Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Gürteltasche, legte sich flach auf den Boden - man konnte nie wissen - und schickte den Strahl ins Innere des Ganges. Er blickte hinunter. Nur eine Rampe, sonst nichts.
Sten stellte den Lichtstrahl auf größte Streuung und machte sich an den Abstieg, Zentimeter für Zentimeter, jeder Schritt dauerte eine Ewigkeit, er bewegte sich so vorwärts, wie er es vor sehr, sehr langer Zeit auf Vulcan getan hatte ...
... und dann hatte er es.
Dachte er jedenfalls.
Dieser ganze Scheiß von wegen Infrarot-Detektoren, Distanzortungsgeräten,
Bewegungsmeldern, Sensoren aller Art ... das war nicht der Clou. Der Ewige Imperator war einmal Ingenieur gewesen. Ein guter. Deshalb war auch dieser Schutz nach einem einzigen Prinzip erdacht: so einfach wie möglich.
Stens Fuß trat jetzt vertrauensvoller auf dem Boden auf, und gleich wagte er den nächsten Schritt.
Und noch einen, und noch einen.
Die Tür hinter ihm klappte zu. Sten zuckte zusammen, aber er erschrak nicht übermäßig - er war sich jetzt relativ sicher, daß er recht hatte. Eine Deckenleuchte ging an. An der Wand befand sich eine Monitorkonsole, Standardausführung. Sie zeigte an, daß sich ein Umweltsystem ausgeschaltet hatte, das E-Normalbedingungen auf der Station schuf. Das Zahlendisplay auf der Konsole zeigte 0
an. Sten ging daran vorbei und sah gerade noch aus dem Augenwinkel, daß der Zähler auf l wechselte.
Das war es.
Vor ihm war eine Tür. Mit einem
Handflächensensor. Sten berührte ihn, und die Tür glitt auf.
Dahinter befanden sich Wohnräume. Klein, aber gut ausgerüstet.
Dahinter: noch ein Durchgang.
Sten ging hindurch und versuchte dabei, sich nicht zu hastig zu bewegen.
Der Raum war gewaltig. Voller Instrumente.
Funkgeräte und alle Arten von Kontrollapparaten.
Er hatte es geschafft! Er war im Innern der Relaisstation... und immer noch am Leben!
Wenn in den nächsten Sekunden nichts in die Luft flog, hatte sich Stens halb erahnte Annahme bewahrheitet:
Was war das einzige, was außer dem Imperator niemand wagen würde?
Allein hier aufzukreuzen. Das würde sonst keiner tun. Jeder, der schlau oder mutig genug war, so dicht zum Herz der Macht vorzudringen, kam mit Verbündeten oder Untergebenen. Er wußte nicht, wo sich der Sensor befand, ob in der Decke, im Fußboden oder in den Wänden. Es konnte einer sein, oder auch mehrere.
>Herrje<, dachte Sten, >wenn Kilgour nicht selbst unterwegs wäre... hätte ich ihn wahrscheinlich mitgenommen.< Selbst Mantis-Killer haben gerne eine Rückendeckung, und Sten und Alex waren schon viel zu lange befreundet.
Zähle eins... zähle zwei...
Und schon wäre dieser schimmernde Raum zu einem unkenntlichen Klumpen
zusammengeschmolzen.
Er ließ den Blick über die Schlüssel zum Königreich wandern. In diesem Raum gab es vier sekundäre Konsolen. Kontrollstationen, überlegte Sten. Drei von ihnen wiesen identische Anzeigen auf, die vierte besagte Null/Null. Das mußte die Station sein, die Kyes und seine Leute entdeckt und dann vernichtet hatten.
In der Mitte des Raumes stand eine große, runde Konsole. Anzeigen und Regler.
Sten sah sich alles sorgfältig an, ohne etwas anzufassen. Die meisten Schalter und Regler trugen keinerlei Beschriftung; das war auch nicht nötig, wenn der einzige, der sie bediente, derjenige war, der die Anlage entworfen hatte. Die wenigen Markierungen verrieten ihm jedoch, wozu diese Konsole grundsätzlich diente.
Das Ding vor ihm barg das Geheimnis des Universums. Sten verspürte einen Schauder.
Von hier aus konnte der Ewige Imperator seine
"Macht", seine Kontrolle über die ultimate Energiequelle, steuern; die großen Robotkonvois mit den AM2-Lieferungen zu den Depots seiner Wahl dirigieren; die Menge an AM2 für jedes Depot regulieren. Seine hier getroffenen Entscheidungen wurden von jeder der drei restlichen Relaisstationen wiederholt.
Und von hier wurden seine Befehle
weitergeleitet. Hinaus in ein anderes Universum.
Irgendwo dort draußen, irgendwo hinter den Sternen befand sich die Diskontinuität. Jetzt mußte Sten nur noch die Übertragungskoordinaten des Strahls von dieser Station herausfinden und sie Freston auf der Victory übermitteln. Mit dem Strahl aus der feudalen Villa müßte man die Diskontinuität mit einer einfachen Triangulation lokalisieren können.
"Na schön", flüsterte Sten, ohne sich dessen bewußt zu sein, daß er laut redete. "Na schön, du Ungeheuer. Jetzt ist alles vorbei."
Kapitel 37
Der Ewige Imperator stürmte den Korridor zu seinem
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