Steine der Macht (German Edition)
wegfahren“, antwortete der Mann jetzt aber in sichtlich ru-higerem Ton.
„Ist schon in Ordnung, wenn Sie zuvor mit Ihrem Wagen den Weg freimachen würden.“ Wolf wollte gerade einsteigen, als der andere der beiden Männer fragte: „Was machen Sie wirklich hier oben?“
„Wir suchen Zeitlöcher!“, war Wolfs provozierende Antwort, die die beiden aber wie elektrisiert zusammenzucken ließ.
„Auch Männer mit braunen Kutten und Kapuzen, die im Berg wohnen und die recht viel Gold haben, soll es hier geben.“
Linda schaute zur Seite und musste sich das Lachen verkneifen.
„Übrigens, sind die Aufnahmen von letzter Woche gut geworden? Haben Sie gesehen, was Sie sehen wollten? Ich spreche von den Kameras im Bau-Container.“
Wieder tauschten die Männer einen Blick aus. „Was wissen Sie von dem Container? Sie waren demnach schon öfters hier oben?“
„Zuerst zu Ihnen, für wen arbeiten Sie eigentlich?“, fragte Wolf.
„Wir sind Mitarbeiter einer internationalen Firma für geologische Forschungen und machen hier oben am Berg Messungen.“
Aha, die Calziumcarbonat-Firma also, dachte Wolf. Aber was wollten sie und vor allem, wie viel wussten die wirklich? Wolf ließ sich nichts anmerken und antwortete:
„Ja, wir sind öfters am Berg, es ist so eine Art Hobby von uns beiden, und bei dieser Gelegenheit haben wir eben den Container mit den Objektiven gesehen, verstehen Sie, wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag“, sagte Wolf, stieg in den Wagen und ließ die verdutzten Männer zurück.
„Du hast die zwei ganz schön durcheinandergebracht, die wissen jetzt bestimmt nicht, wie sie uns einordnen sollen“, meinte Linda, als sie am Fahrzeug der beiden vorbei nach unten fuhren.
„In zwei Monaten kommen wir nochmals herauf, dann nehmen wir aber den alten Weg über das Wasserschloss, da treffen wir sicher auf niemanden.“
Von Apollo bekam Wolf eine interessante Mail, in welcher dieser von blauen Kristallen schrieb. Diese sollten am Ende des Krieges in der „Glocke“ Verwendung gefunden haben.
„Die ‚Glocke‘, so bezeichneten doch Kammler und seine Leute damals diesen Apparat, mit dem sie die Gravitation und den Zeitfluss verändern wollten?“
„Chronos und Laternenträger meinst du wohl?“
„Das war doch bestimmt etwas Ähnliches, wenn nicht sogar dasselbe.“
„Ja, dann braucht Kammler vielleicht nur noch die blauen Kristalle, um die Apparatur in Gang zu setzen.“
„Das ist aber wirklich sehr abenteuerlich, was du dir da zusammenreimst.“ Ungläubig zog Linda die Stirne hoch.
„Auf alle Fälle bin ich neugierig, wie der General mit uns in Verbindung treten möchte.“
„Er wird vielleicht bei uns anrufen. Vor unserem Abflug nach Fuerteventura hast du ihm doch ein Handy mitgebracht.“
Tatsächlich meldete sich General Kammler nach einigen Wochen telefonisch bei Wolf, es war zwei Uhr nachts und er hatte sein Handy auf lautlos eingestellt. Der General sprach einfach auf die Mailbox: „Wir danken Ihnen für die Beschaffung der beiden Bleizylinder. Unser Gerät ist damit bald funktionsfähig. Wir sind aber jetzt gezwungen, den Eingang zur Station unkenntlich zu machen. Es wurden neue Forstwege sehr nahe an die Zeitsprungstelle heran gebaut und es besteht die Gefahr, dass einer unserer Leute beim Verlassen der Station entdeckt würde. Wir dürfen kein Risiko eingehen. Das Ganze wird wie ein Felssturz aussehen. Wir werden wieder Kontakt mit Ihnen aufnehmen.“
Was hatte der General vor? Wie wollte er den ohnehin verborgenen Eingang unkenntlich machen?
Kapitel XXXII – Der Felssturz
In der nächsten Woche wurde im Rundfunk und in den Tageszeitungen von einem mächtigen Felssturz am Untersberg berichtet. Sogar vom lokalen Fernsehsender wurde ein Bericht darüber ausgestrahlt. Kammler hatte also die Wahrheit gesagt.
Bestimmt würde sich jetzt für eine längere Zeit niemand mehr in dieses Gebiet wagen. Sehr groß wäre nach den Meldungen die Gefahr weiterer Steinlawinen. Wolf wusste aber, dass Kammler nicht mehr sprengen würde, und deshalb konnten sie, wenn sie wollten, auch ohne Gefahr das Gebiet der Zeitlöcher betreten.
Das taten sie dann auch und fuhren auf den Berg, um sich vor Ort direkt an der Felswand ein Bild davon zu machen.
„Ich bin neugierig, was da oben wirklich geschehen ist, im Fernsehen wurden ja nur Bilder vom Hubschrauber aus gezeigt“, sagte Linda.
Als sie aus dem Wald herauskamen, traute Wolf seinen Augen nicht. Die Felswand sah
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