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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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wollte.
    „Und für seine Arbeiten brauchte er sehr viel Strom.“
    „Komm, gehen wir hinauf zu N2“, sagte Wolf zu Claudia, „das ist nicht sehr weit von hier. Wir müssen bloß die alte Jagdstraße von Hitler entlanggehen. Dann kommen wir direkt zu dem geheimnisvollen, unterirdischen Gewölbe.“
    Sie mussten nur durch den Wald nach oben gehen, wobei er Claudia den überwachsenen Weg zeigte, auf dem vor über siebzig Jahren das Halbkettenfahrzeug mit den Goldbarren zum Teich gefahren war.
    „Dass man solche Spuren nach so langer Zeit noch sehen kann?“, staunte die junge Frau.
    „Du darfst nicht vergessen, dass damals auch recht oft der Wagen des Försters heruntergefahren ist, um Fische für den Führer zu holen oder Futter für die Forellen zu bringen.“ Die asphaltierte, kleine, alte Straße war rasch erreicht. Sie mussten ungefähr zehn Minuten weitergehen, da deutete Wolf auf den rechten Waldrand. „Da müssen wir raufgehen, hier ist N2.“
    „Was? Hier liegen doch nur Äste und Gehölz, wo soll da ein Eingang sein?“, fragte die junge Frau.
    „Warte es ab“, erwiderte Wolf und ging zielsicher über die am Boden liegenden Äste weiter, bis sie dann den Eingang sehen konnten.
    Sie stiegen den halb verfallenen Abgang in das Gewölbe, welches nur knapp unter der Erde lag, hinunter.
    Claudia erging es fast genauso wie vor Jahren Linda, als sie zum ersten Mal dieses an eine Gruft oder einen Ritualraum erinnernde Gemäuer betrat. Die aus roten Backsteinen gefertigten Säulen, welche am Boden schon gefährlich dünn gewesen waren, wurden offenbar von irgendjemandem im letzten Jahr mittels Beton ausgebessert.
    Claudia hielt es nicht lange in dem Gewölbe aus und bat Wolf, wieder hinaufzugehen. Wieder draußen im Wald fragte er sie:
    „Was hast du gespürt, als du zwischen den vier Säulen in der Mitte gestanden bist?“
    „Es war so, als würde jemand versuchen, mich aus meinem Körper hinauszuziehen, ein ganz unangenehmes Gefühl einfach.“
    „Ja, so war es damals auch bei Linda, die hat noch Stunden danach ein flaues Gefühl im Bauch gehabt“, antwortete Wolf, „ihr Frauen seid einfach sehr empfindsam, was solche Dinge anbelangt.
    Hier an dieser Stelle, über dem Gewölbe, soll sich einst ein sehr schönes, großes, hölzernes Bienenhaus befunden haben. Ich meine, das war aber nur zur Tarnung.“
    Wieder draußen auf der Jagdstraße spazierten sie noch die schmale, asphaltierte Straße zum Klingeck hinauf.
    Claudia wunderte sich über den guten Zustand dieses Weges. Nicht nur der Belag, sondern auch die Randsteine aus Granit waren noch in Ordnung. „Jetzt weißt du, was mit deutscher Wertarbeit gemeint ist“, lachte Wolf.
    Als die beiden das Klingeck-Rondell erreicht hatten, meinte er: „Von hier oben sind Anfang Mai 1945 noch die letzten Funksprüche des Dritten Reichs von einem Marinefunkwagen aus gesendet worden, vermutlich nach Fuerteventura oder gar nach Südamerika. Es soll hier angeblich eine Funkanomalie geben, die solche Überreichweiten ermöglicht.“
    Sie setzten sich auf die Bank, welche sich dort befindet, und genossen noch eine Weile die Stille und die schöne Aussicht.

Kapitel 28 – Die Vorsehung

    Was Becker ihm vor Wochen im Gastgarten an der Salzach gesagt hatte, ließ Wolf keine Ruhe. Zu unverständlich waren für ihn die Worte des Illuminaten gewesen. Was sollte ein pyramidenförmiges Kirchendach und ein Kreuz über einer Fassade für spezielle Bedeutung haben? Vielleicht hatten ja die Freimaurer oder Illuminaten vor über einhundert Jahren solche kryptischen Symbole in ihren Bauten versteckt. Das konnte er sich durchaus vorstellen, aber dass so etwas auch für ihn selbst eine Bedeutung haben sollte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Das war doch alles nur Zufall, dachte Wolf, und er würde Becker beim nächsten Treffen darauf ansprechen.
    Es passte einfach nicht in sein Denkschema, immer und überall mystische Symbole zu sehen, wenngleich es sie vielleicht wirklich geben sollte.

    Das Treffen mit Becker kam rascher zustande, als er dachte – eine Kurznachricht auf seinem Mobiltelefon mit der Angabe eines Treffpunktes. Am kommenden Samstag um sechzehn Uhr, wieder am Ufer des Grenzflusses. Obwohl der Wetterbericht für dieses Datum alles andere als gut war, schien erstaunlicherweise den ganzen Tag die Sonne.
    Es war so, als ob der Illuminat wieder einmal Wolfs Gedanken, ein Treffen zu arrangieren, erraten hätte. Er wollte mit ihm über die Macht der

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