Steine der Macht (German Edition)
völlig verändert aus. Große Steinblöcke und viel Geröll lagen haushoch direkt vor dem Eingang zur Station. Sogar einige der großen alten Bäume des Hochwaldes waren geknickt.
„Was ist hier passiert, wo kommen auf einmal die vielen Steine her?“, rief Linda hektisch.
„Wahrscheinlich von oben“, er deutete dabei auf die weit über einhundert Meter hohe Felswand über ihnen.
„Keine Ahnung, wie Kammler das angestellt hat, aber ich vermute, dass sie ganz oben in einer Kluft eine gewaltige Sprengladung angebracht haben. Dadurch ist dann ein riesiger Felsen vom Berg abgespaltet worden und direkt vor den Eingang gefallen“, entgegnete Wolf. Die Türe an der Felswand war jetzt tief verschüttet, an ein Ausgraben war hier oben nicht zu denken. Selbst mit schwerem Gerät, mit welchem man ja ohnehin nicht herauffahren konnte, wäre wegen der Steilheit des Geländes ein Wegbaggern der Felsen unmöglich.
Etwas enttäuscht sah Wolf Linda an.
„Jetzt wird es wohl doch nichts mit einem zweiten Goldbarren.“ Linda schaute etwas geknickt und fragte dann:
„Ob dem General und seinen Männern da drinnen etwas passiert ist?“
„Wohl kaum, die sind ja in ihrer Station tief im Berg in Sicherheit. Mich würde es aber interessieren, ob die noch einen anderen Ausgang haben“, antwortete Wolf.
„So, wie ich Kammler einschätze, hat er als Perfektionist ganz sicher schon beim Bau der Station eine Art Notausgang errichten lassen. Die haben wirklich nichts dem Zufall überlassen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir diesen Eingang finden werden.“
„Glaubst du, dass die Leute von der Calziumcarbonat-Firma bereits etwas herausgefunden haben, was das Zeitphänomen betrifft? Danach gesucht haben sie wahrscheinlich schon, denk an die Reaktion der beiden Männer, als du die ‚Zeitlöcher‘ erwähnt hast.“
„Wir werden ja sehen, ob wir etwas vom General hören werden.“
„Ja gut, aber glaubst du allen Ernstes, dass er jetzt einfach durch Tonnen von Fels hindurch bei uns anrufen wird?“
„Nicht durch den Fels, aber wie gesagt, ich denke da eben an so einen Notausgang, durch den er aus dem Berg heraus könnte, um zu telefonieren, aber warten wir erst einmal ein paar Stunden ab.“
„Du meinst jetzt damit wahrscheinlich wieder Wochen und Monate.“
„Mag sein“, sagte Wolf und bückte sich um ein verbogenes Metallteil, welches aus der großen Geröllhalde vor der Felswand herausragte. Es war der Griff von der Eisentüre zur Station.
Da läutete plötzlich sein Handy. Die Nummer von Kammlers Telefon war auf dem Display zu sehen.
„Hier ist Obersturmbannführer Weber, der General lässt Ihnen ausrichten, dass bei uns alles in Ordnung ist. Dank Ihrer wertvollen Hilfe ist unsere Apparatur jetzt in wenigen Stunden einsatzbereit. Zu einer Demonstration ihrer Möglichkeiten werden wir Sie dann einladen. Im Übrigen können wir Sie gerade sehen, Sie stehen direkt an der Stelle des Felssturzes. Sie werden wieder von uns hören.“ Das Telefon verstummte.
„Na, was habe ich dir gesagt“, meinte Linda, während sie hoch zu den Felsen des Berges hinaufblickte, „die haben nur noch einige Teile zur Fertigstellung Ihres Apparates gebraucht.“
„Ja, du hast recht gehabt, das waren sicher die blauen Kristalle, aber ich bin neugierig, was für ein Gerät das ist, das sie uns da vorführen möchten. Um eine Technologie soll es sich dabei handeln, welche sich völlig von unserer herkömmlichen unterscheidet, hat der General zu mir gesagt“, antwortete Wolf, während sie wieder hinunter zum Wagen gingen.
Sie kehrten wieder in der großen Gaststätte am Fuße des Untersberges ein. Sie saßen auch wieder am selben Tisch wie damals mit Kammler und Weber. Auf der Speisenkarte stand unter anderem Lammkeule. Es war bald Ostern. Sie mussten nun warten, denn in einigen Stunden, und das hieß frühestens im Sommer, würde sich der General wieder melden.
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