Sten 8 Tod eines Unsterblichen
diabolische
Einrichtungen zu entschärfen; schließlich hatte Sten schon miterlebt, wie der Imperator Puzzles wütend durch die Gegend geworfen hatte, und das nur wenige Minuten, nachdem er damit angefangen hatte. Damals, als ...
>Einfach nur damals, Sten. Schweif nicht ab.< Im Prinzip müßte es sich bei der Falle um etwas handeln, das dem Imperator keine große Hürde in den Weg legte, einen unbefugten Eindringling jedoch ohne viel Federlesens in tausend Stücke reißen würde, vermutete Sten. Ein Schloß mit Iris-Code? Mit Porenmusterüberprüfung? Wohl kaum, wenn man bedachte, daß das Gerät auch noch nach Jahrhunderten verläßlich arbeiten mußte.
Sten tauchte auf, watete aus der Brandung auf trockenes Land. Trockenen Fels. Nichts als Felsgestein in verschiedenen Grautönen bis hin zu tiefem Schwarz. Dunkler Sand an der Stelle, wo sich Wasser und Land berührten, ein Strand von knapp einem halben Meter Breite. Sten entdeckte etwas und kniete sich hin, vergaß seine Mission für einen kurzen Augenblick. Dort, von der Brandung umspült, war etwas Grünes. Leben. Eine Pflanze?
Algen? Er wußte es nicht. >Geh lieber wieder ins Meer zurück<, dachte er. >Du weißt nicht, was du da anfängst.<
Er erhob sich und marschierte zu dem Plateau, unter dem den Ortungsergebnissen zufolge die Station liegen mußte. Die Anzeigen seines Raumanzugs verrieten ihm, daß die Luft atembar war, wenn auch etwas arm an Sauerstoff. Trotzdem legte er den Anzug nicht ab. Wieder dieses Sicherheitsdenken. Er glaubte nicht, daß ein Infrarotsensor den Selbstvernichtungsmechanismus auslöste, doch der Raumanzug würde auf alle Fälle verhindern, daß ein solches Gerät den großen Knall verursachte.
Der Boden wurde eben. Sten kauerte sich hinter einen großen Felsbrocken, rief das Helmdisplay auf und zog die Karte zu Rate, die auf sein Visier projiziert wurde.
Dort drüben mußte die Tür sein. Eine solide Steinfläche. Sten bewegte sich so vorsichtig, wie es der klobige Anzug erlaubte, zur nächsten Deckung.
Noch dreißig Meter. Er zog das Fernglas über das Visier und untersuchte den Felsen Zentimeter für Zentimeter. Zweimal stutzte er, als seine Augen etwas sahen, das vielleicht dort war - vielleicht aber auch nicht.
Bei voller Vergrößerung betrug sein Gesichtsfeld nur knapp einen drittel Meter nach links und rechts.
Seine Augen bewegten sich auf der Suche nach dem getarnten Feind hin und her, hin und her, wie ein optischer Detektor, der ein Mosaik scannte.
Aha. Perfekt rund. Das gab es so gut wie nie in der Natur.
Ein Schlüsselloch.
Genau auf der Höhe in den Fels getrieben, auf der sich ein Schlüsselloch befinden sollte ...
vorausgesetzt, man war ein Wesen von ungefähr der Größe des Imperators.
Jetzt fehlte Sten nur noch der Schlüssel.
Er bewegte sich wie ein Gürteltier über die freie Fläche, in jeder Sekunde auf die alles vernichtende Detonation gefaßt. Nichts.
Er kniete vor dem Schlüsselloch nieder und öffnete eine kleine Gürteltasche. Noch auf der Victory war er nach einigem Nachdenken darauf gekommen, daß der Schlüssel wohl der einfachste Teil der Operation war. Der Imperator konnte schlecht herumlaufen und bei seiner Rückkehr zum Thron einen hochkomplizierten ultrakodierten Spezialschlüssel mit sich herumschleppen.
Jedenfalls hätte Sten so etwas nicht geplant, wenn er sich diese ganze paranoide Konstruktion ausgedacht hätte. Der Schlüssel mußte also etwas sein, das der Imperator zu gegebener Zeit leicht auftreiben und herstellen konnte. Außerdem durfte der Schlüssel nicht Teil eines exotischen Verriegelungssystems sein, das zur Zeit seiner Rückkehr vielleicht schon lange überholt sein würde.
Sten zog einen elektronischen Standard—
Schloßknacker aus Mercury-Beständen heraus.
Rund, was? Er fand ein Werkzeug in der richtigen Größe, koppelte es mit dem Analysator und schob den Knacker in das Loch, wobei er am liebsten die Finger als Schutz gegen den Knall in die Ohren gesteckt hätte, obwohl der Knacker aus völlig neutralem Imperium X gefertigt war. Der Analysator summte und verriet ihm, mit welchem Code die Tür geöffnet wurde. Sten löste die Verbindung zum Empfänger und steckte sie in den Sender. Dann drückte er auf den Übertragungsknopf ...
... und die Tür glitt auf. Sten taumelte erschrocken zurück und sah im gleichen Moment eine Rampe, die in die Dunkelheit hinabführte.
Sten wartete, bis sein Herz wieder zu schlagen anfing. Er nahm eine Taschenlampe aus der
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