Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
hier, ich glaube, dass sie nicht mehr kommen werden.“
„Wollen wir es hoffen!“, erwiderte Wolf, und zu Raghab gewandt sagte er:
„Allah Isalimak“. Dies bedeutete soviel wie „Allah bewahre dir deine Gesundheit“.
Sie blieben nicht lange, und Wolf versprach Raghab, in einigen Monaten wiederzukommen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel meinte er zu Silvia: „Es war also doch richtig, dass ich im vorigen Jahr nicht bei Raghab vorbeigeschaut habe. Am Ende wäre ich dort noch mit Hamams Leuten zusammengetroffen. So etwas hätte ins Auge gehen können.“
„Die haben offenbar wirklich großes Interesse an diesen schwarzen Steinen, obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass irgendetwas Besonderes daran sein sollte“, sagte Silvia und öffnete das Fenster des Wagens, um auf der Marktstraße von Safaga das geschäftige Treiben nun noch einmal fast auf Tuchfühlung mitzuerleben.
Das war eben ihre nüchterne Art. Selbst wenn der schwarze Stein vor ihr in der Luft schweben würde, konnte man bei ihr nicht sicher sein, ob sie nicht auch dafür eine Erklärung parat hätte. Also beschränkte sich Wolf darauf, ihr das für sie so fremdartige Land und die Sehenswürdigkeiten zu zeigen.
„Weißt du, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dir Franz, der ja sogar einen Doktortitel besitzt, solche Geschichten abnimmt.“ Silvia lachte ein wenig bei diesen Worten.
Kapitel 18
Das Grab des Chufu
Als Wolf und Silvia abends im Restaurant des Sheraton Hotels saßen, kam Franz mit einem Ägypter herein. Die beiden kamen direkt zu ihrem Tisch.
„Darf ich vorstellen?“, sagte Franz. „Das ist Dr. Khaled, Ägyptologe aus Kairo, er hat bereits auf euch gewartet.“
Dr. Khaled war ein gebildeter Mann mittleren Alters, und er sprach sogar Deutsch. Er setzte sich zu ihnen und begann zu erzählen: „Wie ich gehört habe, kennen Sie auch den Engländer Professor Cook, welcher die Ausgrabungen in Mios Hormos unten bei Quseir leitet. Ich bin mit ihm befreundet. Er hat mir schon von Ihnen erzählt. Sie kennen ja bereits von ihm die Geschichte von der Entdeckung des Rundgangs in der Cheopspyramide durch Leute von Said Hamam.“
Wolf nickte. „Ja, er hat mir auch von dem Verschwinden der beiden Ägypter in der Pyramide im letzten Jahr berichtet. Aber jetzt, wo Hamam nichts mehr zu sagen hat, wird sich ja hoffentlich vieles ändern.“
Dr. Khaled schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ägypten erhält zur Zeit enorm hohe Kredite aus dem Ausland. Und offenbar war es eine Forderung gewesen, dass Said Hamam im Gegenzug für diese Milliardenzahlungen im Amt bleiben muss. Sie müssen wissen, dass da sehr mächtige Leute am Werk sind, die bereits von den neuen Entdeckungen erfahren haben. Und für diese Kreise ist Hamam sozusagen der Garant dafür, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt.“
„Soll das heißen, Hamam darf weiterhin sein Unwesen treiben?“, fragte Wolf erstaunt.
„Nicht nur das“, erwiderte Dr. Khaled, „er wurde sogar noch befördert. Er hat jetzt sozusagen jede Vollmacht.“
Wolf und Silvia tauschten einen Blick aus, und Wolf sagte: „Dann haben wir uns also zu früh gefreut.“
„Nicht unbedingt“, antwortete Dr. Khaled mit einen verschmitzen Lächeln. „In der Umbruchphase der letzten Monate haben einige aufrechte Archäologen ohne die sonst üblichen Einschränkungen durch Hamam am Plateau von Gizeh weitergearbeitet. Sie haben dabei Dinge ans Tageslicht befördert, welche ein völlig neues Licht in die Ägyptologie bringen werden. Diese Erkenntnisse kann ihnen auch ein Said Hamam nicht mehr nehmen.“
„Hat das mit dem Verschwinden der Leute zu tun gehabt?“, fragte Wolf.
„In gewisser Weise ja, denn dort in der Cheopspyramide ist meiner Meinung eine Art Zeitentor“, fuhr Dr. Khaled fort. „Mittlerweile sind da drinnen schon mehrere Leute verschwunden. Said Hamam weiß darüber natürlich Bescheid, aber der würde nie etwas darüber verlauten lassen. Denn dann käme womöglich ans Tageslicht, dass es nicht die Ägypter waren, welche die Cheopspyramide errichtet haben.“
Ahmed der Kellner kam an den Tisch und brachte für Dr. Khaled Pfefferminztee. Wolf und Silvia hatten eine Flasche Obelisk-Rosé bestellt, die Ahmed in einem schweren Kühler neben den Tisch stellte.
„Ich habe aber jetzt eine Neuigkeit für Sie, die noch viel brisanter ist“, fuhr der Archäologe fort. „Auf dem Plateau von Gizeh, etwas südlich der großen Pyramide, wurden vor Kurzem in einem Schacht
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