Steine der Macht (German Edition)
mit seinen Kameraden besprochen, wollte er über Ägyptens Hauptstadt quer durch die von den Alliierten besetzte Zone bis zu den deutschen Verbänden in Libyen durchkommen.
Doch der blonde Krüger wurde nach seiner Ankunft in Kairo beim Versuch, sich arabische Kleidung zu besorgen, von Engländern entdeckt und festgenommen. So geriet er in britische Gefangenschaft. Der Krieg war für den Obergefreiten Krüger zu Ende.
Als Leutnant Jansen erwachte, kam ihm alles vor wie ein böser Traum. Der Angriff auf den britischen Schiffskonvoi, der Fallschirmabsprung in dieser Bergwüste, der Tod von Unteroffizier Berger und schließlich das Verschwinden von Krüger vor dem alten Portal unter der Felswand.
Sie untersuchten bei Tageslicht nochmals die Stelle, an der Krüger verschwunden war, ohne aber der Pforte zu nahe zu kommen. Es lag immer noch ein grünlicher Dunst rund um den Eingang, obwohl er nicht mehr so deutlich zu sehen war wie in der Nacht. Es war aber keine Spur vom Obergefreiten Krüger zu entdecken. Sie machten sich nun auf die Suche nach noch brauchbaren Utensilien in den Überresten des abgestürzten Flugzeuges. Eine Tasche mit Kartenmaterial war beim Aufprall aus der Maschine geschleudert worden, alles andere war verbrannt. „Wir sind hier am Gebel Semna und der Nil ist weit über einhundert Kilometer entfernt. Wasser haben wir für einen Tag. Wenn wir ins Niltal wollen, müssen wir zuerst durch eine unwegsame, bergige Felswüste“, sagte Jansen zu seinen Kameraden, nachdem er die Landkarte studiert hatte. Er wusste, ohne Wasser war es für sie unmöglich, diese Distanz zu schaffen.
„Aber hier, in den Bergen, im Süden, sind einige Brunnen oder Wasserstellen eingezeichnet. Dorthin zu gelangen würde aber einen Umweg von zwei Tagen bedeuten“, Jansen reichte die Karte den Kameraden.
„Und was ist, wenn diese Brunnen versandet sind oder gar nicht mehr existieren?“ Feldwebel Körner schien eher Zweifel zu haben.
„Meiner Meinung nach haben wir gar keine Alternative, wir müssen die eingezeichneten Brunnen suchen.“
„Ich schließe mich der Meinung unseres Kapitäns an“, sagte Huber, dessen verstauchter Knöchel ihm noch immer starke Schmerzen bereitete. Um keine Zeit zu verlieren, machten die drei sich auf den Weg.
Mit dem verletzten Gefreiten Huber kamen sie nur langsam voran, erreichten aber nach achtstündigem Marsch in der prallen Sonne tatsächlich eine Ruinensiedlung mit einem versandeten Brunnen, um den aber ein paar kleine Bäume standen. Mit bloßen Händen und mithilfe von Steinen gruben sie abwechselnd und fanden schließlich in geringer Tiefe das dringend benötigte Wasser. So ähnlich erging es ihnen auch am nächsten Tag, bis sie am dritten Tag zu einem Ruinenfeld aus der Pharaonenzeit kamen. Mittendrin war ein großer, tiefer Brunnen mit einem Abgang, der sich nach unten rund um den Brunnenschacht wand. Sie stiegen die steilen, in den Fels gehauenen Stufen hinunter. Alle paar Meter war an der Innenseite des Abganges ein kleiner Durchbruch in den Schacht, durch welchen spärlich das Licht in den Gang schien. Am Grunde angelangt, fanden sie tatsächlich frisches Wasser.
Nachdem sie ihre Wasservorräte wieder ergänzt hatten und das Nachtlager aufgeschlagen war, erkundeten die drei noch die Umgebung des Brunnens. Was sie da sahen, war erstaunlich. Die Felswände in der Umgebung waren über und über mit antiken Zeichnungen, Reliefs und Hieroglyphen verziert. Sie waren offensichtlich, ohne es zu wissen, seit ihrer Absturzstelle einem uralten Pharaonenpfad gefolgt und hatten nun die Überreste einer Siedlung aus der damaligen Zeit gefunden.
Ganz in der Nähe fanden sie am nächsten Tag eine Schotterstraße nach Westen, welche bis in die Ebene des Niltales führen müsste. Immer wieder kamen ihre Gespräche auf das rätselhafte Verschwinden von Krüger. Was war da vor zwei Tagen wirklich passiert?
Falls sie wieder nach Hause kommen sollten, wie wollten sie dann das Ganze erklären? Wer würde ihnen schon Glauben schenken? Doch um darüber nachzudenken, war jetzt keine Zeit.
Hubers Knöchel hatte sich etwas gebessert und sie kamen nun auch rascher voran. Die Berge der schroffen Felswüste hatten sie hinter sich gelassen. Eine schier unendliche Schotterlandschaft, mit einigen angewehten Sandflecken durchsetzt, lag da vor ihnen. Aber immerhin war da zumindest ein Weg, dem sie folgen konnten. Nach Jansens Karte sollte er direkt zu einer Stadt in der Nähe des Nils
Weitere Kostenlose Bücher