claudia hinter einem Gebüsch einen kleinen Kanister mit einem darauf montierten Trichter.
„Isotopenmessung – Studienprojekt der Universität Innsbruck“ stand auf einem Aufkleber. „Wozu macht da irgendwer Isotopenmessungen? Und gerade hier?“, fragte sie.
„Keine Ahnung, aber vielleicht sollte ich ein paar Staubkörnchen vom Uranoxid in den Trichter fallen lassen. Was meinst du, wie die über ihr Ergebnis staunen würden“, scherzte Wolf.
Sie gingen weiter am Felsen entlang und Wolf setzte sich den Kopfhörer des alten Suchgerätes auf. „Unhandlich ist das Ding schon, aber es soll laut Beschreibung sehr empfindlich sein“, meinte er zu Claudia.
„Hast du zufällig eine Münze dabei, ich hab meine Geldbörse im Wagen gelassen? Zum Testen des Gerätes könnte ich eine gebrauchen.“
Sie lachte: „Ja, einen Euro!“, und kramte aus ihrer Hosentasche die Münze hervor. „Den hab ich gestern beim Einkaufswagen gebraucht und dann einfach nur eingesteckt.“ Sie wollte gerade Wolf den Euro geben, da fiel ihr das Geldstück auf den Boden und verschwand zwischen zwei fußballgroßen Steinen. „Warte, ich hole es wieder heraus“, sagte Wolf und legte sein Metallsuchgerät aus der Hand. Doch die Steine ließen sich nicht so ohne Weiteres bewegen. Sie ragten offenbar ein Stück in den Untergrund. Er buddelte schließlich einen der Steine frei und hob ihn heraus. Jetzt konnte er Claudias Geldstück bereits sehen. „Ich werde das Suchgerät einschalten. Ob es diesen Euro anzeigt?“ Aus dem Kopfhörer kam ein eigenartiges Piepsen. „Na siehst du“, sagte er zu Claudia, „es funktioniert.“
Sie erwiderte: „Ja, aber du bist doch noch fast vierzig Zentimeter davon entfernt.“ Wolf schob das Gerät näher an den Euro heran und das Piepsen hörte auf. Erst als er sich mit dem Suchteller direkt über dem Geldstück befand, hörte er wieder etwas.
„Aber was hat es dann vorher angezeigt?“ Verwundert schaute er auf den Boden neben der Felswand. Da lagen aber nur Schotter und Steine.
„Möglicherweise ist da etwas Metallisches darunter“, meinte Claudia.
Wolf begann sofort, mit den Händen zu graben, und verschüttete nun vollends Claudias Euro-Münze. Kaum zwanzig Zentimeter tief im Schotter sah er etwas Grünliches. Es waren lauter kleine, runde Scheiben in Fingernagelgröße. Bei näherem Hinsehen konnte Wolf diese Dinger als Münzen identifizieren.
Es war eine ganze Menge, beinahe eine Handvoll. Bei nur ganz wenigen war die
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