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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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eigenen Waffe getötet. Die DNA von der Mündung und vom Lauf stammt zweifelsfrei von ihm«, verkündete Sandra schließlich.
    »Gut. Dann noch einmal: Wer außer Tobias Autischer war in der Lage, Wintersberger die Waffe abzunehmen und ihn damit zu töten?«, überlegte Bergmann laut.
    »Die Pistole könnte ihm schon vor der Mordnacht entwendet worden sein«, wiederholte Sandra eines der Szenarien, die sie gestern durchgespielt hatten, nachdem sie mit Irene Wintersberger wegen der Waffe ihres Mannes telefoniert hatten. Die Witwe hatte die Pistole in dessen Wohnung in Innsbruck vermutet, war sich aber nicht sicher, wo er sie zuletzt aufbewahrt hatte. Genauso gut hätte sie sich in seinem Schreibtisch in der Villa oder sonst wo befinden können, hatte sie ausgesagt.
    Nur dass die Glock da wie dort längst der Spurensicherung in die Hände gefallen wäre, die beide Wohnsitze des Opfers doppelt abgesucht hatte. Einmal, als Roman Wintersberger vermisst worden war, ein zweites Mal im Zuge der Mordermittlungen.
    Der Witwe wäre es bedeutend lieber gewesen, zu Lebzeiten ihres gelegentlich jähzornigen Mannes keine Schusswaffe im Haus zu wissen, hatte sie weiter gemeint. Zwar habe er nie die Hand gegen jemanden erhoben, dennoch hatte sie nicht ausgeschlossen, dass er im Affekt auch zur Pistole greifen und Menschen verletzen oder töten hätte können. Die selbst ernannte Psychologin schätzte ihre Mitmenschen weitaus realistischer ein als Astrid Knobloch, die schnell mal die Hand für andere ins Feuer legte. Wahrscheinlich, weil sie sich noch nie richtig verbrannt hatte. Dafür konnte sich die Witwe noch immer nicht an die Breitling Navitimer erinnern, die ihr Mann früher angeblich besessen haben sollte, schloss dies aber auch nicht aus.
    »Tobias Autischer stand dem Opfer sehr nahe«, fuhr Bergmann fort. »Und er hatte kurz vor dessen Tod Streit mit ihm.«
    »Da wir jedoch nicht wissen, wo die Waffe aufbewahrt wurde, lässt sich auch nicht feststellen, ob Tobias Autischer Zugang dazu hatte«, gab Sandra zu bedenken.
    »Ausschließen können wir es aber auch nicht. Er gibt zu, von der Existenz der Waffe gewusst zu haben. Und dass Wintersberger ihn sogar mal damit schießen hat lassen, wovon ja angeblich auch seine Fingerabdrücke auf dem Magazin stammen. Alles andere streitet er nach wie vor ab. Jedenfalls wäre er wohl auch körperlich dazu in der Lage gewesen, dem Cheftrainer die Waffe gewaltsam zu entwenden«, sagte Bergmann.
    »Es wurden aber keine Verletzungen bei der Leiche diagnostiziert, die auf Gewalteinwirkung hinweisen. Mal abgesehen von dem Kopfschuss«, entgegnete Sandra.
    »Falls Roman Wintersberger die Waffe in seiner Villa in der Ramsau aufbewahrt hat, hatten doch wahrscheinlich auch Irene Wintersberger, ihr Sohn Lukas und ihr Lover Gregor Fitzner Zugang dazu«, meinte Miriam.
    »Und die Putzfrau …«, ergänzte Bergmann, nicht ganz ernst gemeint.
    »Personal würde ich eher ausschließen«, meinte Sandra. »Wenn Tobias Autischer nicht der Mörder ist, ist der wahre Täter doch sehr berechnend vorgegangen, um den Verdacht auf ihn zu lenken. In diesem Fall wollte er dem Skirennläufer entweder ganz gezielt schaden, oder es war am einfachsten, ihn zu belasten.«
    Miriam nickte zustimmend.
    »Okay, noch einmal von vorn: Gregor Fitzner hat ein Alibi, das sein Freund bestätigt hat. Und seine Mutter hat ihn zur angegeben Zeit heimgekommen gehört«, fuhr Sandra fort.
    »Mütter lügen doch gern mal für ihre Söhne«, meinte Miriam. Da war sie sich mit Bergmann einig.
    »Kann sein. Aber Regine Fitzner scheint mir eine ziemlich fromme Frau zu sein, die die Zehn Gebote wirklich achtet. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten in der Kirchengemeinde.«
    Bergmann schnaubte belustigt, sparte sich jedoch einen Kommentar über die Kirche, mit dem Sandra eigentlich gerechnet hatte.
    »Was ist mit Lukas Wintersberger?«, ging Miriam die Liste weiter durch.
    »Der hat ebenfalls ein Alibi. Die Zeit, um von Schladming an den Steirischen Bodensee zu gelangen, dort seinen Vater umzubringen und um Dreivierteldrei wieder im Bett zu liegen, als die Freundin nach Hause kommt, ist, mit maximal 13 Minuten zwischen Wintersbergers letztem Anruf bei Tobias Autischer um 2.32 Uhr, viel zu knapp bemessen. Außerdem fehlt ihm ein Motiv.«
    »Na ja«, warf Bergmann ein.
    »Fällt dir eines ein?«, fragte Sandra.
    »Das Erbe seines Vaters?«
    »Lukas Wintersberger hat doch behauptet, sein eigenes Geld zu verdienen. Auf mich hat er keinen

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