Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
Vom Netzwerk:
die hochexplosive AM2-Kugeln ausspuckten. Eine hervorragende Waffe für mittlere Auseinandersetzungen in einer Bar.
    Sten warf einen Blick auf ihr unterirdisches Versteck zurück, und nicht zum ersten Mal fiel ihm auf, daß er ein absolut lausiges Höhlentier war.
    Wenn es nach ihm ging, spielten sich solche Angelegenheiten lieber im Freien ab.
    Sie gingen in die Dunkelheit hinein.
    In zehn Stunden würde ein Brandsatz in dem Haufen zurückgelassener Ausrüstung,
    Lebensmittelbüchsen und Zivilkleidung hochgehen.
    Seit ihrer Ankunft auf der Erde hatten sämtliche Teammitglieder, bis auf die N'Ranya,
    Membranhandschuhe getragen, so daß sie nicht einmal mit dem primitiven Fingerabdrucksystem zu identifizieren waren. Ihre Unterkünfte in Coos Bay waren mit Mantis-Gründlichkeit gesäubert worden.
    Die Untersuchung nach dem großen Knall würde keinerlei DNA-Spuren oder andere verräterische Hinweise erbringen.
    Jedes Teammitglied trug ein Lebenssignal-Pack am Gürtel. Der Tod des Trägers brachte das Pack zur Detonation. Es würde nicht einmal mehr eine Leiche zur Autopsie übrigbleiben.
    Mit Ausnahme der Zylinder gehörte das alles zur normalen Ausrüstung einer Mantis-Mission.
    Brigadier Mavis Sims hatte den gleichen Eid wie Sten abgelegt. Sie interpretierte ihn allerdings ganz anders.
    Sie wußte nicht einmal mehr, ob sie nach der Rückkehr von diesem heuchlerischen Kriegsspiel und ihrer Anwerbung für die Verschwörung überhaupt noch geschlafen hatte.
    Seit fünf Generationen hatte die Familie der Sims dem Imperium gedient. Das in seiner Banalität fast schon peinliche Familienmotto lautete "Treue bis in den Tod". Keiner der Sims hatte diesen Schwur bislang gebrochen.
    Und jetzt, mitten in einer weiteren schlaflosen Nacht voller Echos, kam Brigadier Sims zu dem Schluß, daß auch sie keine Ausnahme sein wollte.
    Die Atmosphäre im Nachrichtenraum der größten Jagdhütte hatte sich allmählich von aufgedrehter Aufregung in nervöse Langeweile verwandelt.
    Während die Imperiale Flotte sich dem Honjo-System näherte, hatten Militärtechs Stunde um Stunde herumhantiert. Sobald das Manöver begann, erhielten die Mitglieder des Kabinetts buchstäblich Sitze in der vordersten Reihe. Eine verwirrende Folge beeindruckender Befehle wurde auf den Flottenkommandeur abgefeuert. Als Antwort kamen etwas verrauschte, aber schneidige und sehr kriegerisch klingende Worte zurück. Eine ganze Com-Wand war mit blinkenden roten und grünen Lichtern übersät, die den Fortschritt des Unternehmens markierten.
    Für den Anfang war das eine mordsmäßig
    eindrucksvolle Vorstellung. Doch dann wurde die Routine, die bei einer derartig großangelegten Action absolut notwendig war, zunehmend
    nervtötend. Sie nervte und nervte. In jedem Stadium gab es endlose Countdowns, woraufhin die Uhren wieder für den nächsten entscheidenden
    Kreuzungspunkt zurückgestellt wurden.
    Bis die Flotte endlich in Stellung gegangen war, ihre Tarnung aufgebaut hatte, und den Köder für die Honjo auswarf, überlegte man in der Kabinettsrunde ernsthaft, ob man die ganze Sache wegen
    mangelnden Interesses nicht einfach abblasen sollte.
    Zum wiederholten Mal in den vergangenen zwei Stunden verglich Kyes die Action mit den wenigen Kriegsfilmen, die er gesehen hatte. Jetzt verstand er nur zu gut, warum die Livie-Macher sich peinlichst davor hüteten, auch nur annähernd realistisch zu werden. In einem Livie genügte eine gerade mal dreiminütige Konferenz der Medaillenträger, schon war die Marschrichtung klar. Danach folgte eine kurze "Was hat das alles für uns zu bedeuten"-
    Szene, in der jede Figur über ihre Lebensziele und Perspektiven philosophierte. War er oder sie schwärmerisch und knuddelig, machte es die Figur normalerweise nicht mehr lange. Die zynischen und verbitterten Figuren kamen so gut wie sicher einigermaßen unbeschadet durch das folgende Blutbad. Dann ließ man Legionen von Raumflotten in einer atemberaubenden Folge rasender Schnitte aufeinanderprallen. Die Formel verlangte nach einem frühen Teilsieg, gefolgt von einem Rückschlag, nach dem schon alles verloren schien.
    Letztendlich setzten sich jedoch Mut und Draufgängertum der Helden über alle Widrigkeiten hinweg. Sieg auf der ganzen Linie.
    Kyes mochte die Livies nicht besonders. Doch diese Vorstellung gefiel ihm noch viel weniger.
    Er rührte sich ein wenig, als das kleine Einsatzschiff die unsichtbare Grenze überquerte, die den Übergang zum Territorium der Honjo markierte.
    Jeden

Weitere Kostenlose Bücher