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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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ihr das gesehen hättet, wärt ihr aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Das sind gewaltige Dimensionen.“
    Da meldete sich Herbert wieder zu Wort: „Mir ist auch etwas aufgefallen, was ich euch schon längst erzählen wollte. Ihr kennt ja die Römerstraße, welche sich vom Untersberg-Museum viele Kilometer durch den Wald zieht. Da gab es doch damals den Erdrutsch, welcher die Straße für lange Zeit unpassierbar machte. Es wurde dann diese schmale, militärische Behelfsbrücke gebaut, welche sich nun schon seit über zwei Jahren dort befindet. Fast zur gleichen Zeit wurde der Brunnen bei der Kapelle am Veitlbruch abgerissen.“
    „Und was willst du uns damit sagen?“, fragte Linda.
    „Nun, meiner Meinung nach“, gab Herbert zur Antwort, „haben diese Ereignisse massiv dazu beigetragen, dass sich jetzt viel weniger Leute an diesen Ort begeben als früher. Aber wie gesagt, mir ist das eben aufgefallen.“ „Ja, du hast Recht“, antwortete Linda, „außerdem ist das exakt die Gegend, wo die Infrarot-Kameras vom BVT an den Bäumen angebracht waren.“
    „Ich glaube ebenfalls, dass an dieser Stelle des Berges auch von anderer Seite ein starkes Interesse existiert“, meinte Peter.
    „Fassen wir einmal zusammen“, sagte Wolf, „vor über zweihundert Jahren waren es die Illuminaten, die hierhergekommen waren, dann kam offenbar der General mit seinen Leuten hierher und schließlich der Autor der Science-Fiction-Romane. Alle hatten doch hier mit diesem kleinen Gebiet zu tun.“
    „Und vergesst bitte nicht, gerade von dieser Gegend gibt es doch die meisten Erzählungen von verschwundenen Personen. Auch die alten Sagen beziehen sich zum Großteil auf diesen Abschnitt am Berg“, gab Linda, die Lehrerin, zu bedenken und zu Wolf gewandt meinte sie irgendwie ironisch: „Du und Claudia, ihr solltet wirklich zur Sonnenwende in diese Halle der Erkenntnis hineingehen. Wenn ihr dann nicht wieder herauskommen solltet, so werden wir euch eine schöne Marmortafel zum Gedenken aufstellen lassen.“
    Wolf, der diese Anspielung der Lehrerin sehr wohl zu deuten wusste, erwiderte: „Gute Linda, ich weiß genau, welche Sorgen dich plagen, aber du brauchst dir keine Gedanken zu machen, denn irgendwie geht’s immer.“
    „Das weiß ich selber“, antwortete sie mit schnippischem Tonfall, „aber passt nur auf, dass ihr euch nicht plötzlich im Mittelalter wiederfindet, denn dort würde man kurzen Prozess mit euch beiden machen.“
    „Solange du nicht der Oberinquisitor wärst, hätte ich da keine Bedenken“, lachte Wolf mit einem kurzen Seitenblick auf Claudia, die sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Kapitel 10 – Die Raben am Untersberg

    In vielen Sagen über den Untersberg kamen immer wieder Raben vor. Obwohl es sich bei den großen, schwarzen Vögeln am Berg eigentlich um Dohlen handelte, wurde meistens von Raben berichtet.
    Becker hatte bei der letzten Zusammenkunft zu Wolf gesagt, er solle auch auf Kleinigkeiten achten, was den Untersberg beträfe, und Zusammenhänge erkennen lernen.
    Es war ein warmer Frühlingstag und Wolf hatte wieder einmal Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang. Wie meistens fiel dabei die Wahl auf einen der schönen Wanderwege entlang der Königsee-Ache, welche sich von Berchtesgaden her durch das Tal in Richtung Salzburg dahinwand.
    Er rief Claudia an und fragte sie, ob sie ihn begleiten wolle. Außerdem würde er mit ihr über die Raben am Untersberg sprechen. Es war ihm eine Menge dazu eingefallen, was er nun jemandem erzählen wollte.
    Die junge Frau hatte Zeit und willigte ein. Bereits nach einer halben Stunde schlenderten sie den leicht ansteigenden Schotterweg entlang und Wolf begann: „Ich habe es so gemacht, wie Becker gesagt hat, und als ich das Thema ‚Raben‘ gewählt hatte, bin ich auf ganz interessante Dinge gestoßen.“
    Claudia war ganz erpicht darauf, Wolfs Geschichten zu erfahren. „Weißt du“, fuhr er fort, ich habe die Begebenheiten chronologisch zusammengestellt. Das erste Mal bin ich vor über dreißig Jahren mit einem Raben in Berührung gekommen, der mir eines Tages vor meinem Haus am Waldrand direkt auf den Kopf geflogen ist. Ich glaube, es war noch ein junger Rabe, etwa dreißig, vierzig Zentimeter groß. Er landete zielsicher auf meinem Kopf und setzte sich dann auch auf meinen ausgestreckten Arm. Dann flog er wieder einige Runden über das Haus und über den Wald und kam immer wieder zurück. Ich begann, ihn zu füttern, und gab ihm den Namen

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