Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
wir uns den Adventmarkt an, und anschließend lade ich dich zum Abendessen ein. Anton, der Wirt hat bestimmt etwas Gutes für uns.“
Nachdem sie wieder in ihrer normalen Kleidung den weihnachtlichen Markt besucht hatten und im Gasthaus beim grünen Kachelofen saßen, fragte Wolf Anton, den Wirt: „Gibt es eigentlich alte Geschichten über die Entstehung des Gasthofs? Haben Sie da etwas gehört?“
Anton dachte ein Weilchen nach und meinte dann, „Ja, vor etwa zweihundert Jahren, so ist es in der Familienchronik vermerkt, da soll es ein sehr merkwürdiges Ereignis mit zwei Mönchen gegeben haben. Worum es dabei ging, steht nicht geschrieben. Diese Mönche hätten aber den Aufstieg unseres Gasthofs schon damals prophezeit, und sie sollen angeblich auch etwas von eisernen Kutschen gesagt haben, die einst hierherkommen würden. Wahrscheinlich haben die von Autos gesprochen, wer weiß?“
„Bestimmt, da bin ich mir sicher“, erwiderte Wolf mit ernster Miene. „Mit diesem Ausdruck hätte sich doch vor zweihundert Jahren ein Auto am besten beschreiben lassen. Vielleicht waren die zwei Mönche Zeitreisende? Solche Dinge werden doch vom Untersberg erzählt.“
Anton lachte. „Ja ja, die Sagen von den Zeitphänomenen. Da habe ich auch schon einiges gehört, aber das sind eben nur Sagen, mehr nicht.“
Linda und Wolf nippten an ihrem noch recht heißen Glühwein und tauschten einen vielsagenden Blick.
Kapitel 31
Hamams Ende
Rassul, der Ägypter aus der Grabräuberdynastie in Luxor, hatte eine interessante Mail gesandt. Wolf konnte die Neuigkeit, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, gar nicht so richtig glauben. Er druckte die E-Mail aus und fuhr damit zu Silvia.
„Schau, was ich soeben erhalten habe!“ Er hielt das Blatt Papier in die Höhe. „Das ist eine Nachricht von unserem Freund Rassul, der uns die blauen Kristalle geschenkt hat. Ich sollte ihn doch von den Aktivitäten des Dr. Hamam unterrichten. Jetzt aber sendet er mir eine Neuigkeit über diesen Knaben. Pass auf, was da steht.“
Wolf setzte sich auf einen Stuhl am Tisch und begann zu lesen:
„A Salamu Alaikum! Mister Dip,
ich habe Ihnen eine wichtige, erfreuliche Mitteilung zu machen. Wichtig, weil es die Arbeit von vielen tüchtigen Archäologen betrifft und erfreulich, weil wir alle jetzt nicht mehr in ständiger Angst vor diesem Hamam leben müssen. Wie ich soeben aus einer zuverlässigen Quelle in Kairo erfahren habe, wird gegen Hamam Anklage erhoben. Er ist ab sofort all seiner Ämter enthoben. Einige einflussreiche Institutionen aus den Vereinigten Staaten haben zwar noch versucht, den Revolutionsrat mit großen Summen umzustimmen, damit dieser Hamam in seinem Amt belässt, aber bei uns in Ägypten, Allah sei Dank, herrscht jetzt Gerechtigkeit. Was das bedeutet, überlassen wir dem Gericht. Ich bin mir sicher, dass nun viele der unterdrückten Forschungsergebnisse ans Tageslicht kommen werden. Vielleicht kann ich in diesem Zuge auch etwas über den Verbleib meines Bruders herausfinden.
Salam, ergebenst, Ihr Rassul.“
Silvia staunte nicht schlecht: „Ist der alte Fuchs jetzt wirklich weg vom Fenster?“, fragte sie.
„Wir werden sehen, in Ägypten kann sich so manches binnen weniger Tage wieder anders entwickeln, das haben wir ja schon öfter erlebt“, erwiderte Wolf.
„Interessant wäre es schon, wenn die Ergebnisse der Forschungen am Gizeh-Plateau veröffentlicht werden würden. Der Hamam hat doch im letzten Jahr irgendetwas mit einem Zeitphänomen in der Cheopspyramide entdeckt. Damals, als die beiden Ägypter verschwunden sind. Deshalb wollte er ja unbedingt die schwarzen Steine, und vielleicht wusste er auch schon über die blauen Kristalle Bescheid. Möglicherweise hat er bereits Informationen, wie diese Steine der Macht zu gebrauchen sind.“
Silvia schaute Wolf mit einem misstrauischen Blick an und sagte: „Ja, ich habe diese Sache mit San Borondon miterlebt, und ich habe auch durch das Chronoskop geschaut, dass aber deine Steine und Kristalle einen Zugang in andere Zeiten ermöglichen können, das glaube ich einfach nicht.“
Wolf antwortete: „Ich kann es mir zwar auch nicht vorstellen, aber da gibt es inzwischen so viele Dinge, welche für mich vor ein paar Jahren noch absolut fantastisch und einfach unmöglich waren. Es hat sich dann gezeigt, dass es doch Phänomene gibt, die eben nicht allgemein bekannt sind. Vielleicht ist das mit diesen Steinen und Kristallen ebenso?“
Er schaute nachdenklich aus dem
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