Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
einer armseligen Auswahl, Sir«, mischte sich Mahoney ein. »Daran hat nie jemand gezweifelt. Aus diesem Grunde glaube ich auch, Sir, daß Stens Idee jetzt ihre Vorteile hat.«
»Komitees verabschieden lausige Gesetze«, sagte der Imperator. »Das war schon immer so. Schneller als es sich irgend jemand vorstellen kann, hat jedes Mitglied seine eigene Tagesordnung, die auf reinem Egoismus basiert. Konsens wird zum Witz, für den man mit dem Verlust von Macht, Geld, Vergnügen oder allem gleichzeitig bezahlt.«
Der Imperator leerte sein Glas. Über Millionen Lichtjahre hinweg forderte sein holographisches Abbild Mahoney und Sten mit einer Geste dazu auf, dasselbe zu tun. »Verdammte Komitees«, sagte er. Seine Stimmung schien sich jetzt jedoch geändert zu haben.
Gläser wurden ausgetrunken und erneut gefüllt. Sten setzte zum Sprechen an, erhielt jedoch von Mahoney einen Wink und schloß daher die Lippen, um seinem ehemaligen Mentor das Spielfeld zu überlassen.
»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sir«, sagte Ian. »Mit mehreren anderen gemeinsam zu regieren, das kann verdammt frustrierend sein. Aber, Sir, käme diese Möglichkeit in diesem Fall, als vorübergehende Lösung, nicht vielleicht doch in Frage? Und könnte daraus vielleicht eventuell nicht sogar doch ein Dauerzustand werden?«
»Erklärung«, forderte der Imperator.
»Eine Koalition zusammenzustellen hat vielleicht den Nebeneffekt, daß sich alles ein wenig beruhigt. Man schiebt der Gewalt einen Riegel vor.«
»Dieser Logik kann ich folgen«, sagte der Imperator.
»Weiter.«
»Wie wäre es, wenn wir der Koalition zeitliche Vorgaben machen? Das und das muß bis dann und dann erledigt sein.
Wenn nicht, ist damit die Koalition beendet. Automatisch.«
»So eine Art Sonnenuntergangs-Gesetz«, erwiderte der Imperator.
»Genau. Das Komitee muß bis zu dem von Ihnen genannten Zeitpunkt durch ein stabileres System ersetzt werden.«
Der Imperator dachte nach. Dann sagte er: »In Ordnung. Ihr habt gewonnen. An die Arbeit.«
»Danke, Sir«, erwiderte Sten und verbarg seine Erleichterung. »Eine Sache wäre da noch ...«
Der Imperator fegte den Rest des Satzes beiseite. »Ja. Ich weiß schon. Ihr braucht noch irgendeine dramatische Geste, mit der ich deutlich mache, daß ich diese Koalitionsidee unterstütze.«
»Genau, Sir«, erwiderte Sten.
»Wie wäre es mit einer königlichen Audienz? Schickt Menynder und die anderen zur Erstwelt. Ich sorge bei Hofe dafür, daß man auf sie aufmerksam wird. Gesegnet sei ihre heilige Friedensmission und der ganze Quatsch. Ich schicke sie als Helden zurück in ihre Heimat. Wird das ausreichen?«
»Das wäre ganz wunderbar, Sir«, sagte Sten.
Der Imperator beugte sich zu dem Knopf, der die Verbindung unterbrach. Er hielt kurz inne. »Seht zu, daß nichts schiefläuft«, knurrte er kurz. Dann war sein Bild verschwunden.
Sten drehte sich zu Mahoney. »Ian ... jetzt hast du aber verdammt noch mal einen gut bei mir!«
Mahoney lachte. »Trag es in deine Buchführung ein, Junge.
Trag es einfach dort ein.«
»Hier spricht Connee George, live vom Raumhafen Soward.
Die Landung der Delegation aus dem Altai-Cluster wird hier jeden Moment erwartet, meine Damen und Herren. Und was für eine gewaltige Menge hier auf dem Landefeld zusammengekommen ist, um sie willkommen zu heißen, nicht wahr, Tohm!«
»Ja, das hier ist wirklich ein großes Erstwelt-Begrüßungsfest, Connee. Mein Gott! Was für ein bedeutender, historischer Augenblick! Ich bin sicher, unsere Zuschauer sitzen wie gebannt vor ihren Livies und warten auf einen exklusiven KRCAX-Erstweltblick auf diese wirklich ungewöhnliche und bemerkenswerte Delegation. Was wohl jetzt so in den Köpfen unserer Zuschauer vor sich geht, Connee? Das würde ich wirklich gerne wissen!«
»Wahrscheinlich genau dasselbe wie in meinem Kopf, nämlich - WOW, was für eine tolle Geschichte!«
»Das kann man wirklich sagen, Connee. Es ist wirklich ...
äh ... Sag uns doch mal, was du in diesem ... äh ... historischen Moment denkst, Connee.«
»Na ja, im offiziellen Pressebulletin des Imperators steht, daß sich an Bord vier Wesen befinden, die ein bestimmtes Ziel haben. Und dieses Ziel heißt - Frieden. Aber in dem Bulletin steht nicht alles, Tohm.«
»Nein, bestimmt nicht... äh ... oder?«
»Entschuldige mich, Tohm, ich will mal eben sehen, ob uns Captain P'wers noch ein bißchen näher ans Geschehen heransteuern kann. Können Sie zur linken Seite des Landefelds hinüberfliegen,
Weitere Kostenlose Bücher