Steine der Macht - Band 5
lang einem Auto nach, in dem er einen Bekannten vermutete.
Er hatte das Autoradio eingeschaltet und hörte daher nicht das Pfeifen des Zuges, welcher sich rasch von der linken Seite näherte. Wolf gab gerade wieder Gas und wollte die Geleise überqueren, als er die Lokomotive vor sich sah. Er reagierte zwar noch blitzschnell, konnte aber den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Sein Wagen wurde zur Seite geschleudert und der Zug kam nach fünfzig Meter zum Stehen.
Wolf sah dem Illuminaten ins Gesicht. „Sie meinen …“
„Ja“, antwortete dieser, „der Bruchteil einer Sekunde war damals entscheidend. Wären Sie um eine Spur früher losgefahren, dann gäbe es Sie heute nicht mehr.“
Wolf nickte stumm.
„Übrigens geschah das genau an dieser Stelle, an der man sehen kann, wie sich die Pyramide über das Kreuz erhebt.“
„Wieso die Pyramide über das Kreuz?“, fragte Wolf und schaute dabei nach oben auf den Giebel der Kirche. Es ist doch umgekehrt, das Kreuz steht doch darüber, sehen Sie selbst.“
„Ja, aber nur, wenn man, so wie wir jetzt, von der Brücke her kommt. Sie sind doch damals mit Ihrem Wagen von der anderen Seite her gekommen.“
„Und was hat das zu bedeuten?“, wollte Wolf wissen.
„Das pyramidenförmige Dach im Hintergrund und der Giebel mit dem Kreuz wurden nicht zufällig so erbaut, das Ganze stammt zudem noch aus der Kaiserzeit. Aber der Hintergrund des Ganzen wird sich Ihnen schon in naher Zukunft erschließen. Mehr kann ich Ihnen vorerst nicht dazu sagen.“
Wolf überlegte noch, was der Illuminat ihm damit zeigen wollte, aber Becker fuhr fort:
„Die Pyramide! Dieses Symbol gab es schon seit Jahrhunderten in Europa. Überlegen Sie einmal.“
Ja, die Pyramide als Symbol kam seit Jahrhunderten bei den Illuminaten und Freimaurern vor und gerade in Herrscherhäusern waren jene stark vertreten gewesen. Möglich, dass das irgendwie als Zeichen gebaut wurde.
Wozu das aber hätte dienen sollen, darüber konnte er nur spekulieren.
Kapitel 27 – Hitlers Forellenteich
Das Wetter wurde über Nacht wieder schlechter und es gab fast eine ganze Woche Regen. Daher war an eine Besichtigung des grünen Kastens mit Claudia nicht zu denken. Als es endlich wieder Sonnenschein gab und der Waldboden wieder einigermaßen trocken zu sein schien, machte er sich mit der jungen Frau auf den Weg zum Obersalzberg. Mit Kamera, Geigerzähler und Werkzeug ausgerüstet fuhren sie los. Auf seinem GPS war der Ort, zu dem sie gelangen wollten, ja bereits abgespeichert und so gingen die beiden von der unteren Straße querfeldein durch den Wald zur besagten Stelle hinauf. Was Wolf aber dann sah, war kaum zu glauben. Dort, wo vor zwei Wochen noch der kleine Hügel war, wo er mit Manfred, dem Forstarbeiter, den Deckel des grünen Kastens freigelegt hatte, konnte man nur noch eine mit frischer Erde zugeschüttete Grube sehen.
„Irgendjemand hat diesen Kasten ausgegraben und abtransportiert“, sagte Wolf ärgerlich zu Claudia, welcher natürlich die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. „Und ich habe nicht einmal Fotos davon gemacht, weil ich geglaubt habe, dass wir ohnehin am nächsten Tag schon wieder hier sein würden“, schimpfte Wolf.
„Wie kann es sein, dass so ein großes Ding wie dieser grüne Kasten so einfach aus diesem Wald hier abtransportiert werden konnte? Und vor allem, von wem?“ Fragend schaute er Claudia an.
„Ich kann dir auch keine Antwort geben“, meinte sie, „aber es ist schade, dass ich mir das nicht ansehen konnte. Komm, fahren wir hinunter ins Tal, da könnten wir den Friedl in der Almbachklamm besuchen und in seinem Gasthaus zu Mittag essen.“
Das taten die beiden dann auch. Um elf Uhr war es auch nicht zu früh für ein Mittagsmahl.
Als sie die Zirbenstube betraten, trafen sie dort auf zwei nette Bekannte aus der Münchner Gegend, die eine Nacht im Gasthof verbracht hatten: Thomas, von Beruf Bautechniker, und seine Frau Rosemarie, welche Kinderärztin war. Thomas hatte am Vortag mit Rosemarie eine Bergwanderung zu den Steilabbrüchen auf der deutschen Seite des Untersberges unternommen, wo sie einige interessante Stellen fotografieren konnten. Sie unterhielten sich über die geologische Formation des Berges, wobei der Bautechniker einige bemerkenswerte Thesen zu deren Entstehung hatte. Auch über das Sator-Quadrat wurde ausführlich gesprochen. Thomas hatte bereits mit Astro- und Quanten- Physikern über die von Wolf aufgespürten Zeitphänomene gesprochen.
Weitere Kostenlose Bücher