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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Früchtekorb bereits eine Flasche Rotwein mit zwei Gläsern. Die Suite hatte drei Terrassen. Von diesen konnten sie den traumhaften Ausblick über das im Mondlicht glänzende Meer genießen. Sie sahen auf die andere Seite der Bucht, bis zu den Lichtern der Stadt Safaga.
    Als sie später im italienischen Restaurant bei einer Flasche Rotwein saßen, kam Franz zu ihnen und begann zu erzählen:
    „Weißt du, bei uns in Ägypten hat sich seit dem letzten Jahr allerhand verändert. Said Hamam hat offenbar nicht mehr das alleinige Sagen, was die Archäologie betrifft. Da sind jetzt auch völlig neue Leute am Werk, und die sind im Gegensatz zu Hamam auch an einer Veröffentlichung der Forschungsergebnisse interessiert. Ich glaube, dass seine Zeit abgelaufen ist, und das ist gut so. Endlich kommt ein frischer Wind in die Ägyptologie. Mit vereinten Kräften kann doch viel mehr erreicht werden, meine ich jedenfalls.“
    „Ja, das ist bestimmt so, wie du sagst“, antwortete Wolf, „ich bin neugierig, was sich da alles ändern wird.“
    „Morgen abends werde ich dich Dr. Khaled vorstellen. Er ist einer der neuen Archäologen und würde sich gerne mit dir treffen. Bestimmt wirst du wieder interessante Sachen erfahren.“
    Franz verabschiedete sich von den beiden. Er musste wieder weiter, um sich auch den anderen Gästen zu widmen.
    Der nächste Tag sollte sie zu Raghab, dem alten Fischer, führen. Wolf hatte, so wie bei jedem Besuch, wieder etwas Geld gewechselt, welches er dem Fischer bringen wollte.
    Bei der Durchfahrt von Safaga konnte Silvia zum ersten Mal hautnah eine orientalische Kleinstadt erleben, in der sich das Leben zum größten Teil auf der Straße des Orts abspielte. Berge von Gemüse aus dem Niltal, lebende Schafe und Hühner, Töpfe und Stoffballen waren hier unmittelbar nebeneinander zu sehen. Dazwischen saß ein Schneider an einer uralten Nähmaschine, ebenfalls am Straßenrand, gefolgt von einem Schuster, der gerade mit großem Geschick Sandalen anfertigte. Den fremdartigen Duft von großen Haufen verschiedenster Gewürze, welche auf Teppichen im Freien aufgeschüttet waren, konnte Silvia bis in den Wagen hinein riechen.
    Auf der Straße selbst konnte Wolf nur langsam fahren, er musste sich vorsichtig einen Weg durch die Menge der Menschen bahnen. Die Frauen waren alle mit Kopftuch und Sehleier verhüllt, während die Männer mit bodenlangen Djellabas bekleidet waren. Manchmal musste er auch einem Eselkarren ausweichen, der auf der falschen Seite der Straße entgegenkam.
    Schließlich fuhren sie noch an einem Fleischerladen vorbei, vor dessen Geschäft große, rohe Fleischteile an Haken in der prallen Sonne hingen.
    Rechts, am Ende von Safaga, gleich hinter der Bus-Sammelstelle, führte der Weg steil nach oben. In diesem Viertel wohnten vor allem ärmere Leute, die jedoch gerade hier in Safaga, wo es nur wenige Touristenanlagen gab, die Mehrzahl der Bewohner bildeten.
    Die Behausung des Fischers am Rande der Hafenstadt bot einen ärmlichen Anblick. Raghab saß vor seinem kleinen gemauerten Häuschen und war gerade mit dem Flicken der Netze beschäftigt, als Wolf mit dem Leihwagen zwischen Müllhaufen hindurch die holprige, nicht asphaltierte Straße zum Haus fuhr. Raghabs Gesicht strahlte Freude, als er Wolf im Wagen erblickte. Er wusste: Wenn Wolf kam, dann gab es für ihn und seine Familie jedes Mal einen wahren Geldsegen. Es waren immer so an die zweihundert Euro, mit denen er unterstützt wurde.
    Als Wolf und Silvia ausstiegen, kam Raghab zum Fahrzeug, und eine typisch arabische Begrüßung mit Segenswünschen und Umarmungen erfolgte mitten auf der Straße. Natürlich wurde auch Silvia herzlich willkommen geheißen. Die beiden wurden ins Haus hineingebeten, und während dann alle auf einem Teppich am Boden saßen, servierte Raghabs Frau Pfefferminztee. Nachdem Wolf den Umschlag mit einem Bündel ägyptischer Pfundnoten überreicht hatte, kam auch der Sohn des Fischers herein. Er konnte, im Gegensatz zu Raghab, recht gut Englisch und fing sofort zu erzählen an: „Abu Dip, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft mein Vater im letzten Jahr von den Leuten Dr. Hamams befragt wurde. Einmal haben sie ihn sogar mit zur Polizeistation genommen. Stundenlang wurde er dort verhört. Da er aber nur von eurem Ausflug in die Berge erzählen konnte, und dass ihr dort von einem Unwetter überrascht wurdet, sonst aber nichts Genaueres wusste, ließen sie ihn wieder laufen. Jetzt waren sie schon lange nicht mehr

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