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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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konnte. »Wir sollten uns umgehend die Kontakte der Kovacs bei dieser Partnerbörse besorgen. Die User müssten dort doch alle registriert sein«, sagte sie.
    »Längst erledigt. Wir bekommen eine Liste inklusive aller E-Mail-Adressen, etwaiger Handynummern und Zahlungsmitteldaten, soweit diese vorhanden sind.«
    »Soweit sie vorhanden sind?«, fragte Sandra nach. »Wie darf ich denn das verstehen?«
    »Nun ja, nicht jeder gibt seine wahre Identität auf solchen Seiten preis. Und manche verstehen es ganz gut, sich zu tarnen. Bei denen könnte es schon etwas länger dauern, bis wir sie ausfindig machen.«
    »Und was ist mit den Aktivitäten der Kovacs? Lassen die sich alle nachvollziehen?«
    »Sexueller Natur, meinst du?«
    »Virtueller Natur, meinte ich zu allererst: SMS, Chats, E-Mails oder was man sonst noch über solche Plattformen treibt.«
    »Bekommen wir alles. Inklusive Backups. Das dauert allerdings noch ein paar Tage. Was meinst du, was da für Datenmengen auf so einer Seite zusammenkommen? Allein die vielen Videos …«
    »Keine Ahnung. Zählt nicht gerade zu meinen Spezialgebieten.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.« Bergmann schmunzelte.
    Ob sich sein Kommentar auf ihre Einstellung zu Pornografie im Internet oder auf ihr mangelndes technisches Know-how bezog, blieb unklar. In beiden Fällen traf er jedoch zu.
    »Wissen wir schon Näheres über den Graz-Termin, den die Kovacs vor ihrer Reise nach St. Raphael wahrgenommen hat?«
    Sandra war froh, dass Bergmann das Thema wechselte und erzählte von der Zeugenbefragung, die sie am Samstagnachmittag, unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus St. Raphael, durchgeführt hatte. »Eva Kovacs war um zwölf Uhr 30 im Restaurant ›Der Steirer‹, wie es in ihrem Kalender steht. Das ist gleich neben dem Hotel Weitzer«, erklärte sie. »Dort hat sie mit einem unbekannten, etwa 40-jährigen Mann zu Mittag gegessen. Auf den Oberkellner wirkte der Termin geschäftlich. Er hat zwar nicht darauf geachtet, worüber sich die beiden Gäste unterhielten, erinnert sich aber daran, dass die Frau nach dem Hauptgang ihren Laptop aus der Tasche zog und dem Mann einen Zahlenfriedhof präsentierte – so nannte der Ober die Tabelle jedenfalls.«
    »Das hilft uns nicht wirklich weiter.«
    »Leider gibt es auch keine Kreditkartenbelege. Der Mann hat bar bezahlt. Aber sollte er noch einmal im ›Steirer‹ auftauchen, gibt mir der Oberkellner sofort Bescheid.«
    Den Rest der Fahrt gingen Sandra Mohr und Sascha Bergmann die Erkenntnisse durch, die sie aus den Artikeln der Kovacs gewonnen hatten, und unterhielten sich über weitere Personen, die möglicherweise ein Motiv gehabt hatten, die Journalistin aus dem Weg zu räumen. Beide waren sich einig, dass Paul Kovacs immer noch unter dem dringenden Tatverdacht stand, seine Frau beseitigt zu haben, auch wenn mit Mike Feichtinger nunmehr ein zweiter Verdächtiger ins Spiel gekommen war. Vor dessen Wohnsitz angekommen, hielt Sandra den Wagen an.
    »Ich werde, so gut es geht, meinen Mund halten. Das hier ist alles andere als angenehm für mich«, sagte sie zu Bergmann und schluckte ihre Aufregung hinunter. Sie wusste genau, wie aggressiv ihr Halbbruder sein konnte, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte.
    »Halte dich einfach im Hintergrund«, sagte Bergmann und drückte auf die Klingel.
    »Ihr schon wieder? Was gibt es denn?«, erkundigte sich eine wie aus dem Ei gepellte Helga Feichtinger mürrisch.
    »Ist Ihr Sohn da, Frau Feichtinger?«
    »Ja, sicher. Mike schläft aber noch.«
    »Dann wecken Sie ihn bitte auf.«
    »Aber …«
    Bergmann erstickte den Protestversuch im Keim. »Frau Feichtinger, wir müssen Ihren Sohn zur neuerlichen Einvernahme mitnehmen.«
    »Aber Sie haben ihn doch schon letzte Woche befragt.«
    »Unsere Ermittlungen haben neue Verdachtsmomente gegen ihn ans Tageslicht befördert«, erklärte Bergmann.
    »Aber mein Sohn ist doch unschuldig«, krächzte Helga Feichtinger.
    »Weckst du Mike jetzt bitte auf, Mama?«, mischte sich Sandra ein.
    »Da steckst doch wieder du dahinter! Du bist so eine Geifn!«, reagierte die Mutter hysterisch.
    »Frau Feichtinger, bitte«, unterbrach Bergmann sie erneut.
    »Was ist denn da für ein Wirbel?« Mike tauchte in T-Shirt und Jogginghose hinter der Mutter auf und rieb sich verschlafen sein gesundes Auge. Das andere schillerte inzwischen in dunklem Violett und Schwarzbraun. »Die Schandis schon wieder, na bravo«, gab er sich selbst die Antwort und zog die Mutter zu sich ins

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