Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Licht."
Sie ging zur Kante des Trimaran. "Weit genug entfernt", fuhr sie fort, "um so ungestört zu sein, wie man nur möchte." Sie lächelte, als ob sie an etwas denken oder sich an etwas erinnern würde; dann hechtete sie mit einem Kopfsprung in das sprudelnde, mit CO2 versetzte Wasser. Keas Mund war wie ausgetrocknet.
Die Cabana verfügte über vier Schlafzimmer.
Alle vier waren vpr-bereitet. Vier Männer mit nichtssagendem Gesichtsausdruck standen als Personal zur Verfügung. Sie fragten, ob Kea etwas brauche, ob sie etwas für ihn tun könnten. Sie zeigten ihm, wo man die Getränke kühlte und wo es etwas zu essen gab, und sie wiesen ihn darauf hin, daß er nur das Funkgerät antippen müßte, und innerhalb weniger Minuten wäre jemand bei ihm.
Dann zogen sie sich zurück. Der Hauptraum der Cabana war kreisförmig, mit gläsernen Wänden, die sich auf Knopfdruck abdunkeln ließen. Genau in der Mitte stand ein riesiges, in den Boden eingelassenes Sofa vor einem Kamin; unter der Abzugshaube des Kamins lagen Holzscheite, die bei der Berührung mit einem brennenden Streichholz sofort fauchend aufloderten. Ein offener Kamin? Auf dem Mars?
Das war angesichts des Umweltgesetzes und all der Beglaubigungen und Erlaubnisscheine, die nötig waren, bevor man irgend etwas mit einem Baum anstellen konnte, höchst unwahrscheinlich. Kea fand schnell heraus, daß die Feuerstelle künstlich war.
Nach einigen Augenblicken hatte er die korrekte Einstellung vorgenommen, bei der die Scheite weit heruntergebrannt waren und die kleinen Flammen zuckende Schatten an die Wände warfen. Fehlten nur noch die Drinks.
Und Tamara war da. Sie trug grellgrüne Hosen, dazu ein passendes, ärmelloses Top. Die Hose war bis weit unterhalb ihres Bauchnabels ausgeschnitten, und das Top endete ungefähr an ihrem Rippenbogen.
Ungefähr. Tamara nahm zwei bereits gefüllte Gläser in die Hand; eine mit einem Stück Stoff umhüllte Flasche stand bereits wieder in dem Kübel neben ihr.
"Auf... die Nacht", sagte sie. Sie tranken. Dann füllten sie ihre Gläser erneut und kehrten zu der Couch zurück. Sie unterhielten sich. Kea konnte sich später nie mehr daran erinnern, worüber sie sich eigentlich unterhalten hatten. Jedenfalls erzählte er ihr seine Lebensgeschichte, und Tamara hörte völlig fasziniert zu. Sie saß dicht neben ihm. Dann gingen ihm die Worte aus.
Tamara setzte ihr Glas ab. Irgendwie war es ihnen gelungen, die Flasche mit diesem perlenden Wein restlos zu leeren. Sie streckte eine Hand aus und berührte seine Lippen.
"Weich", murmelte sie. Sie beugte sich näher heran, und ihre Zunge zuckte über Keas Lippen. Er fing an, sie zu küssen - da zog sie sich zurück. Sie stand auf und entfernte sich mit schaukelnden Hüften ein Stück von ihm. An dem Top mußte ein Halter versteckt gewesen sein, denn plötzlich löste es sich. Tamara streifte es über die Schultern, drehte sich um und sah ihn mit ernstem Gesichtsausdruck an.
Sie berührte ihre Körpermitte, und die Hose glitt herunter, verwandelte sich in einen seidenen Teich zu ihren Füßen. Tamara stieg aus dem Teich und streckte sich lang und genüßlich. Kea starrte sie an, unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen.
Langsam ging sie in ein abgedunkeltes Zimmer, drehte sich noch einmal um und lächelte. Dann verschwand sie in dem Schlafzimmer. Eine künstliche Kerze verbreitete anheimelndes Licht.
Kea löste sich aus seiner Starre. Jetzt war er bereit, ihr zu folgen.
"Nein", sagte Tamara. "Diesmal... diesmal siehst du einfach nur zu." Sie wickelte ihre Schärpe auf und fing an, sie in bestimmten Abständen zu verknoten. "Beim nächsten Mal... bist du dran." Der Mars wurde ein verschwommener Schatten, ein undeutlicher Fleck. Das Zentrum der Welt war allein Tamaras Körper. Die Nächte waren ein Wirbel aus Bewegung, Ekstase, einem plötzlichen Aufblitzen süßer Qual, die Tage bestanden aus Erforschung und Wagemut. Sie liebten sich überall. Tamaras Leidenschaft schien sich zu steigern, je größer die Gefahr war, daß sie dabei entdeckt oder überrascht wurden. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um ein Familienmitglied handeln konnte. Kea kam nicht gerade als Unschuldslamm in Tamaras Bett. Sie lernte auch von ihm.
Sie wollte etwas Neues. Und so zeigte er ihr, anfangs noch widerstrebend, einige der Techniken, die er ein-oder zweimal in den Bordellen von Maui ausprobiert hatte oder von denen er bisher selbst nur gehört hatte.
Sie lernte rasch und praktizierte diese
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