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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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wegen dem Mordopfer Eva Kovacs?«, fragte Bergmann sichtlich verblüfft.
    »Jetzt red schon, Mike! Was ist an diesem Abend geschehen?«, blieb Sandra beharrlich.
    »Ich bin gegen halb acht ins Wirtshaus kommen. Da ist die Alte …«
    »Frau Kovacs, Himmelherrgott! Ihr Name war Eva Kovacs! Zeig wenigstens vor einer Toten ein wenig mehr Respekt!«, wies ihn Sandra lautstark zurecht.
    »Wie ich gangen bin, war sie ja noch nicht tot … die Alte.« Mike grinste.
    Hatte Bergmann eben auch gegrinst? Was für ein kranker Humor war das denn? Kein Wunder, dass sie mit keinem der beiden klarkam. Sandra stand auf und ging zum Fenster. Sie durfte sich nicht provozieren lassen. Das war höchst unprofessionell. Ihr war noch gar nicht aufgefallen, wie strahlend blau der Himmel an diesem Freitag war. Ein perfekter Sommertag – mitten im September. Vor ihren Augen präsentierte sich ein Bild wie aus einem dieser Urlaubsprospekte, die die Steiermark als ›Das grüne Herz Österreichs‹ anpriesen, mit jenem treffenden Slogan, der schon so lange existierte, wie Sandra zurückdenken konnte. Und wahrscheinlich noch viel länger.
    Bergmann holte sie mit seiner Frage in die wenig idyllische Realität zurück. »Noch einmal: Sie sind also am Dienstag, den 14. September, gegen halb acht Uhr abends in die ›Goldene Gans‹ gekommen, und Eva Kovacs war schon dort?«
    Mike nickte wortlos.
    »Wo ist sie gesessen? War sie allein? Was ist dann passiert? So reden Sie schon, Herr Feichtinger!« Bergmann schlug mit der flachen Hand auf die Resopalplatte. Erschrocken wandte sich Sandra wieder den Männern zu, blieb jedoch mit verschränkten Armen beim Fenster stehen. Ihren Halbbruder konnte sie nur von hinten sehen. Aber das reichte auch vollkommen.
    Mike erzählte, dass die Kovacs allein beim Abendessen gesessen sei und ihm – kaum dass er die Stube betreten hatte – ein eindeutiges Lächeln zugeworfen habe. Ach was, sie habe ihn solange mit Blicken angemacht, bis er schließlich, nachdem er das erste Bier intus hatte, Stammtisch und Freunde verlassen und sich zu ihr gesellt hatte. »Die Alte war total geil auf mich. Sie hat überhaupt keinen Genierer ghabt. Die wollte mit mir tupfen – ich schwör’s.«
    »Sie wollte Geschlechtsverkehr mit dir ? Und das ist dir nicht seltsam vorgekommen?«, fragte Sandra vom Fenster aus.
    Mike drehte sich um und grinste sie an: »Was soll denn daran merkwürdig sein? Ich bin nun einmal ein Womanizer.«
    Sandra grinste zurück. »Seit wann sprichst du denn Englisch?«, fragte sie reichlich herablassend, während sie sich in Bewegung setzte, um ihren Platz neben Bergmann wieder einzunehmen. »Also, Mike, noch einmal: Warum sollte sich eine attraktive, wohlhabende und ziemlich intelligente Frau aus der Großstadt – noch dazu eine in den besten Jahren – ausgerechnet mit einem gscherten Buam wie dir abgeben?«
    »Weil ich einfach ein geiler Typ bin, Schwesterherz. So sieh’s doch endlich ein.«
    »Könnten Sie das persönliche Geplänkel mit Frau Mohr bitte unterlassen?«, ging Bergmann dazwischen. »Sie hatten also den Eindruck, die Frau wollte mit Ihnen intim werden?«, fuhr er mit der Befragung fort.
    »Das hab ich doch eben schon gesagt. Die wollt mit mir tupfen.«
    »Und ist es dazu gekommen?«
    »Zum Glück nicht. Sonst wär ich jetzt der Dodel, den ihr verdächtigts.«
    »Soll ich dir etwas verraten? Genau das tun wir«, sagte Sandra.
    »Du depperte Fu…«
    »Schluss jetzt!«, fiel Bergmann ihm ins Wort. »Es reicht! Wollen Sie die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen oder benehmen Sie sich wie ein normaler Mensch?« Das war die Sprache, die Mike – wenn auch nur widerwillig – verstand. Und die viel zu selten jemand mit ihm sprach. Sandra freute sich insgeheim, dass Bergmann sie in Schutz genommen hatte.
    Mike schluckte wortlos seinen Kaugummi hinunter.
    »Also, welche Schuhgröße haben Sie?«, fragte Bergmann wieder beherrscht.
    »43«, beantwortete Sandra die Frage wie aus der Pistole geschossen.
    »44«, korrigierte Mike. »Manchmal passt aber auch 43«, gab er zu.
    »Besitzen Sie Sportschuhe der Marke Nike?«
    Mike verneinte. »Adidas hab ich.«
    »Okay. Wir brauchen eine DNA-Probe von Ihnen. Kooperieren Sie freiwillig?«, fragte Bergmann.
    »Muss ich jetzt ins Glasl wichsen?«
    »Das können Sie gerne tun. Aber uns reicht ein Mundhöhlenabstrich. Den würden wir Ihnen dann gleich abnehmen.«
    »Von mir aus. Ich hab nix zu verbergen.«
    »Sie haben uns aber noch immer nicht erklärt,

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