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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Räumen, oder, wenn die Großwetterlage besonders erfreulich war, bei den riesigen, tiefen Salzwassertanks, die die eiskalten arktischen Gewässer, donnernden Stürme und halb im Wasser verborgenen Eisberge ihrer Heimat repräsentieren mußten.
    Mit ihrem Schnurrbart, der gewaltigen
    Speckschwarte und den gewaltigen Flossen ähnelte Rykor einem Walroß; das fand zumindest Mahoney, der ihr auch diesen Spitznamen verpaßt hatte.
    Als Sten die Idee faßte, ein Tribunal abzuhalten, hatte Mahoney sofort damit angefangen, alles dafür Nötige zusammenzustellen. Und dazu gehörte auch Rykor, eine der ehemaligen führenden
    Psychologinnen des Imperators. Er spürte sie in ihrem gelangweilten Halbrentnerdasein auf. Rykor mochte Sten, sie hatte eine von nur wenigen geteilte Vorliebe für Kilgours Humor, sie mochte Mahoney und hatte sich, was sie offiziell nicht zugeben durfte und weit über die langweilige Vernunft ihrer Spezies hinausging, dafür entschieden, sich dem Fähnlein der Aufrechten anzuschließen.
    "Na und ? " fragte Mahoney ohne weiteres Vorgeplänkel, während Rykors gewaltiger A-Grav-Sessel in seine Unterkunft schwebte.
    "Ziemlich interessant, dieser Venloe", eröffnete Rykor ihre Ausführungen. "Liegt außerhalb der normalen Skala. Ein wahrhaft unmoralisches Wesen.
    Ich hatte schon davon gelesen, aber noch nie eins von diesen Dingern kennengelernt. Meine
    Gefühlsdrüsen blieben während des gesamten Scannings inaktiv."
    Rykors Gefühlsdrüsen hatten ihren Sitz ungefähr dort, wo sich beim Menschen der Tränenkanal befindet; sie reagierten sofort auf Leiden oder Schmerz ihrer Versuchspersonen. Sie schien zu weinen, während sie vielleicht gerade dabei war, das schrecklichste Schicksal für einen Patienten vorzuschlagen.
    "Was liegt jetzt an?"
    "Zunächst Venloes Gesundheitszustand."
    "Man wünscht ihm einen Tod der tausend Qualen, aber gleichzeitig weiß man, daß es am besten ist, wenn er so gesund bleibt wie ein Pferd.
    Ich will nichts über seinen Gesundheitszustand hören. Wahrscheinlich erstklassig, vermute ich.
    Weiter."
    "Ich glaube, wir beide sollten ein streng vertrauliches Dokument von diesem Scanning erstellen. Aus seinen Persönlichkeitsmerkmalen ergibt sich ein ganzes Lehrbuch, das bei sorgfältiger Überarbeitung und umsichtigem Lektorat wertvolles Material für Psychologen ergibt. Was dich betrifft...
    einige der Vorgänge, in die er während seiner Vergangenheit verwickelt war, dürften höchst interessant und lehrreich für dich sein." Sie schnaubte nachdenklich durch ihre Barthaare hindurch.
    "Und wie steht's mit dem großen Coup?"
    "Ach ja, er ist schuldig, in dem Maße, wie er es selbst gesagt hat. Interessanterweise hat er Chapelle sehr präzise analysiert, ohne je in dem Bereich gearbeitet zu haben, und wußte sich seiner sehr geschickt zu bedienen.
    Und Sullamora war sein Arbeitgeber und
    Zahlmeister. Das war alles."
    "Das ist alles? Nicht mal ein verdammtes Memo, auf das er zufällig einen Blick werfen konnte? Sag schon was, Rykor. Nur ein kleiner Hinweis.
    Vielleicht war das Kabinett mal sturzbetrunken, und alle sangen "We'll be glad, when you're dead, you rascal you.. ." Irgendwas."
    "Nichts. Ich weiß ja, daß es sich hier um ein Tribunal handelt, Ian. Bei einer richtigen Gerichtsverhandlung wäre seine Zeugenaussage vielleicht gar nicht statthaft. Aber ich denke, sie werden ihn für das Tribunal zulassen."
    Mahoney gab sich Mühe, etwas hoffnungsvoller auszusehen.
    "Naja, das ist weniger, als ich mir erhofft hatte, aber es wird uns auch so weiterbringen. Vermutlich.
    Hast du ihn richtig bearbeitet?"
    "Ich habe ihn ziemlich in die Mangel genommen."
    "Verflixt!"
    "Verlier nicht die Hoffnung, Ian. Vielleicht entpuppt er sich ja doch noch als dein Mann. Venloe sagt, daß er Sullamora einen Rat gegeben hat, nicht etwa, weil ihm etwas an Sullamora gelegen hätte, verstehst du, sondern nur, weil er sichergehen wollte, daß er am Ende auch sein Geld bekommt. Er sagte Sullamora - und das enthielt auch eine Warnung für Tanz, mit ihm kein doppeltes Spiel zu spielen -, daß er sich in acht nehmen solle.
    Sullamora erwiderte darauf, das spiele keine Rolle, er habe sich rückversichert."
    "Und wir werden niemals herausfinden, wo.
    Wenn er sich tatsächlich versichert hat, dann hätte das Kabinett sicher bereits alles abgegrast, alle seine Ländereien, seine Bankkonten, seine Büros und seine Freunde, die ebenfalls danach suchen. Wir werden das nicht tun - falls es diese Versicherung überhaupt je

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